Jetzendorfm
Jetzendorf sucht nach Möglichkeiten gegen Raser

Bürger reicht Petition mit 120 Unterschriften ein - Gemeinderat will neue Tempomessgeräte anschaffen

13.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:37 Uhr
In der Karl-von-Freybeg-Straße sucht man nach Möglichkeiten, den Verkehr zum Schutz der Kinder langsamer zu machen. −Foto: Ostermair

Jetzendorf (ost) Schon in der Bürgerversammlung waren Raser in der Siedlung Jetzendorf-Süd ein Thema. Nun hat sich Bernd Gollwitzer aus der Karl-von-Freyberg-Straße mit einem schriftlichen Antrag an den Gemeinderat gewandt: Er fordert Maßnahmen zur Senkung der Geschwindigkeit.

 


Gollwitzer erklärte, dass in der Siedlung in Jetzendorf-Süd, wo es ohnehin schon eine Tempo-30-Zone gibt, extrem schnell gefahren wird. Die Straßen würden teilweise als Rennstrecke genutzt. Da Gollwitzer eine zweijährige Tochter hat, sei er besorgt, dass durch die vielen rasenden Autos demnächst etwas passiert.

Die Gemeinde solle sich Gedanken machen für geeignete Maßnahmen zur Tempodrosselung. Gollwitzer und ein Nachbar legten dem Antrag eine Unterschriftenliste mit 120 Unterschriften bei, die diese Petition unterstützen.

Viele Möglichkeiten habe die Gemeinde nicht, ließ Bürgermeister Manfred Betzin (CSU) in der Sitzung am Dienstagabend erkennen. Er schlug vor, die zum Teil schon verbleichte Tempo-30-Aufschriften auf den Fahrbahnen neu und an weiteren Stellen aufzubringen. Gemeinderat Jochen Lojewski (CSU) kritisierte die von Anwohnern aufgestellten Schildern mit dem Hinweis auf spielende Kinder. "Das ist doch eine ganz normale Straße, wenn hier Kinder spielen, müssten wir eine Spielstraße machen", sagte Lojewski. "Die Schilder müssen weg." Dazu stellte der Bürgermeister klar, dass man den Leuten nicht verbieten könne, auf ihren Grundstücken entsprechende Hinweisschilder auf spielende Kinder, aufzustellen. Dennoch sagte Betzin, dass man von den Eltern zur Aufsicht ihrer Kinder auch eine gewisse Eigenverantwortung verlangen könne.

Vize-Bürgermeister Leonhard Sedlmeier (Parteiunabhängige) will überprüft haben, ob man Fahrbahnverengungen schaffen und damit den Verkehr langsamer machen könne. Ähnliche Probleme gibt es auch in der Pfarrer-Spreng-Straße, aber in beiden Fällen sei die Fahrbahn so eng, dass jetzt schon der Gegenverkehr Probleme hat. Pflanzkübel wolle die Gemeinde aus Haftungsgründen nicht aufstellen.

Weil seit Kurzem in der Karl-von-Freyberg-Straße ein Geschwindigkeitsmessgerät mit Tempoaufzeichnung aufgestellt ist, schlug der Lampertshauser Gemeinderat Stefan Gottschalk vor, vor weiteren Maßnahmen erst mal das Ergebnis der Tempomessung abzuwarten. Auf Vorschlag von Josef Sedlmeier (PU) einigte man sich, im nächsten Gemeindeblatt auf das gefährliche Schnellfahren in den betroffenen Siedlungsteilen hinzuweisen.

Dass genauso wie in den Siedlungen auch in kleineren Orten wie Kemmoden viel zu schnell gefahren wird, gab CSU-Gemeinderätin Traudi Huber zu verstehen. Probleme mit Rasern gebe es in letzter Zeit verstärkt auch in der Schulstraße, auf der eigentlich auch Tempo 30 angeordnet sei. Hier dürfe nicht unberücksichtigt bleiben, dass diese Straße zum Erreichen der Schule, des Wertstoffhofs und der Sportanlagen des TSV Jetzendorf sehr stark befahren werde.

Dass es angesichts der Situation auf Jetzendorfs Straßen sinnvoll wäre, zwei oder drei weitere Geschwindigkeitsmessgeräte anzuschaffen, meinten der Bürgermeister und mehrere Gemeinderäte. Nur Stefan Gottschalk (Wählergruppe Lampertshausen) wollte da nicht zustimmen und erklärte: "Wenn diese Geräte an zu vielen Stellen stehen, werden sie längerfristig nicht mehr wahrgenommen. Wir dürfen unsere Straßen nicht mit einer Vielzahl solcher Messgeräte zupflastern. Sinn hat nur, diese Geräte nach gewisser Zeit wieder zu versetzen."

Mit der klaren Gemeinderatsmehrheit wurde aber schließlich doch beschlossen, dass Angebote für solche Tempomessgeräte mit Smileys demnächst eingeholt werden sollen. Zudem will sich das Gemeindeparlament noch vor Ort Gedanken über mögliche weitere Tempo-Reduzierungsmöglichkeiten machen.