Erster Zug rollte in der Nacht
Umgebauten Bahnhof Pfaffenhofen planmäßig in Betrieb genommen

22.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:56 Uhr
Auf die gute Zusammenarbeit: Bei einer kleinen Feierstunde zur Inbetriebnahme des umgebauten Pfaffenhofener Bahnhofs stoßen Projektleiter Thomas Thürer (vorne, von links), Wilhelm Skudlik von der DB Netz AG und Bürgermeister Thomas Herker mit Vertretern und Mitarbeitern der beteiligten Firmen und Konzerne an. −Foto: Kraus

Pfaffenhofen - Ein viertes Gleis, ein modernes Stellwerk, Lärmschutzwände und ein neuer Bahnsteig: Auch wenn sich Restarbeiten abseits der Gleise noch bis ins zweite Quartal 2022 ziehen werden, gilt der Umbau des Bahnhofs als geschafft. In der Nacht zum Montag wurden nach einer letzten fünftägigen Vollsperrung alle für den Zugverkehr notwendigen Anlagen in Betrieb genommen.

Um 3.30 Uhr wurde die Bahnstrecke freigegeben, um 3.34 Uhr rollte planmäßig der erste Zug durch Pfaffenhofen. Damit konnte der Zeitplan, anders als noch bei der Komplettsperrung Ende Juli, eingehalten werden - auch wenn es wegen eines entgleisten Schotterzugs im Baustellenbereich am Donnerstag einen Schreckmoment gab.

Der vorläufige Abschluss des anderthalbjährigen Mammutprojekts auf der Bahnstrecke Nürnberg-München, die nach der Rheintalstrecke immerhin als meistbefahrene Bahnstrecke Deutschlands gilt, wurde am Montag mit Vertretern der Bahn, der Stadt und der beteiligten Firmen wie Eiffage und Siemens im kleinen Rahmen gefeiert. Dabei würdigte Wilhelm Skudlik, Leiter des Technikportfolios Augsburg-München bei der Bahn, die Gemeinschaftsleistung: "Danke für die immer gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe." Er danke auch den Bahnkunden für deren Geduld und den Anliegern der Großbaustelle für deren Verständnis. Skudlik unterstrich die Rolle der Strecke auch für das Erreichen der deutschen Klimaziele: "Wir müssen die Infrastruktur fit machen für die Zukunft." Durch das zusätzliche Gleis habe Pfaffenhofen nun zwei Durchgangsgleise für den Fernverkehr und zwei Außengleise mit Bahnsteigen. Das erhöhe die Kapazität der ganzen Strecke. Projektleiter Thomas Thürer von der DB Netz AG war nach fast zwölf Jahren, die er mit dem Umbau des Pfaffenhofener Bahnhof befasst war, auch etwas gerührt: "So eine Inbetriebnahme ist auch ein Stück weit emotional", sagte er. "Als würde man erstmals sein Kind in die Schule schicken." Er war stolz, dass die Arbeiten kosten- und termingerecht zu Ende gegangen seien - vor allem wegen des Einsatzes der Arbeiter, insbesondere beim Finale in den vergangenen Tagen: "Die Kollegen waren am Sonntag sichtlich an ihrer Belastungsgrenze", würdigte er den Einsatz seiner "Helden des Alltags".

Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) lobte das Ergebnis des Projekts als "Mehrwert für den Zugverkehr" - ohne aber zu verschweigen, dass die Zusammenarbeit zwischen Kommune und anderen Bahn-Tochterfirmen bei Weitem nicht immer so zufriedenstellend laufe. Stichwort: Kiosk und Toiletten.

PK

Michael Kraus