Baar-Ebenhausen
Baar-Ebenhausen glatt vergessen

Gemeinde über Sanierung und Sperrung der B13 nicht informiert: Neue Brückenauffahrten erst nächstes Jahr

25.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:01 Uhr

Baar-Ebenhausen (PK) Zeitungsleser wissen mehr. Diese Erfahrung machte nun auch Ludwig Wayand (CSU). Bei der Lektüre seiner Heimatzeitung erfuhr der Bürgermeister von Baar-Ebenhausen, dass Mitte des Jahres die B13 zwischen Oberstimm und Reichertshofen saniert und gesperrt wird.

Das geschieht also genau zu der Zeit, während der die Gemeinde die Münchener Straße, die Auffahrt zur Brücke über B13 und Bahn sowie den Kanal in der Werkstraße erneuern will. Kommentar Wayand: "Das gibt drei Wochen Stress." Auch den Grund für die Nicht-Beachtung von Baar-Ebenhausen konnte Wayand den Gemeinderäten mitteilen: Nach seinen Worten hat das Staatliche Bauamt schlichtweg vergessen, die Gemeinde zu informieren. Doch die Maßnahme auf der Bundesstraße ist nötig. Spurrinnen, Asphaltausbrüche und Netzrisse haben die Fachleute vom Staatlichen Bauamt auf dem gut fünf Kilometer langen Abschnitt der B 13 ausgemacht. Daher soll der Asphalt komplett abgefräst und um acht Zentimeter dicker als bisher neu aufgetragen werden. Die Sanierung dauert sechs Wochen und erfolgt in zwei Abschnitten: Oberstimm bis Ebenhausen und Ebenhausen bis Reichertshofen. Dabei werden laut Bauamt die Abschnitte jeweils komplett gesperrt, weil das schneller geht.

Für Baar-Ebenhausen keine guten Nachrichten angesichts der eigenen Vorhaben. Die Verwaltung hat darauf reagiert und verschiebt nun die Sanierung der Auffahrten zur Brücke über Bahn und B13 auf das nächste Jahr. Um den Verkehr einigermaßen am Laufen zu halten, sollen die beiden Flurstraßen im Norden von Ebenhausen jeweils in einer Richtung geöffnet werden. Da beide auf Manchinger Flur liegen, hat Wayand seinen Kollegen Herbert Nerb um Amtshilfe gebeten, aber noch keine Antwort erhalten.

Auf der B13 soll aus Gründen der Verkehrssicherheit die Zubringerspur wegfallen. Dafür soll es eine Abfahrt zum geplanten Gewerbegebiet geben. Außerdem werden bei der Einmündung nach Ebenhausen-Werk ein Fahrbahnteiler und eine Dreiecksinsel eingebaut. Weitere Details sollen nicht zuletzt aufgrund noch ausstehender Tiefbau-Vergaben in den nächsten Tagen geklärt werden. Anschließend ist eine Information der Bürger geplant.

Großes Interesse an Baar-Ebenhausen hat in jüngster Vergangenzeit die Deutsche Glasfaser gezeigt. Das Unternehmen verfügt derzeit über 300000 Anschlüsse in Deutschland und will weiter ausbauen. Im Gemeinderat stellte sich ein Vertreter der Firma vor, doch ohne Erfolg. Ohne auf die Details einzugehen: Nach eingehender Diskussion votierten die Räte einstimmig gegen die Deutsche Glasfaser und für den weiteren Ausbau mit der Telekom. Baar-Ebenhausen soll 2019 als eine der ersten Gemeinden in Bayern ein Super-Vectoring erhalten, das Datenübertragungsraten bis zu 250 Megabit pro Sekunde ermöglichen soll.

Diskussionen gab es auch um die wiederholte Verlängerung der Genehmigung zum Bau eines Wohn- und Geschäftshauses an der Ingolstädter Straße. Selbst wenn die Räte dagegen gestimmt hätten, wäre ihre Zustimmung vom Landratsamt ersetzt worden. Einzig Kurt Mirlach (CSU) votierte trotzdem dagegen.

Auch die geplante Schulmensa bot Stoff für Debatten. Es sollte ein Kellerraum von rund 90 Quadratmetern als Mensa umgebaut werden, wobei die Fenster als Fluchtwege dienen sollen. In den vergangenen Tagen hat die Verwaltung jedoch eine "Deluxe-Version" entwickelt, so Wayand. Der Kellerraum wird ergänzt um einen rund 60 Quadratmeter großen Anbau mit Glasdach: heller, freundlicher und größer, mit 420000 Euro um rund 100000 Euro teurer - allerdings nicht behindertengerecht. Das wollten Karin Seidl (CSU) und Brigitta Winkelmann, Mitlied der SPD-Fraktion, nicht akzeptieren. Die Mensa wird mit Anbau und Planungen für einen behindertengerechten Zugang gebaut, wobei Letzterer nicht sofort verwirklicht werden muss. Gegen drei Stimmen (Seidel, Sepp Rothe, Christian Aschenbrenner) wurde das gebilligt.

Während die Schulmensa Baar-Ebenhausen heuer 60 Anmeldungen verzeichnet und in den nächsten Jahren 80 bis 100 erwartet werden, mangelt es der Mittelschule Reichertshofen in der siebten Klasse an Schülern. Daher ist geplant, dass in Reichertshofen eine Ganztagsklasse mit 13 Schülern gebildet wird. In Hohenwart ist eine Regelklasse mit 23 Kindern geplant, wovon 12 aus Baar-Ebenhausen und Reichertshofen stammen.

Schließlich signalisierte die Untere Naturschutzbehörde, dass als Hochwasserschutz an der Siedlungsstraße eine Mauer bis zur Brücke errichtet werden kann. Auch die Aufträge für die Neugestaltung der Münchener Straße wurden vergeben. Mit 2,2 Millionen Euro ist das Vorhaben 400000 Euro teurer als geplant.
 

Bernhard Pehl