Stadt baut Unterkunft für Obdachlose

17.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:11 Uhr

In der Mau-Mau-Siedlung soll noch heuer eine Unterkunft für Obdachlose gebaut werden. Die Verwaltung prüft jetzt die baurechtliche Genehmigungsfähigkeit.? PK-Arch - foto: M. Hailer

Pfaffenhofen (PK) Die Stadtverwaltung weiß nicht mehr wohin mit den Obdachlosen. Sie will deshalb in der so genannten Mau-Mau-Siedlung an der Ingolstädter Straße so schnell wie möglich eine neue Obdachlosenunterkunft bauen. Das beschloss der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig.

Nicht zum ersten Mal befasste sich der Stadtrat mit der Situation der Obdachlosen in der Stadt, deren Verbesserung jetzt keinen Aufschub mehr duldet. Zuletzt hatte das Gremium vor fast genau einem Jahr darüber diskutiert und im Haushalt 2009 hatte man vorsorglich bereits 250 000 Euro für den Bau einer Obdachlosenunterkunft eingesetzt.

Wie der städtische Hauptamtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier erläuterte, hat sich die Situation seit der letzten Beratung über dieses Thema noch einmal verschärft – insbesondere auch deshalb, weil man zunehmend auch ganze Familien ein Dach über dem Kopf geben müsse.

Bereits 2008 habe man zwei Familien mit Kindern in eigentlich dringend renovierungsbedürftigen Stadtwohnungen und drei Einzelpersonen in den fünf Wohncontainern am Schlachthof untergebracht, so Kappelmeier.

Aktuell seien damit alle räumlichen Kapazitäten für die Unterbringung von Obdachlosen erschöpft. "Im Falle von Zwangsräumungen steht kein Wohnraum mehr zur Verfügung", schilderte Kappelmeier. Gerade im laufenden Monat und im März müsse man aber zwei Familien mit einmal sechs und einmal zwei Kindern, eine Lebensgemeinschaft mit einem Kind und zwei allein stehende Männer unterbringen.

Deshalb sei aus Sicht der Verwaltung zunächst "eine sofortige notdürftige Renovierung der noch leer stehenden städtischen Wohnungen für die Unterbringung von Familien mit Kindern erforderlich. Als weitere dringende Maßnahme schlug die Verwaltung den Neubau von Notunterkünften mit mehreren kleinen Einzelzimmern für die Unterbringung von Einzelpersonen vor. Für Familien mit Kindern benötige man kleinere Wohneinheiten.

Auch in der Standortfrage hofft man bei der Stadt nun eine Lösung gefunden zu haben, wie Hauptamtsleiter Kappelmeier erklärte. Aus Sicht der Verwaltung komme das Areal Ingolstädter Straße 73 – in der Sandgrube gegenüber dem Friedhof, im Volksmund auch als Mau-Mau-Siedlung bekannt – in Betracht. Von den drei bestehenden Gebäuden sei das vorderste leer. Die Stadt will nun prüfen lassen, ob ein Neubau baurechtlich genehmigungsfähig ist und womöglich bereits nach Abriss des vordersten Gebäudes in Angriff genommen werden könnte. Gleichzeitig wird das Raumprogramm erstellt. Weil jetzt auch "Familien auf der Straße stehen", habe alles eine "neue Qualität bekommen", erklärte Martin Wolf (CSU). Von einer "schlimmen Situation" sprach Bürgermeister Thomas Herker. Man müsse in Not geratenen Menschen aber nicht nur eine Unterkunft bieten, so der Rathauschef, sondern ihnen "auch wieder auf die Beine helfen".

Deshalb schlug die Verwaltung als weiteren Schritt zur Verbesserung der Situation die Einrichtung einer Obdachlosenbetreuung vor, wofür im Haushalt 2009 ebenfalls bereits Geld – 15 000 Euro – vorgesehen ist. Diese solle die Obdachlosen unter anderem bei Behördengängen und Bedürfnissen des täglichen Lebens unterstützen.

Durch die Beantragung von Sozialleistungen könnten die Kosten für die Stadt im Gegenzug wieder gesenkt werden. Vor einer endgültigen Entscheidung soll allerdings noch die Möglichkeit einer kirchlichen oder karitativen Trägerschaft abgeklärt werden.