Geisenfeld
Feinstaub: Berechnung statt Messung

Geisenfelder Räte entscheiden sich für kostenlose Erhebung - und hoffen, dass sie tatsächlich zum Zug kommen

22.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:18 Uhr
Eine regelmäßige Messung der Feinstaubbelastung so wie großen Städten wird es in Geisenfeld nicht geben. Was gemäß Stadtratsbeschluss aber nun beantragt werden soll, ist eine Berechnung anhand vorliegender Daten wie der durchschnittlichen Verkehrsstärke oder der Schwerlastverkehr binnen 24 Stunden. −Foto: Daniel Naupold/dpa

Geisenfeld (GZ) So richtig gemessen wird die Feinstaubbelastung im Geisenfelder Zentrum nun doch nicht. Stattdessen wird die Stadt beim Bayerischen Landesamt für Umwelt eine Berechnung der Belastung anhand vorliegender Daten beantragen. Doch bis es bis es zu einer solchen Messung kommt, wird es dauern.

Wie die Geisenfelder Bauamtsleiterin Irene Wimmer in der jüngsten Stadtratssitzung erläuterte, gibt es nach Auskunft des Bayerischen Landesamtes für Umwelt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die Schadstoffbelastung zu prüfen: durch eine Berechnung anhand vorhandener Daten oder durch eine Messung, bei der neben der Feinstaubbelastung dann auch gleich der Stickstoffwert mit überprüft werden sollte. Bei dieser zweiten Variante würden im Sommer wöchentlich und im Winter alle zwei Wochen zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten Messungen durchgeführt, und zwar über einen Zeitraum von einem Jahr. Die Kosten dafür lägen nach Auskunft des Landesamtes "in fünf- bis sechsstelliger Höhe" und seien in vollem Umfang vom Auftraggeber, also der Stadt, zu tragen.

Eventuell über 100000 Euro für solch eine Messung ausgeben, deren Nutzen sich gar nicht genau bestimmen lässt? Dies stand in der Sitzung dann für keinen einzigen Stadtrat zur Debatte. Zumal die andere Variante, die Berechnung anhand vorhandener Daten, für den Antragsteller kostenlos ist. Möglich sei diese "bei einem stark frequentierten Straßenzug mit dichter Wohnbebauung" . Hierfür müssten dem Landesamt vom Antragsteller einige Daten zur Verfügung gestellt werden - so eine Aufstellung der durchschnittlichen Verkehrsstärke, Zahlen zum Schwerlastverkehr binnen 24 Stunden und Angaben zur baulichen Ausgestaltung der Straße. Als Ergebnis bekomme man also Auskünfte darüber, "welche Menge an Schadstoffbelastung ein Mensch in diesem Straßenbereich inhaliert".

Allerdings, so ließ die Geisenfelder Bauamtsleiterin wissen, ziehe ein entsprechender Antrag der Stadt nicht automatisch die erbetene Berechnung nach sich. Vielmehr behalte sich das Landesamt die Entscheidung vor, ob es hier tätig wird. Dies mache man vom Ergebnis einer Vorprüfung abhängig, Zudem weist das Landesamt darauf hin, dass bereits viele solcher Anträge vorliegen. Dennoch war sich das Ratsgremium einig, die Berechnung zu beantragen.

Gerhard Kohlhuber