Reichertshausen
Vandalismus in Reichertshausener Kirche

Mehrmals hintereinander schlagen Unbekannte zu - Pfarrer und Mesnerin sind schockiert

14.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:04 Uhr
Entsetzt ist Mesnerin Maria Geisenhofer von den Taten der Vandalen. Unter anderem haben sie den Kopf eines Pelikan am Altar abgebrochen und auch den Flügel einer Taubenfigur. −Foto: Steininger

Reichertshausen (PK) Wiederholt haben Vandalen in den verganenen Tagen in der Reichertshausener Pfarrkirche St. Stephanus ihr Unwesen getrieben. Mehrere Figuren wurden beschädigt, das Weihwasser mit stinkender Flüssigkeit befüllt. Der Pfarrer Georg Martin denkt nun darüber nach, die Öffnungszeiten stark einzuschränken.

Laut Mesnerin Maria Geisenhofer ist in der Zeit zwischen Freitag, 31. August, und vergangenen Donnerstag am "Ambo", dem kirchlichen Lesepult, der Flügel einer Taube abgebrochen worden. Im katholischen Glauben entspricht die Taube dem Symbol des Heiligen Geistes. Der Flügel ist nicht mehr auffindbar. Auch die Figur von Johannes dem Täufer wurde beschädigt: Dessen Stab wurde mitsamt dem Daumen der rechten Hand abgebrochen, der Stab fand sich wieder in einem Blumentopf steckend. Das Wasser im Weihwasserkessel wurde mit einer schäumenden und stinkenden Flüssigkeit verunreinigt, außerdem wurden Getränke verschüttet, vor dem Marienaltar am Boden fanden sich Reste von Brezen, zählt Maria Geisenhofer auf. Weiter entdeckte sie Aschereste zwischen den Bänken von Papier oder Zigaretten, auch Kerzen hätten gebrannt. Das alles hatte die Mesnerin am Freitag, dem 31. August abends beim Zusperren der Kirche festgestellt. Tatzeit war vermutlich der Freitagnachmittag. Am darauffolgenden Sonntagnachmittag hätten sich junge Leute im Beichtstuhl der Kirche aufgehalten, habe eine Passantin bemerkt. Der darin enthaltene Heizstrahler war eingeschaltet, stellte Geisenhofer fest.

Am Mittwoch, 12. September, musste die Mesnerin feststellen, dass einer Pelikanfigur am Altartisch der Kopf abgebrochen wurde, auch der ist nicht mehr auffindbar. Darüber hinaus fand sie ein angesengtes Gebetbuch, die geschwärzte Rückenlehne einer Kirchenbank und einen handschriftlichen Eintrag in einem ausgelegten Buch für die Anliegen der Gläubigen. "F.... dich Gott" lautet der, die Seite hat die Mesnerin entfernt, aber als Schriftprobe aufbewahrt. "Ich finde das sehr traurig, dass sich vermutlich junge Leute so respektlos in kirchlichen Räumen aufhalten und Beschädigungen vornehmen, da bin ich einigermaßen schockiert", so Geisenhofer. "Da geht man als Mesnerin mit einem unguten Gefühl in die Kirche, weil man nicht weiß, was einen wieder erwartet."

Deshalb stellen Geisenhofer und Pfarrer Georg Martin Überlegungen an, die Öffnungszeiten der Kirche stark einzuschränken, was aber nicht dem Wesen eines Gotteshauses entspricht. Martin konnte aus Termingründen die Schäden noch gar nicht in Augenschein nehmen. Natürlich aber ist er entsetzt über die Vorgänge in Reichertshausen, sagte er auf Anfrage. Mesnerin Geisenhofer hofft nun, dass der Flügel und der Kopf irgendwo auftauchen oder gefunden werden, um die Figuren restaurieren zu können. Man könne die Teile auch "anonym in der Kirche niederlegen", appelliert sie an die Übeltäter. Der Schaden ist noch unbekannt, er muss laut Polizei erst noch geschätzt werden. Zeugen können sich unter Telefon (08441) 8095-110 melden.

Hans Steininger