Wolnzach
Urnenstelen oder Friedwald?

Leidenschaftliche Wortmeldungen im Gemeinderat - Diskussion vertagt auf nächste Sitzung

19.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:52 Uhr
Urnenstelen - wie hier bei Göppingen - gibt es schon auf vielen Friedhöfen. −Foto: Norbert Försterling/dpa

Wolnzach - Zurückstellen, die Pfarrer nach ihrer Einschätzung zu diesem Thema fragen - und danach erst eine Entscheidung treffen. So hatte sich das Bürgermeister Jens Machold (CSU in der jüngsten Gemeinderatssitzung zum Antrag der Fraktionen der GfW, der Grünen und der SPD auf Errichtung von Urnenstelen und Prüfung eines Friedwaldes oder Naturfriedhof eigentlich vorgestellt. So schnell ging das jedoch nicht, denn es entwickelte sich eine fast schon leidenschaftliche Diskussion.

Die Möglichkeit nach alternativen Bestattungsstätten als Ergänzung zu herkömmlichen Gräbern zu untersuchen und dafür entsprechende Haushaltsmittel einzuplanen, das haben die drei Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag formuliert. Sie beantragen, dies für die gemeindlichen Friedhöfe - namentlich sind das der in Wolnzach und der neue Friedhof Geroldshausen - zu prüfen. Grundsätzlich dabei sei hier die Verwaltung, allerdings schlage man vor, zunächst das Gespräch mit den Pfarrern zu suchen, um sie nach ihrer fachlichen Einschätzung zu diesem Thema zu fragen: "Lassen Sie uns erst mit ihnen reden, danach können wir entscheiden", so Bürgermeister Jens Machold (CSU). "Voll dabei" signalisierte Simon Zimmermann (FW), allerdings solle man die Themen "Stelen" und "Friedwald" separat betrachten. Grund: Einem Friedwald unterliege ein doch etwas anderes und vielleicht ungewohntes Konzept, während Urnenstelen bereits vielerorts zu finden seien.

Dass es zu diesem Thema zahlreiche Wortmeldungen - beispielsweise von Josef Schäch (GfW), Katharina Gmelch (CSU), Ferdinand Schmidpeter (CSU) und Max Wallner (BGW) gab - erstaunte den Bürgermeister dann doch: "Ich hätte ja nicht gedacht, dass das so ein großes Thema werden wird." Schließlich wolle man sich ja nichts vergeben, sondern habe nur das Einholen von Fachansichten angeregt. Denn eines sei schon klar: Die Entscheidung, was passieren soll, liege letztendlich beim Gemeinderat.

Und eine solche Entscheidung wünschte sich Brigitte Hackl (GfW) - und begründete auch, warum sie sich so vehement für diesen Antrag einsetzt: Schon als SPD-Gemeinderätin in der vergangenen Legislaturperiode habe sie das Aufstellen von Stelen angeregt, sei aber vertröstet worden. "Und jetzt ist drei Jahre lang gar nichts passiert. Es ist jetzt an der Zeit." Sie wolle nicht mehr länger warten. Auf eine Frist ließ sie sich dann doch noch ein: In vier Wochen, zur nächsten Gemeinderatssitzung, soll das wieder Thema sein - nachdem mit den Pfarrern gesprochen wurde.

WZ

Karin Trouboukis