Geisenfeld
Vater und Sohn 81 Jahre lang demselben Betrieb treu

Josef Maier von Firma Steinberger nach fast einem halben Jahrhundert in Ruhestand verabschiedet

14.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:59 Uhr
Eine Ehrenurkunde der Handwerkskammer überreichte Firmenchef Karl Steinberger an Josef Maier (links), als dieser jetzt in den Ruhestand verabschiedet wurde. −Foto: Firma Steinberger

Nötting - "Bub, werd kein Zimmerer wie ich - da musst du dich nur so plagen", sagte Josef Maier senior 1972 zu seinem Sohn. Doch der hat sich nicht dran gehalten, und ist wie der Papa Zimmerer bei der Firma Steinberger geworden. Und dies 48 Jahre lang geblieben. Jetzt wurde das Urgestein des Geisenfelder Traditionsunternehmens von Firmenchef Karl Steinberger in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Seit etwa 1880 gibt er die Zimmerei Steinberger in Geisenfeld, sie wurde damals vom Urgroßvater des heutigen Firmenchefs gegründet. Die vergangenen 81 der rund 140 Jahre Firmengeschichte sind dabei eng mit den Maiers aus Unterpindhart verbunden. Von 1939 bis zu seinem Ruhestand 1983 hatte hier Josef Maier senior als Zimmerer gearbeitet, von 1972 bis jetzt sein Sohn.

Dieser wollte von vorneherein in die Fußstapfen des Papas treten, doch der überredete seinen damals 15-jährigen Sohn, doch eine Lehre als Mechaniker anzutreten. "Im Herbst 1972 sollte diese losgehen", erinnert sich der heute 63-Jährige. Doch vorher, nach Ende der Schule im Sommer, arbeitete er ein wenig in der Zimmerei mit - "nur so als Ferienjob". Und auf diesem kleinen Umweg ging der berufliche Werdegang des 15-jährigen dann doch in eine andere Richtung als vom Papa vorgesehen. Josef Meier begann eine dreijährige Ausbildung zum Zimmerer bei der Firma Steinberger - und blieb dieser 48 Jahre lang treu. In 45 dieser 48 Jahre wirkte der Unterpindharter auch beim Aufbau des Käfer-Zeltes beim Münchner Oktoberfest mit. Damit ist die Firma Steinberger ja alle Jahre betraut.

Die ersten elf Jahre lang, von 1972 bis 1983, arbeiteten der Papa und der Sohn parallel in der Firma, "und bisweilen hat es da schon ein wenig geknirscht", erinnert sich Josef Maier schmunzelnd. "Aber das gehört halt auch mal dazu."

In der Firma selbst hat sich der 63-Jährige "immer sehr wohl gefühlt". Das Betriebsklima habe gepasst, und die Arbeit auf dem Bau sei sehr vielseitig gewesen. Deshalb seien eine berufliche Umorientierung oder ein Wechsel der Firma für ihn "nie ein Thema gewesen", erzählt der Unterpindharter. Der sich als Vater einer Tochter im Übrigen keine Gedanken darüber machen musste, ob auch sein eigener Nachwuchs mal in seine beruflichen Fußstapfen treten wird.

Nach fast einem halben Jahrhundert bei der Zimmerei Steinberger wurde Josef Maier jetzt in den Ruhestand verabschiedet. Für seine außergewöhnliche Berufs- und Betriebstreue überreichte Firmenchef Karl Steinberger dem 63-Jährigen eine Ehrenurkunde der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Und er kann die Verdienste seines langjährigen Mitarbeiters sehr gut einschätzen: "Die positive Entwicklung unserer Firma ist mit der Familie Maier untrennbar verbunden. Wir sind ihr zu größtem Dank verpflichtet."

kog