Wolnzach
"Straßentausch" auf der Agenda

2020 sollen fünf Strecken im Markt neu klassifiziert werden - das eröffnet Gestaltungsmöglichkeiten

12.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:37 Uhr
Einen einheitlicheren Charakter soll - so Bürgermeister Jens Machold - die Fläche zwischen Rathaus und Kirche erhalten. Vorschläge dafür sollen konkreter werden, wenn Schloss- und Preysingstraße voraussichtlich ab Anfang nächsten Jahres Ortsstraßen sind. −Foto: Rebl

Wolnzach (WZ) "Wolnzach steht vor einer spannenden Entwicklung." Neben Ökologie, Klimaschutz, Bauland- und Wohnraumkonzept stehen - auch in Zusammenhang mit dem Isek-Prozess - viele Verkehrsmaßnahmen auf der Agenda. So kündigte Bürgermeister Jens Machold (CSU) in der Bürgerversammlung in Wolnzach eine Neuklassifizierung des Straßennetzes im Markt an.

Es wird eine "nicht sichtbare, aber wesentliche Änderung", die ab Januar 2020 greifen soll, so der Bürgermeister im Hopfenmuseum. Das sieht der geplante "Straßentausch" in Absprache mit den jeweiligen Baulastträgern vor: Die Preysingstraße (jetzt Kreisstraße) soll wie die Schloss- und die Elsenheimerstraße (jetzt Staatsstraßen) zur Ortsstraße werden, die Auenstraße (jetzt Ortsstraße) dagegen Kreisstraße und die Hopfenstraße (jetzt Ortsstraße) Staatsstraße. Für die Anlieger werde das keine finanziellen Auswirkungen haben, "aber uns bringt das einiges", erklärte Machold. Man wolle in Preysing- und Schlossstraße etliches neu gestalten, auch die Fläche zwischen Rathaus und Kirche lasse noch Wünsche offen. Der Preysingstraße als Einbahnstraße erteilte Machold eine Absage: Dazu bräuchte es leistungsfähige Ableitungen, die man definitiv nicht habe. Vielmehr gehe es um eine Neuaufteilung des Verkehrsraums, verwies Machold auf die teils schmalen Gehwege, die nur einen "Entenspaziergang" erlauben. Konkrete Vorschläge, in die man auch die Bevölkerung einbeziehen werde, wird es aber erst geben, wenn der Straßentausch sicher ist.

Von den fünf aktuellen Radwegvorhaben kam das Projekt über den Bahnerberg nach Rohrbach besonders zur Sprache: Diesen Radweg sieht ein Bürger, der sich zur Wort meldete, als "Verschwendung von Steuergeldern". Die Steigung dort werde sich kein Radfahrer antun, sondern lieber über Burgstall fahren, meinte er. Anderer Ansicht ist der Bürgermeister: Es gehe nicht nur um die Sicherheit der Radfahrer, sondern auch der Fußgänger. Zudem werde die Situation an den Abzweigungen nach Gosseltshausen und zum Wertstoffhof sowie an der Einfahrt zum Lehrpfad verbessert. Die Chance, die einem das Staatliche Bauamt biete, dürfe man sich nicht entgehen lassen. "Wenn wir das jetzt nicht machen, dann brauchen wir die nächsten 30 Jahre nicht mehr darüber nachdenken", sagte Machold.

Keine konkrete Zusage konnte er für einen Verkehrskreisel am Knotenpunkt in der äußeren Preysingstraße im Bereich der Autobahneinfahrt machen. Das müsse man anstoßen, werde aber momentan wegen anderer Themen noch nicht bearbeitet, hieß es auf Nachfrage. Zumindest nicht in naher Zukunft wird sich auch der "problematische Anschluss" des Geh- und Radwegs von Gosseltshausen her in der Schlossstraße in Richtung Schwimmbad verbessern, den ein Bürger zur Sprache brachte. Laut Machold wird das Bahnhofsgelände vom Staatlichen Bauamt verkehrsmäßig überplant, auch die Nepomukbrücke werde irgendwann saniert werden müssen - in diesem Zuge habe man dann Aussicht auf Verbesserung, aber wohl nicht in den nächsten fünf Jahren.

Als Anregung aufgenommen hat die Gemeinde eine bessere Ausleuchtung der Überquerungshilfen in der Hopfenstraße bei den Supermärkten. In der dunklen Jahreszeit sehe man Fußgänger schlecht, so eine Wolnzacherin. Von ihr und ihrem Mann kam auch die schriftliche Anfrage nach einer Förderung beim Kauf eines E-Bikes wie es sie für Bürger der Stadt Pfaffenhofen gibt. "Das haben wir bei uns nicht", so Machold. "Wenn, dann müssten wir darüber im Gemeinderat reden."

Tätig werden will die Gemeinde wegen der Schlaglöcher im Posthof-Durchgang, die ein Bürger in seiner schriftlichen Anfrage monierte. Das Areal gehört der Augustinerbrauerei, "wir werden mit ihr reden", versprach Machold. Auch mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb Pfaffenhofen will man sprechen, nämlich über die Situation im Wertstoffhof, die nach Worten des Seniorenbeauftragten Reinhard Zink "wie im Mittelalter" ist: Es geht um die steilen Treppen zu den Containern hinauf, die für ältere Leute ein Problem seien. Zink regte eine ebenerdige Lösung wie in Rohrbach an.

Keine Hoffnung auf einen Supermarkt im Wolnzacher Süden oder gar im Zentrum machte Machold auf die entsprechende Frage hin. Zwar gebe es immer wieder Anfragen, "aber die wollen alle dorthin, wo auch die anderen Märkte sind". Generell sieht Machold den Ort gut mit Einkaufsmärkten versorgt und auch die Erreichbarkeit sei mit dem Bürgerbus gut. Wenig Aussicht hat Wolnzach momentan auf die Ansiedlung eines Augenarztes, erklärte Machold. Der Landkreis sei überversorgt, so dass keine neue Zulassung erfolge. Wegen eines Hautarztes - auch danach wurde gefragt - will sich die Gemeinde erkundigen.

Katrin Rebl