Manching
Verbindungen zum Jenseits

Tempelkult und Opfergruben - Wissenschaftler Holger Wendling referiert über keltische Religion

22.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:47 Uhr
Diese Hirschdarstellung auf einem keltischen Gefäß ist noch bis 24. Februar im Kelten- und Römermuseum Manching zu sehen. −Foto: Maria Meßner/Museum Manching

Manching (PK) Mehr als 80 Zuhörer kamen ins Kelten- und Römermuseum Manching, um den Vortrag "Tempelkult und Opfergruben - Keltische Religion im Oppidum von Manching" von Holger Wendling, Leiter des Keltenmuseums in Hallein (Österreich), zu hören.

Wendling, der selbst lange Zeit in der Keltenstadt von Manching gegraben hat und seine Doktorarbeit zur sogenannten Zentralfläche in Kürze abschließen wird, bot bei seinem Vortrag Einblicke in die religiöse Architektur und die Glaubensvorstellungen der Manchinger Kelten.

Mehrere Kultbezirke konnten in der Keltenstadt identifiziert werden. Neben einem mit Steinen gepflasterten Versammlungsplatz wurden mehrere Tempelanlagen entdeckt. Hierbei handelte es sich um Rundbauten, die von einer rechteckigen Palisade umgeben waren. Welchen Göttern sie einst geweiht waren und welche Kultpraktiken dort ausgeübt wurden, lässt sich aufgrund mangelnder Schriftzeugnisse nicht mehr nachvollziehen. Ähnlich verhält es sich mit den Opfergruben, die sorgsam arrangierte menschliche und tierische Skelettteile enthielten.

Ein Grab aus Manching gibt etwas mehr Aufschluss: Hier wurden drei hohe, sehr seltene Gefäße entdeckt, deren Böden absichtlich abgeschlagen worden waren. Wendling vermutet, dass man diese Gefäße nur zu einem gewissen Teil in die Erde eingrub. Dadurch war es möglich, den Verstorbenen mit Getränken zu versorgen. Neben diesen archäologischen Befunden zeugen viele Funde mit Menschen- und Tierdarstellungen. Diese Funde sind mit weiteren Highlights des keltischen Kunsthandwerks aus Bayern noch bis Sonntag, 24. Februar, in der aktuellen Sonderausstellung "Die Bilderwelt der Kelten" im Manchinger Museum zu sehen.