Scheyern
Flammenmeer am Prielhof

Schaden mindestens im sechsstelligen Bereich – Keine Hinweise auf einen Brandstifter

10.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:22 Uhr

Lichterloh in Flammen stand in der Nacht auf Sonntag eine Scheune des Scheyerer Prielhofs. Dutzende Feuerwehrler und Rettungskräfte waren im Einsatz, um den Großbrand unter Kontrolle zu bringen.

Scheyern (PK) Bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist in der Nacht auf Sonntag eine Scheune auf dem Scheyerer Klostergut. Direkt neben dem Prielhof stand das gut 100 Jahre alte Nebengebäude. Rund 230 Kräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz und THW waren im Einsatz – der Schaden ist immens.

Ein Camper hat die ersten Flammen gegen 0.30 Uhr aus dem Dach der Scheune züngeln sehen – und umgehend Alarm ausgelöst. Minuten später starteten die Feuerwehrleute aus Scheyern und der Umgebung unter dem Kommando von Tobias Zull mit den Löscharbeiten. Doch da stand die „Arche Noah“, wie das 70 Meter lange und 20 Meter breite Gebäude in Klosterkreisen genannt wird, schon lichterloh in Flammen. „An einen Innenangriff war da schon nicht mehr zu denken“, sagte Kreisbrandrat Armin Wiesbeck, der etwas später eintraf. „Es ging vorrangig darum, ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Gebäude zu verhindern – und das ist uns zum Glück sehr gut gelungen.“

Die nahe gelegene Scheyerer Wasserversorgung konnte auf diesem Weg ebenso geschützt werden wie ein nur wenige Meter entferntes Wirtschaftsgebäude des Klosterguts und nicht zuletzt der Prielhof selbst, in dem in dieser Nacht eine Hochzeit gefeiert wurde. „Es sind keine Menschen und keine Tiere verletzt worden. Das ist das Wichtigste. Auch wenn der Brand natürlich schon eine Katastrophe ist“, sagte der Cellerar des Klosters, Pater Lukas, noch am Unglücksort. Die „Arche Noah“ ist eines der jüngeren Gebäude rund um den Prielhof. Im Jahr 1912 wurde die Halle erbaut, in der neben einigen Maschinen auch ein Großteil der Ernte eingelagert ist. Außerdem befand sich auf dem Dach eine große Photovoltaikanlage. „Das sind schon einmal sehr viele mögliche Quellen für einen Brand“, sagte daher auch Peter Grießer, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord, in einer ersten Stellungnahme.

Die Beamten vom Kriminaldauerdienst, die sich umgehend einen Eindruck vom Unglück verschafften, konnten zur Ursache noch keine Einschätzung abgeben. Natürlich runzelte so mancher die Stirn, da erst vor wenigen Tagen im nicht weit entfernten Gittenbach ebenfalls eine landwirtschaftliche Halle abgebrannt war. Aber Grießer sprach von „keinerlei Hinweisen darauf, dass der Brand mutwillig gelegt“ worden sei. Und auch Wiesbeck wollte nicht in diese Richtung spekulieren. „Es ist keineswegs unnormal, dass es nach einer ruhigen Phase auch gleich zwei- oder dreimal hintereinander brennt. Da muss nicht gleich ein Feuerteufel am Werk sein“, sagte er. Mit dem Ablauf der Löschaktion war der oberste Feuerwehrler im Landkreis hochzufrieden. „Die Zusammenarbeit unter den Wehren hat sehr gut geklappt. Wir hatten natürlich Glück, dass wir mit dem direkt neben der Halle liegenden Weiher so viel Löschwasser zur Verfügung hatten, wie wir nur wollten.“

Nach den Wehren aus Scheyern, Winden und Euernbach sowie aus Pfaffenhofen wurden in einem weiteren Schritt die Aktiven aus der näheren Umgebung – etwa aus Ilmmünster, Hettenshausen und Reichertshausen – aber auch die Kameraden aus Allershausen nachalarmiert. „Weil wir eine zweite Drehleiter brauchten“, erklärt Wiesbeck diesen Schritt.

Das THW war mit 22 Aktiven und fünf Fahrzeugen im Einsatz, um das weitläufige Gelände auszuleuchten. Auch drei BRK-Rettungswagen standen parat. Deren Besatzung musste aber zum Glück nicht eingreifen. „Die Einsatzkräfte aus dem südlichen Landkreis waren fast komplett auf den Beinen“, sagte Wiesbeck, der von insgesamt etwa 230 Helfern sprach. „Unser Ziel haben wir erreicht. Die Flammen sind nicht übergesprungen. Und letztlich konnte die Halle auch recht zügig abgelöscht werden.“

Die meisten Einsatzkräfte von ihnen konnten nach einer langen Nacht wieder abziehen. Doch für einige war die Arbeit am Sonntagmorgen noch lange nicht zu Ende. Die Brandwache übernahm die Scheyerer Wehr. Und die hatte damit auch jede Menge zu tun. „Sobald wir zu löschen aufhören, fangen die Balken wieder zu brennen an“, berichtet Tobias Zull. Die Hitze war während des offenen Brandes gewaltig, das Holz glühte im Innern daher noch lange nach. Die Brandermittler der Kripo Ingolstadt konnten auch daher am Sonntag das Gebäude noch nicht betreten. „Sie werden ihre Arbeit erst heute aufnehmen“, verriet Grießer, der sich im Laufe des Nachmittags daher auch weitere Erkenntnisse verspricht.

Der Scheyerer Kommandant, der das Oberkommando im Laufe der Nacht an Kreisbrandinspektor Franz Schwarzer abgegeben hatte, sprach zwar ebenfalls von einem „sehr gelungenen Einsatz – trotz des tragischen Schadens, der angerichtet wurde“. Aber im Rahmen der Brandwache wurde Tobias Zull auch noch etwas anderes klar. „In dieser Nacht sind wir definitiv an die Grenzen unserer Wehr gestoßen. Das war schon wirklich Schwerstarbeit für alle.“