Pfaffenhofen
Verbundenheit in Blau und Gelb

Hunderte Christen beten und singen für die Menschen in der Ukraine – Rathaus erstrahlt in Solidarität

28.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:33 Uhr

Durch Kerzen, Lieder und Gebete suchten zahlreiche Landkreisbürger am Montagabend in Pfaffenhofen den Schulterschluss mit den Menschen in der Ukraine. Hunderte kamen zum Friedensgebet auf dem Kirchplatz. Foto: Wassermann



Zwar war den Teilnehmern klar: „Ein Gebet in Pfaffenhofen wird den russisch-ukrainischen Konflikt nicht lösen können“, wie es Barbara Breher von der Kolpingsfamilie ausdrückte. Doch ein solches Friedensgebet, das sich in eine Reihe von Antikriegsdemonstrationen auf der Welt reiht, sei eine „deutliche Demonstration: Wir alle zusammen sind mehr“. Mit Kerzen, kleinen Fähnchen in den ukrainischen Nationalfarben sowie mit Gebeten und Liedern zeigten das Menschen jeden Alters an diesem Abend deutlich.

Allgegenwärtig schien die Fassungslosigkeit über die Entwicklung in der Ukraine. „Auf einmal haben wir wieder Krieg in Europa“, sagte der evangelische Pfarrer George Spanos und fragte: „Was können wir tun?“ Mit ihrer Teilnahme am Friedensgebet wollten die Menschen zumindest symbolisch Hilfe leisten. „Wir haben unsere Kerzen entzündet, damit wir das Licht weitergeben gegen die Dunkelheit in der Welt“, sagte die katholische Gemeindereferentin Christine Kuplent.

Die gemeinsame Verzweiflung brachten die Pfaffenhofener auch zum Ausdruck, als Willi Breher mit „Sag mir, wo die die Blumen sind“ ein Lied von Marlene Dietrich sang – und beim Refrain mehrere Hundert mit einstimmten: „Wann wird man je verstehen?“ Wobei dieser Satz bei Pfarrer Spanos auch Ärger auslöste: „Nein, ich will es nicht verstehen“, stellte er klar. Dem Handeln des russischen Präsidenten Wladimir Putin konnte der evangelische Geistliche nichts abgewinnen. Dennoch hofft Spanos, „dass Frieden doch wieder möglich ist“. Gemeindereferentin Jutta Rödler wiederum betonte, auch an die russischen Bürger zu denken – schließlich steht das Land nicht geschlossen hinter seinem Präsidenten. In einigen Beiträgen erklärte unter anderem Martin Rohrmann vom Pfarrgemeinderat die Hoffnung, dass sich wieder „Wege zu Frieden und Freiheit öffnen“. So bat Kuplent die Teilnehmer des Friedensgebets um eine weitere symbolische Hilfe: „Nehmen Sie die Menschen in der Ukraine weiter in Ihr Gebet mit auf.“

Die Veranstaltung am Montagabend in Pfaffenhofen reiht sich in unzählige Demonstrationen und Aktionen im ganzen Land ein. Mehr als 100000 Menschen beispielsweise waren am Sonntag in Berlin auf der Straße. Auch in der Region wurde in den vergangenen Tagen an verschiedenen Stellen für Frieden in der Ukraine gebetet, beispielsweise waren in Schrobenhausen am Sonntagabend rund 350 Menschen zusammengekommen, in Ingolstadt waren es am Samstagnachmittag mehr als 800 Menschen.

PK