Paunzhausen
"Toni aus Paris" erobert Paunzhausen

24. Starkbierfest: Theatergruppe präsentiert vor vollem Haus ein Stück mit jeder Menge witziger Ideen

01.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:51 Uhr
Hof-Praktikant Anton verkleidet sich als Toni aus Paris, um seinem Chef, der seine angebliche Freundin erfunden hat, aus der Klemme zu helfen. −Foto: Birgit Schmid

Paunzhausen - "Toni aus Paris", mit diesem Stück trumpft die Theatergruppe Paunzhausen bei ihrem 24. Starkbierfest auf. Für dieses Theaterstück mit jeder Menge witzigen Ideen bekommt die Theatergruppe von den fast 500 Besuchern bei der Premiere am Freitagabend in der Turnhalle viele Lacher und immer wieder Zwischenapplaus.

Traditionsgemäß lud die Gemeinde am Samstagnachmittag die Senioren dazu samt Verpflegung ein. Gefeiert wurde auch nach dem Theaterstück, das mit seinen drei Akten bis 23.30 Uhr dauerte, noch bis in die frühen Morgenstunden.

Nicht wie gewohnt Friedrich Boos, sondern Manfred Hiller stand dieses Jahr vor Beginn der Theateraufführung auf der Bühne vor dem Vorhang und begrüßte sämtliche Ehrengäste. Und obwohl so mancher Landrats- oder Kreistagskandidat anwesend war, hielt er sich hier ganz bewusst zurück: "Wir wollen heute feiern und da soll die Politik außen vor bleiben!", verriet er. Sein Dank galt neben der Feuerwehr Paunzhausen auch der Organisation, der Schenke und Küche sowie dem Bühnenbau (Familie Plenagl integrierte hier mit viel Liebe zwei unterschiedliche Orte in ein Bühnenbild bei gedachter Trennwand) und der Veranstaltungstechnik. "Und jetzt Vorhang auf!", forderte er und fügte hinzu: "Ach ja, die Internetseite www.elite-landwirte.de, die gibt es tatsächlich!" Wieso er dies vorab schon erklärte, lag an den professionell erarbeiteten Hochglanzflyern, die auch dieses Jahr wieder auf den Tischen lagen und sowohl eine Kurzinformation zu der Komödie aus der Feder von Achim Pöschl als auch zu den Schauspielern, der Regie und Theaterleitung (Axel Steffens und Julia Schatt) Hairstyling und Maske (Julia Schatt und Max Daniel) sowie der Souffleuse (Tanja Fottner) gaben.

Gustl Bachleitner, der mit viel Leidenschaft von Andreas Maier gespielt wird, hat es mit seinen 50 Jahren nicht leicht. Die größte Abwechslung in seinem bäuerlichen Dasein ist die Wattrunde mit seinen Freunden. Diese jedoch verspotten ihn permanent, weil er noch keine Erfahrung mit Frauen gemacht hat. Während der Hausmeister Sepp Bichler (von Routinier Alfred Bauer gespielt) ihm mit billigen frauenverachtenden Witzen zeigt, wie man Frauen scheinbar behandeln müsse, gibt Playboy Kawa Zirngiebl (Julius Gassner macht auch dieses Jahr wieder eine gute Figur) permanent an: "Hab ich euch schon erzählt, wie ich mit meiner Kawasaki?", und erzählt, wie viele Frauen er wo überall angeblich mit seiner Kawasaki erobert habe. Als es beim Kartenspielen wieder einmal rund geht, reicht es Gustl und er erzählt von seiner angeblichen Freundin, die er beim Urlaub in Paris, als die anderen Jungs ins Moulin Rouge gingen, in einem Bistro kennengelernt habe und seither Briefkontakt mit ihr pflege. Zu allem Überfluss behauptet er auch noch, dass "Toni" dieses Wochenende zu ihm käme. Nur der Hof-Praktikant Anton Ecker (facettenreich gespielt von Max Daniel, der auch für die Frisuren verantwortlich zeichnet) durchschaut ihn, schließlich kamen nie Briefe an.

Er gibt ihm Tipps, überlässt ihm sein Handy und zeigt ihm, wie er sich bei www.elite-landwirte.de, der Partnervermittlung für Bauern und Handwerker mit Niveau anmelden und eine passende Freundin finden kann. Gerne hilft er ihm dabei und meldet ihn als Jolly Farmer an. Bei Beruf und Alter wie den Hobbys halten es die beiden mit der Wahrheit nicht ganz so genau und das frisch gemachte Foto wird vorsichtshalber etwas geschönt. Damit dies nicht nur der Fantasie des Publikums überlassen bleibt, zeigen riesige Bildschirme im "Handyformat" sowohl das modifizierte Foto Gustls als auch anschließend die Fotos der Damen, die er auf der Website anschaut.

Parallel erzählt Martha Zirngiebl (überzeugend gespielt von Birgit Daniel-Bauer), Witwe und Kawas Mutter, Thekla Bichler, der Frau des Hausmeister (Andrea Maysamis zickiges Spiel ist bereits legendär), dass sie jetzt online auf Partnersuche ist. Das will Thekla, die sich über ihren lieblosen Ehemann nur noch ärgert, auch. Und wer hätte es gedacht: Auch ihr Mann landet auf dieser Seite - natürlich alle unter einem Pseudonym mit geschönten Angaben zu Person und Daten.

Hier spielt auch die Lehrerin Sandra Meier (witzige Darstellung von Carina Geyer) eine wichtige Rolle. Hat doch Kawa eine Lehrerin- und Eierlikörphobie: "Schuld ist daran nur meine Grundschullehrerin Frau Jakobi!", erzählt er, "wenn die über den Pausenhof ging, da war was los." Doch seine Verliebtheit endete in einer Tragödie. Das sich anbahnende Kuddelmuddel ist nicht mehr aufzuhalten und der italienische Getränkelieferant Guiseppe (Achim Libardoni gibt hier sein Debüt) weiß nicht wie ihm geschieht und warum die Frauen ihm immer helfen wollen, wo er doch "eine starke Mann ist und seine Kisten selber tragen kann." Selbstverständlich klärt sich nach vielen Irrungen und Wirrungen nicht nur auf, dass sich das Ehepaar Bichler aus Versehen beim Fremdgehen wieder gegenseitig gedatet hat und dass der Name Kawa, eigentlich von dem Heißgetränk Kaba kommt und der vermeintliche Playboy in Wahrheit weder eine Kawasaki noch einen Führerschein besitzt, auch von Frauen kann er nur träumen.

Wie immer hat sich das Team der Theatergruppe Paunzhausen mit viel Engagement und Spielfreude in die Herzen der Besucher gespielt und jeden Lacher und Zusatzapplaus - und derer gab es zahlreiche, besonders bei den Anspielungen auf die Gemeinde oder auch Nachbargemeinde ("die Kosten für das Onlineportal wird sich die Gemeinde Schweitenkirchen schon leisten können") - ehrlich verdient.

PK