Wolnzach
Der Rufbus darf weiter fahren

Markt möchte Lösungen für Verbesserungen im Personennahverkehr erarbeiten - SPD zieht Antrag zurück

10.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:55 Uhr
Der Streit um den Rufbus ist vorerst beendet. −Foto: Rebl/PK-Archiv

Wolnzach (WZ) Er darf weiter rollen und hat doch einen Anstoß gegeben. Die SPD-Fraktion zog in der jüngsten Gemeinderatssitzung ihren Antrag auf nur mehr sechsmonatige Rufbus-Verlängerung zurück, weil ihr Hauptanliegen erfüllt wird: Der Markt Wolnzach möchte fraktionsübergreifend an einer Verbesserung des Personennahverkehrs arbeiten.

Im Grunde genommen waren sich ja alle einig: Im öffentlichen Personennahverkehr im Gemeindebereich Wolnzach, vor allem im Pendelverkehr zwischen Wolnzach und dem Bahnhof in Rohrbach, gibt es durchaus Verbesserungsbedarf. Die Wolnzacher SPD-Fraktion hatte dies in einem Antrag formuliert: Da aktuell eine Verlängerung der Rufbus-Konzession anstehe, solle man vom üblichen Zwei-Jahres-Verlängerungsturnus abweichen und nur mehr auf sechs Monate verlängern. Fraktionssprecher Werner Hammerschmid: "Um uns quasi selbst ein wenig unter Druck zu setzen, damit es in Zukunft bessere Lösungen gibt." In einer Arbeitsgruppe solle man Ideen und eben Alternativen für eine Verbesserung der Situation, genauer gesagt, "eine tragfähige und für die Nutzer kostenfreie Lösung", entwickeln.

Eine Rufbusverlängerung auf nur mehr sechs Monate - das ist laut Bürgermeister Jens Machold (CSU) jedoch schlichtweg nicht möglich: "Das trägt die Regierung nicht mit." Man habe das extra nochmals abgeklärt. Folge man dem SPD-Antrag in der vorliegenden Form, "so würden wir ein System abschaffen, ohne eine Nachfolgelösung zu haben." Und gefragt sei der Rufbus durchaus, dazu hatte der Rathauschef ein paar Zahlen mitgebracht: Seit Inbetriebnahme im Jahr 2012 hätten ihn rund 10300 Fahrgäste genutzt, macht im Durchschnitt 143 Fahrgäste pro Monat oder - anders ausgedrückt - gut 35 Fahrgäste pro Woche. Die Fahrten kosteten je nach Streckenlänge für Erwachsene zwischen 1,90 und 3,20 Euro, für Kinder ab drei Jahren und Jugendliche zwischen 1,30 und 1,80 Euro. "Diese Zahlen sagen doch ganz deutlich, dass der Rufbus durchaus seine Berechtigung hat", so Machold. Zudem hätten sich nach Bekanntwerden des SPD-Antrags auch etliche Bürger im Rathaus gemeldet und sich klar für dessen Erhalt ausgesprochen.

Im Grundsatz allerdings könne er den SPD-Antrag durchaus nachvollziehen, aber: "Wenn, dann müssen wir einen anderen Weg gehen." Den Rufbus jetzt zu opfern und dann in ein paar Monaten ohne Lösung dazustehen, das wolle er nicht riskieren.

"Wir sind nicht gegen den Rufbus, sondern wollen nur eine bessere Lösung", vertiefte Hammerschmid nochmals die Haltung der SPD. Wenn es nicht möglich sei, ihn nur auf sechs Monate zu verlängern, dann müsse man eben die Mindestlaufzeit von zwei Jahren weiter einhalten. An seiner Lösung aber solle man auf jeden Fall arbeiten. Das meint auch Hammerschmids Fraktionskollegin Marianne Strobl: "Wir wollen und brauchen einfach etwas Besseres als das, was wir bisher haben."

Auch die CSU-Fraktion habe sich intensiv mit dem SPD-Antrag auseinandergesetzt. Max Weichenrieder als ihr Sprecher stellte sich dabei im Grundsatz nicht gegen den Wunsch nach einer Verbesserung der Ist-Situation. Aber: "Wenn Sie den Antrag so lassen, dann können wir dem nicht zustimmen." Die CSU wolle es nämlich keinesfalls riskieren, mit einem Festhalten an der nur sechsmonatigen Verlängerung - "und so steht es in Ihrem Antrag" - den Rufbus zu riskieren. Aber: "Reden geht immer." Das treffe vor allem auch auf den jetzigen Konzessionsinhaber zu, der sich in der Zusammenarbeit - gerade auch in Sachen Rufbus - stets kooperativ gezeigt habe.

In die gleiche Kerbe schlug der Rathauschef, der der SPD-Fraktion ausdrücklich zusicherte: "Wir werden uns auf jeden Fall zusammensetzen." Die SPD solle ihre Ideen und Vorschläge einreichen, jeder könne sich äußern, der Verbesserungsvorschläge hat, und eventuell könne man zur effektiveren Realisierbarkeit auch noch einen Verkehrsplaner hinzuschalten.

Die SPD-Fraktion zog nach dieser Zusage ihren Antrag zurück. Hammerschmid: "Wir freuen uns sehr, dass wir dadurch das Gespräch angestoßen haben."

Karin Trouboukis