Pfaffenhofen (PK) Die Pfaffenhofener Einzelhändler ziehen eine äußerst positive Bilanz der bisherigen Vorweihnachtszeit. Am 24. Dezember rechnen sie aber zusätzlich noch mit vielen Last-Minute-Einkäufen. Gefragt sind verschiedene Dinge - von T-Shirts über Staubsauer und intelligente Briefkästen bis hin zur Michelle-Obama-Biografie.
Brigitte Grimm hat kaum Zeit für ein kurzes Gespräch: "Der Laden ist voll", sagt sie, sie müsse sich gleich wieder um die Kunden kümmern. Der Advent sei im Eine-Welt-Laden die Hauptverkaufszeit und der Dezember der mit Abstand beste Monat. Viele Menschen kauften dort neben Lebensmitteln und kleinen Geschenken wie Schmuck auch Dekorationsartikel für den Advent und das Weihnachtsfest.
Auch in der Buchhandlung Osiander ist man mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden. Es ist in diesem Jahr schon relativ früh - Ende November - losgegangen und bisher liegt man auf dem Niveau des Vorjahres, sagt Filialleiterin Sylvia Linner. Erster Verkaufshöhepunkt sei kurz vor dem Nikolaus-Tag gewesen, in dieser Woche erwartet sie noch einmal deutlich höhere Absatzzahlen.
Zu den Buch-Bestsellern zählen Michelle Obamas Autobiografie "Becoming", "Muttertag" von Nele Neuhaus und "Kurze Antworten auf große Fragen" von Stephen Hawking. Aber auch bayerische Autoren stehen hoch im Kurs. "Regional geht eigentlich immer", erklärt Linner. Das aktuelle Buch von Jörg Maurer ("Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt"), die Holledau-Krimis von Alexander Bálly oder die Werke von Rita Falk verkauften sich sehr gut. Und auch Werke über Pfaffenhofen seien gefragt - etwa "Pfaffenhofen an der Ilm - L(i)ebenswerte Kreisstadt im Hopfenland Hallertau" von Willy Hailer und Anton Ritzer oder Bücher von Reinhard Haiplik. Bei Geschenken für Jugendliche hat wie schon in den Vorjahren der neueste Band von "Gregs Tagebuch" die Nase vorn. "Der neueste Teil erscheint immer erst im November und ist trotzdem in der Jahresabrechnung auf Platz eins", sagt Linner.
Weil so viele Menschen zu Weihnachten Bücher verschenken, ist Matthias Scholz, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen (WSP), zurzeit viel mit dem Rad unterwegs. Denn damit liefert er die Waren aus, die die Leute auf dem Pfaffenhofener Onlineportal "besser daheim" bestellen. Und das täglich, denn wer dort ordert, bekommt die Lieferung am nächsten Tag. "Wir merken, dass zur Vorweihnacht mehr bei uns bestellt wird", so Scholz. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte übrigens heute seine Bestellung aufgeben, rät Scholz. Wobei auch der Freitag noch klappen könnte. "Wenn genug Bestellungen da sind, sind wir auch am 24. Dezember unterwegs."
Auch Alexander Urban vom Kaufhaus Urban rechnet im Adventsendspurt noch mit vielen Kunden. Er setzt auch auf den 24. Dezember, der in diesem Jahr auf einen Montag fällt. "Die Menschen kaufen immer mehr auf den letzten Drücker", erklärt Urban. Bisher sei er zufrieden. Bei der Männerbekleidung greifen die Kunden laut Urban vor allem zu Hemden, Pullover und Winterjacken. Für die Damen liegen kräftige Farben im Trend. Die Weihnachtsstimmung wird Urban allerdings ein wenig durch die Parkplatzsituation verhagelt. Denn aufgrund der Hauptplatzsperrung würden die Stellplätze im Innenhof des Kaufhauses zunehmend auch von Nicht-Kunden benutzt.
Rundum glücklich mit dem Verlauf des Vorweihnachtsgeschäfts zeigte sich dagegen Andrea Payer vom Baby- und Kinderbekleidungsgeschäft Geschwisterstolz. Nachdem sie ihr Sortiment um Spielsachen erweitert haben, komme inzwischen auch viel Laufkundschaft, um sich einfach umzuschauen, sagt sie. Der Renner im Weihnachtsgeschäft sind aber immer noch die T-Shirts, die bei Geschwisterstolz individuell bedruckt werden können. "Unser Angebot wird vor allem von den Pfaffenhofenern sehr gut angenommen", sagt Payer.
Unter den Tannenbäumen im Landkreis werden aber wohl auch wieder zahlreiche Elektronikartikel landen. Expert-Geschäftsführer Walter Kolbeck erklärt, dass die Resonanz gut sei und dem Level des Vorjahres entspreche. Gekauft werden im Advent in dem Elektrofachmarkt ganz unterschiedliche Waren, aber eines haben sie gemeinsam: Hochwertige und oft auch hochpreisige Produkte werden bevorzugt. So seien bei Smartphones die Anbieter Apple, Samsung und Huawei besonders gefragt, Fernseher werden vor allem mit einer Größe von mehr als 50 Zoll verkauft und auch bei Lautsprechern und Kopfhörern sparen die Kunden nicht, wie Kolbeck erklärt. Ein Dauerbrenner auf den weihnachtlichen Top-Verkauftslisten ist die Playstation, die auch in diesem Jahr wieder reißenden Absatz findet. Und auch Haushaltsgeräte gehen bei Expert zahlreich über das Kassenband. "Vernetzte Produkte - alles was unter dem Stichwort Smarthome läuft - sind gefragt", sagt Kolbeck. Das reiche von der Licht- und Heizungssteuerung bis hin zum intelligenten Briefkasten, der eine Mitteilung aufs Smartphone sendet, wenn der Briefträger etwas eingeworfen hat. Smarthome-Basispakete gebe es für 50 bis 200 Euro. Kaffeevollautomaten werden ebenfalls stark nachgefragt und der eine oder andere Pfaffenhofener wird sich bei der Bescherung wohl auch über einen neuen Staubsauger freuen dürfen. Sogenannte Handsticks - also kabellose Akkustaubsauger - seien ein absolutes Boomsegment, "das merken wir im Moment ganz stark", sagt Kolbeck.
