Pfaffenhofen
"Hoffnung auf Variante ohne große Widerstände"

Pfaffenhofen will mit einem nach Süden verschobenen Verlauf der Südumgehung Enteignungsverfahren vermeiden

21.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:34 Uhr
Mit dem Bau der Bahnhofsunterführung im Jahr 2006 ist die Stadt Pfaffenhofen in Vorleistung gegangen: Hier soll die Südumgehung zum Autobahnzubringer einmal beginnen. Der Verlauf der weiteren Strecke wird derzeit allerdings noch einmal umgeplant. −Foto: Kraus

Pfaffenhofen (mck) Um die geplante Südumgehung für Pfaffenhofen ist es in den vergangenen Monaten still geworden.

Wie berichtet, hatte das Staatliche Bauamt Ingolstadt als zuständige Straßenbaubehörde im Mai bestätigt, dass der östliche Teil der seit 2014 festgelegten Trasse noch einmal umgeplant wird. Er soll, vom Bahnhof kommend, etwas südlicher entlang des Waldrands des Ehrensberger Holzes beziehungsweise Schindelhauser Forstes verlaufen und etwa auf Höhe des Kieswerks in den Autobahnzubringer einmünden. Durch diesen Verlauf erhofft sich die Stadt weniger Widerstand bei den Grundstückseigentümern, da weniger landwirtschaftliche Flächen zerschnitten würden. Im Pfaffenhofener Rathaus will man offenkundig langwierige Enteignungsverfahren vermeiden. Außerdem wäre der neue Verlauf verträglicher mit einer möglichen Erweiterung des Gewerbegebiets Kuglhof nach Süden hin, wie sie im neuen Flächennutzungsplan skizziert ist. Die ursprüngliche Umgehungsvariante hingegen hätte in einer weitläufigen Kurve durch die bestehenden Hopfengärten hindurch und um den nördlichen Ausläufer des Schindelhauser Forstes herumgeführt. Die neue Trasse würde diesen Waldzipfel stattdessen in gerader Linie durchschneiden - dafür aber weniger Fläche verbrauchen.

Die komplizierte Gemengelage dürfte auch erklären, warum seitens der Stadt zuletzt so schweigsam mit dem Thema Südumgehung umgegangen wurde: Man will die laufenden Grundstücksverhandlungen nicht durch öffentliche Debatten belasten. Trotzdem hat sich Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) zuletzt in die Karten schauen lassen: "Bei der Umgehung gibt es berechtigte Hoffnungen, eine modifizierte Variante ohne große Widerstände oder folgende Enteignung umsetzen zu können", antwortete er am Rande der jüngsten Stadtratssitzung auf eine entsprechende Anfrage von Angelika Furtmayr (Grüne) zum Stand der Dinge. Und Herker zeigte sich auch vorsichtig optimistisch: "Wir sind guter Dinge, dass wir in den nächsten Wochen die Grundstücksgespräche soweit abschließen können, dass womöglich alle Flächen auf Pfaffenhofener Flur, die man für die Umgehungsstraße braucht, gesichert werden können. " Das Staatliche Bauamt Ingolstadt als zuständige Straßenbaubehörde sei solange in Wartestellung, so Herker. Die Planung für die ursprüngliche Trasse ruhe derzeit.

Grundsätzlich bat Herker im Stadtrat um Geduld und Zurückhaltung in der Angelegenheit: "Grundstücksgeschäfte sind erst unter Dach und Fach, wenn man vom Notar rausgeht - aber das könnte vielleicht schon in den nächsten Wochen soweit sein. " Ob die Stadt die Flächen bekomme, hänge auch mit der besagten Möglichkeit einer Gewerbegebietsausweisung zusammen.

Sollte der Grunderwerb nicht bis Anfang 2020 klappen, gibt es einen Plan B: "Wenn keine Übereinkunft mit den Grundstückseigentümern erzielt werden kann, würde in Abstimmung wieder auf die ursprüngliche Trasse eingeschwenkt", berichtete Herker den Stadträten vom Stand der Dinge. Für diese Trassenvariante ist die Planung einschließlich Verträglichkeits- und Wirtschaftlichkeitsprüfung nämlich schon weit gediehen - allerdings rechen die Verantwortlichen wohl damit, dass Enteignungsverfahren notwendig würden.

So oder so müsste vor einer Realisierung der Straße ein Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden. Und danach gilt es noch, die Finanzierung durch den Freistaat abzuwarten, wobei die Pfaffenhofener da auf eine Zusage des Innenminister Joachim Herrmann (CSU) aus dem Jahr 2011 hoffen. Dieser hatte bei abgeschlossener Planung Finanzmittel in Aussicht gestellt, nachdem Bürger um den Südumgehungs-Aktivisten Siegfried Reisner damals 5200 Unterschriften gesammelt hatten.

Die Südumgehung - scherzhaft nach ihrem ursprünglichen Arbeitstitel auch immer noch "Umgehung 2000" genannt - gilt als wichtigster Schritt zur Verkehrsentlastung in Pfaffenhofen. Politisch diskutiert wird das Projekt schon seit Mitte der 90er Jahre.