Baar-Ebenhausen
Umstrittene Modernisierung der GSB

Erweiterung von Tanklager und Stückgutflächen: Baar-Ebenhausen dafür, Manching und Karlskron dagegen

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
  −Foto: Fotos: GSB

Baar-Ebenhausen (PK) Bessere Arbeitsbedingungen, moderne Infrastruktur und weniger Transporte, aber keine Erhöhung der Sonderabfallmengen: Das sind die Ziele der GSB bei ihren geplanten Umbauten. Doch die Skepsis bleibt: Zwei von drei Gemeinderäten haben sich dagegen ausgesprochen.

Dichtung und Wahrheit liegen auch bei der GSB eng beieinander. Jahrzehnte nach ihrer Gründung wird über die Sondermüllverbrennung in Baar-Ebenhausen viel erzählt, gemutmaßt und befürchtet. So wie über die Verbrennung. 228500 Tonnen Sonderabfall waren es im vergangenen Jahr. Dass davon rund 52000 Tonnen aus dem Ausland stammen, ist übrigens kein Geheimnis, wie manche meinen, sondern eine Tatsache, über die mehrfach berichtet wurde. Wie auch die Tatsache, dass der bayerische Sondermüllanteil in den vergangenen vier Jahren um über ein Viertel gestiegen ist. Dagegen wird die Höchstmenge der Verbrennung nicht in Tonnen festgelegt, wie viele glauben, sondern in der erzeugten Wärmeleistung (Gigajoule). Andersrum ausgedrückt: Energiereicher Müll senkt die Tonnenzahl, energiearmer erhöht sie. Aber das nur zur Einleitung.

Die GSB will nach eigenen Angaben modernisieren, die Zahl der Transporte reduzieren und die Arbeitsbedingungen verbessern, so wie durch den Bau der neuen Annahme-Ost, die ein Container-Provisorium ersetzt. Außerdem muss die Prozessleittechnik nach einem Vierteljahrhundert verbessert werden. Unter das Baurecht fallen auch der Bau einer Fahrzeughalle im November, die Modernisierung der Notstromversorgung sowie die seit Langem geplante zweite Feuerwehrzufahrt für Ebenhausen-Werk, für die ein Feldweg vom Pichler Weiher her dienen soll.

Interessanter sind die Projekte, die unter das Bundesimmissionsschutzgesetz fallen: die Änderung und Erweiterung des Tanklagers und neue Stückgutlagerflächen. Die bestehenden Lagerflächen sollen durch zwei neue Stückgutlagerflächen erweitert werden. Auf dem einen Areal östlich des Fasszwischenlagers sollen maximal 750 Tonnen Abfälle in Behältern gelagert werden, auf dem anderen südlich der Verbrennungslinien ebenfalls 750 Tonnen. Insgesamt wird die Kapazität von derzeit rund 2100 auf 3600 Tonnen erhöht.

Außerdem will das Unternehmen die so genannte Schlosserhalle südöstlich des Betriebsgeländes nutzen, in der bisher Kunstblumen hergestellt wurden. Dort sollen 250 Tonnen "weniger kritische Abfälle und nur bei Bedarf", so das Unternehmen, während der Erneuerung der Prozessleittechnik gelagert werden. Eine eventuelle Nutzung dort ist auf jeden Fall bis Ende 2020 begrenzt. Wie die GSB versichert, werden die Lagerflächen in Hinsicht auf künftige Hochwasser erhöht und und gesichert und verfügen über Branderkennung, Löschanlage und eine Sicherung des Bodens gegen Chemikalien.

Westlich des bestehenden Tanklagers mit einer Kapazität von 1400 Kubikmetern soll ein neues mit einem Fassungsvermögen von sechs mal 100 Kubikmetern plus der nötigen Technik und den Sicherungseinrichtungen entstehen. Das alte Schlackelager wird dafür abgerissen. Anschließend will die GSB das alte Tanklager erneuern und vergrößern, so dass sich die Gesamtkapazität von 1400 auf 2200 Kubikmeter erhöht. Diese Arbeiten sollen bis 2020 dauern.

Nach Angaben der GSB können durch die vergrößerten Lager die Kapazitäten erhöht und so die Lkw-Anlieferungen an Samstagen und an Brückentagen reduziert werden. Außerdem mussten etliche Gutachten erstellt werden. Ist-Zustand, Immissionen, Luft, Artenschutz, Boden, Schall, Brandschutz, Sicherheit, Hochwasserschutz und andere. Nach Angaben der GSB "schließt kein Gutachten die geplanten Maßnahmen aus".

Der Antrag der GSB liegt noch bis 29. Mai in den Rathäusern von Manching und Karlskron, Baar-Ebenhausen aus und ist außerdem auf der Homepage der Regierung von Oberbayern einzusehen. Einwendungen können bis Ende Juni geltend gemacht werden. Der Zeitplan der Regierung sieht am Donnerstag, 26. Juli, ab 10 Uhr im Sportheim Baar einen Erörterungstermin vor.

Bernhard Pehl