Pfaffenhofen
Mehr Raum für Radler

Die Polizei erklärt die Verkehrsregeln für die neuen Schutzstreifen entlang der Ein- und Ausfallstraßen

11.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:41 Uhr
Einen neue Schutzstreifen für Radler gibt es an der Ingolstädter Straße stadtauswärts. −Foto: Fröbe

Pfaffenhofen (PK) Eigene Fahrspuren für Radler schafft die Stadt Pfaffenhofen: Nach der Scheyerer Straße wurde nun auch an der Ingolstädter Straße ein Fahrradschutzstreifen markiert, wie es ihn in der Hohenwarter Straße schon seit 2014 gibt. Doch so mancher Verkehrsteilnehmer tut sich damit schwer, weil die geltenden Verkehrsregeln offenbar nicht jedem geläufig sind.

Der Straßenrand wird für Radfahrer reserviert: Vor zwei Wochen, nach Abschluss der Kanalarbeiten, haben Arbeiter den sogenannten Schmalstrich-Streifen mit Fahrrad-Piktogrammen stadtauswärts an der Ostseite der Ingolstädter Straße markiert. Im Gegenzug fiel die Mittelmarkierung weg. Seit ein paar Wochen gibt es einen solchen Schutzstreifen außerdem schon in der Scheyerer Straße von der Radlhöfe-Kreuzung bis zur Fußgängerampel am Supermarkt.

Die Idee ist in Pfaffenhofen nicht neu: Eine solche "Radler-Spur" gibt es in der Hohenwarter Straße seit ziemlich genau vier Jahren. Bürger hatten damals auf eine Verbesserung der Verkehrssituation für Radler gedrängt. Die Straße war ab der Einmündung der Schirmbeckstraße aber zu eng für einen richtig Radweg oder einen reinen Radfahrstreifen - und so wurde ein Schutzstreifen angelegt. So richtig eingespielt hat sich die neue Regelung dort aber bis heute nicht: Der Schutzstreifen ist trotz Verbots regelmäßig zugeparkt ist. Und auch bei den neuen Streifen reagieren manche Verkehrsteilnehmer unsicher. Darf man nun mit dem Auto über die Linie fahren oder nicht? Und was ist, wenn es für den Gegenverkehr zu eng wird?

Die geltenden Verkehrsregeln erklärt Gerhard Haltmayer, Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Pfaffenhofen: Und zwar dürfen Autofahrer durchaus die gestrichelte Linie bei Bedarf überfahren und den Schutzstreifen mitbenutzen, solange keine Radler darauf unterwegs sind. "Man sollte den Streifen aber nicht durchgehend befahren", präzisiert der Experte. "Man darf aber aber darauf ausweichen, wenn zum Beispiel Gegenverkehr kommt." Der Radverkehr dürfe dadurch nicht gefährdet werden, wie es in der Straßenverkehrsordnung heißt.

Das gilt auch beim Überholen von Radlern - Streifen hin oder her: "Der Mindestseitenabstand sollte natürlich eingehalten werden, um eine Gefährdung auszuschließen", so Haltmayr. Als Faustregel gelten 1,5 Meter.

Immer wieder Parken auch Fahrzeuge auf dem Schutzstreifen - aber das ist auch dann verboten, wenn kein ausdrückliches Parkverbot ausgeschildert ist: "Man darf lediglich zum Ein- oder Aussteigen kurz halten, aber keinesfalls parken - das kostet 20 Euro", erklärt Haltmayer. Dafür gebe es sogar einen eigenen Punkt im Bußgeldkatalog, der fünf Euro mehr vorsieht, als für "normales" Falschparken.

Aber nicht nur Autofahrer, sondern auch Radler müssen Regeln einhalten: "Die Schutzstreifen sind nur in Fahrtrichtung freigegeben", erklärt Haltmayer. Außerdem sollten sich Radler durch die durchgängige Markierung nicht in falscher Sicherheit wiegen: "Bei Knotenpunkten ist trotzdem große Vorsicht geboten", mahnt der Verkehrssachbearbeiter.

Grundsätzlich bewertet der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Schutzstreifen positiv: "Sie sind eine gute Sache und wir begrüßen den Radlerschutzstreifen an der Ingolstädter Straße", sagt der Kreisvorsitzende Peter Hoffmann. Zwar seien kombinierte Geh- und Radwege oder besser noch baulich getrennte Radwege wünschenswerter. Doch in der Praxis scheitern diese innerorts meist an den Platzverhältnissen.

Das unterstreicht auch Bürgermeister Thomas Herker (SPD): Abgetrennte Radwege seien in einer historisch gewachsenen Stadt vom Platz her kaum möglich. "Wir versuchen aber grundsätzlich, die Infrastruktur für Radfahrer zu verbessern." Der Schutzstreifen biete sich da an: "Er signalisiert, wo im Straßenraum Platz für den Fahrradfahrer sein soll", sagt Herker.

Und so ist auch schon die nächste Fahrradspur auf einem Abschnitt der Türltorstraße in Planung. Laut Stadtbaumeister Gerald Baumann ist die Realisierung aber erst für 2019 vorgesehen - nach Abschluss eines privaten Bauvorhabens in diesem Bereich. Außerdem sollen Radler von der Hohenwarter Straße kommend ihre Fahrt in die Innenstadt künftig gefahrlos durch die Quellengasse fortsetzen können, da diese laut dem vom Stadtrat verabschiedeten Verkehrskonzept für Kfz gesperrt und zur reinen Fahrradstraße werden soll.
 

Michael Kraus