Reichertshofen
Sieben Millionen für Technik und Leitungen

Sanierung der Windener Kläranlage und Abwasserüberleitung von Hög und Ronnweg beschlossen

14.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:57 Uhr
Blick auf die bestehende Teichkläranlage mit Tropfkörper Winden, die in eine biologische Belebungsanlage umgebaut werden soll, um die Umweltvorschriften zu erfüllen und ein neues 20-jähriges Wasserrecht zu erhalten. Bisher wurde der Vorplanung zugestimmt. Die weitere Planung soll nun europaweit ausgeschrieben werden. Es ist dann durchaus möglich, dass sich noch Änderungen am Konzept ergeben. −Foto: Gemeinde Reichertshofen

Reichertshofen (PK) Viel Geld nimmt der Markt Reichertshofen in die Hände, um die Windener Kläranlage zukunftsfähig zu machen und Abwasserüberleitungen von Hög und Ronnweg zu schaffen. Das mit der Vorplanung beauftragte Ingenieurbüro WipflerPlan aus Pfaffenhofen geht von rund sieben Millionen Euro Gesamtkosten aus. Abzüglich von Fördergeldern verbleiben rund 5,7 Millionen, die teilweise auf die Bürger umgelegt werden müssen.

Er muss etwas getan werden. Das war nach der fast eineinhalb Stunden dauernden Diskussion zur Kläranlagensanierung und Abwasserüberleitung klar. Joachim Maßow von WipflerPlan hatte die aktuellen Daten dabei. Die Windener Anlage hat nur noch bis 2020 eine abwasserrechtliche Genehmigung für 3500 Einwohnerwerte. Weitergehende Anforderungen sind mit dem aktuellen Tropfkörper nicht einzuhalten. Nachdem ein Anschluss nach Manching politisch abgelehnt wurde, muss umgebaut und erweitert werden.

Auch für die kleinen Kläranlagen in Ronnweg (200 Einwohnerwerte) und Hög (400 Einwohnerwerte) gibt es nur noch bis 2020 eine wasserrechtliche Genehmigung. Danach werden sich strengere Anforderungen ergeben, die mit den Teichkläranlagen nicht eingehalten werden können. Da der Ausbau der beiden Kläranlagen mit einer technischen Stufe nicht wirtschaftlich gewesen wäre, hatte sich der Gemeinderat für die kostengünstigere Überleitung nach Winden entschieden.

Was in Winden genau saniert wird, stellte Konrad Kuffer von WipflerPlan vor. Das Abwasser soll zunächst in ein neues Betriebsgebäude gepumpt werden, wo es in zwei neuen Belebungsbecken gereinigt wird. Danach fließt das Wasser ins Nachklärbecken. In den erweiterten Plänen zur Windener Anlage ist auch Platz für Schlammsilos vorgesehen. Nachgebessert werden muss auch beim Baugrund: Für die Anforderungen der Bauwerke muss eine Baugrundverbesserung beim Gelände durchgeführt werden. Kuffer sprach - inklusive Photovoltaikanlage - von insgesamt vier Millionen Euro netto Gesamtkosten für den Umbau der Windener Anlage. Umgelegt auf Einwohnerwerte wären das 725 Euro brutto je Einwohnerwert. "Das ist statistisch gesehen ein guter Wert", so Kuffer.

Andreas Vogl von WipflerPlan gab einen Überblick über die geplanten Überleitungen von Hög, Dörfl und Ronnweg. Die gute Nachricht für Hög und Dörfl: Hier ist ausreichendes Stauraumvolumen im Kanal vorhanden. Es sind also dort keine baulichen Maßnahmen nötig. Das Höger Abwasser soll über eine 1170 Meter lange Abwasserdruckleitung gepumpt werden. Dazu wird eine Pumpstation mit einem zweigeteilten Schacht gebaut. Damit es den Anwohnern nicht stinkt, wird außerdem noch ein Spülluftgebläse angeschlossen. In Au am Aign wird zudem unterdükert. "Es ergeben sich keine Beeinträchtigungen für die Bewohner", so Vogl. Kosten wird diese Maßnahme insgesamt rund 900000 Euro brutto, davon gibt es rund 50 Prozent Zuschuss.

Kein ausreichendes Stauraumvolumen im Kanal gibt es dagegen in Ronnweg. Das heißt, ein neuer muss zur Kläranlage gelegt werden. Angeschlossen wird der neue Kanal im Ronnweger Gewerbegebiet II, wo bereits ein Anschluss vorgesehen ist. Obwohl die neue Druckleitung nur 435 Meter lang ist, kostet es genauso viel wie in Hög: rund 900000 Euro, wovon wieder rund 50 Prozent an Zuschüssen erwartet werden. Grund für die Kosten ist Stauraumkanal, der neu gebaut werden muss.

Nach Abschluss der gesamten Maßnahme ist die Windener Anlage für 6500 Einwohnerwerte gerüstet. 2019 sollen die Planungen und Entwürfe starten, 2020 ist die Umsetzungsphase. Spätestens zum Jahresende 2021 muss alles fertig sein. Die Gesamtkosten bezifferte Andreas Vogl mit rund sieben Millionen Euro inklusive aller Planungskosten. Abzüglich Förderung bleiben 5,7 Millionen Euro, die teilweise auf die Bürger umgelegt werden müssen.

Zuviel, fand Georg Pfab (JWU), der unter anderem die im Vergleich zu früheren Schätzungen gestiegenen Zahlen kritisierte. Georg Link (FW) fragte nach der Zukunftsfähigkeit des Systems. "Die Anlage ist sehr gut regelbar. Man hat sehr lange Erfahrungen mit diesem Verfahren, es ist optimiert", antworteten die Fachplaner. Andrea Blößl (JWU) fragte nach der Genehmigungsdauer ("20 Jahre") und Waltraud Schembera (SPD) nach der Gewährleistung ("Maschinen und Technik vier, Bauwerke fünf Jahre"). Josef Pfab (CSU) erkundigte sich nach dem Langenbrucker Bach als Vorfluter: "Wenn der Bach mehr Wasser hätte, könnte man das System mit der jetzigen Anlage fahren?" Die Planer verneinten. "Bei über 5000 Einwohnerwerten brauchen Sie immer ein Belebungsbecken." Schließlich stimmte das Gremium geschlossen dem Vorentwurf zu. Beim Beschluss für die Abwasserüberleitung aus Hög und Ronnweg gab es eine Gegenstimme.

Verena Vogl