Jetzendorf
Sterben wird drastisch teurer

Bestattungskosten in Jetzendorf steigen teilweise um mehr als 100 Prozent

18.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
Ein Grab auf dem gemeindlichen Friedhof in Jetzendorf wird teurer: Die Bestattungsgebühren für ein Doppelgrab beispielsweise liegen ab 2019 bei 70 Euro - bisher waren es 30 Euro. −Foto: Ostermair

Jetzendorf (ost) Seit 2011 hat die Gemeinde Jetzendorf nicht mehr an der Gebührenschraube für Bestattungen am Gemeindefriedhof gedreht. Doch nun langte der Gemeinderat kräftig hin und erhöhte teils um über 100 Prozent.

Die Bestattungsgebühren für Familiengrabstätten (Doppelgrab) beispielsweise steigen ab 2019 drastisch. So wird für ein solches Grab die Gebühr von bislang noch 30 Euro auf 70 Euro erhöht. "Da würde derjenige, der zwei Einzelgräber nimmt günstiger wegkommen", bemerkte der Parteiunabhängige Simon Fottner - denn die Gebühr für ein Einzelgrab wird lediglich von 20 Euro auf 33 Euro erhöht.

Bürgermeister Manfred Betzin (CSU) erklärte, dass die Gemeinde Jetzendorf in den letzten Jahren bezüglich der Gebührenunterdeckung mehrmals vom Landratsamt gerügt worden sei. Der Friedhof müsse als kostendeckende Einrichtung betrieben werden. Daher habe die Gemeinde das Büro Kommunalberatung Hurzlmeier beauftragt, eine neue Gebührenkalkulation anzustellen, was zu den unterschiedlichen Gebühren bei den unterschiedlichen Grabformen geführt habe.

Entsprechend der Kalkulation müsse die Bestattungsgebühr für ein Kindergrab bis zum fünften Lebensjahr von 15 auf 17 Euro erhöht werden. Für Gruften, wie man sie auf der Südseite des Friedhofs kennt, hat der Gemeinderat einer Erhöhung der Bestattungsgebühr von 60 Euro auf 140 Euro zugestimmt, also auch eine deftige Erhöhung. Für die neuen Urnenerdgrabstätten, die es bisher ja noch nicht gab, wird eine Gebühr von 43 Euro erhoben. Keine Gebührenerhöhungen gibt es für die Urnenkammern in der bestehenden Urnenwand. Hier bleibt die Bestattungsgebühr bei 46 Euro. Für die Leichenhausbenutzung wo bisher eine Pauschale von 100 Euro verlangt wurde, wird künftig differenziert: pro Tag 45 Euro oder für drei Tage 135 Euro.

"Diese Gebührenerhöhungen sind ganz schön krass", fand Josef Sedlmeier (CSU). Warum in erster Linie Erdgrabstätten künftig so teuer kommen, fragte Freie-Bürger-Gemeinderätin Ruth Kudorfer. Laut Bürgermeister könne auf diese Frage nur das Büro Hurzlmeier eine klare Antwort geben, weil so eine Kalkulation von vielen Faktoren abhänge. Laut Betzin wurde die Kalkulation in Anlehnung auf die Vorgaben des Bayerischen kommunalen Prüfungsverbandes erstellt. Für alle, die ihre Grabgebühren nach der alten Satzung für die Dauer von 15 Jahren bezahlt haben, werde es vor Ablauf dieser Frist keine Nachberechnungen geben.

Aus dem Gemeinderat heraus kam auch die Frage, ob man den einstimmig gefassten Gebührenerhöhungsbeschluss auch der katholischen Kirche für den Kirchenfriedhof empfehlen werde. Davon will Betzin zunächst nichts wissen, "denn es ist nicht jeder Friedhof mit dem anderen vergleichbar". Der Gemeindechef aber wies darauf hin, dass man erst kürzlich das Friedhofstor breiter gemacht habe und damit einer Forderung des Seniorenbeauftragten Jochen Lojewski nachgekommen sei. Mit Bauhofmitarbeitern habe die Gemeinde auch relativ günstig eine zweite Wasserstelle im hinteren Bereich des Friedhofs zum Gießen der Gräber geschaffen. "Das ist eine Supergeschichte", freute sich Lojewski.