Scheyern
Sorgenkind Vieth 21

Gemeinde Scheyern plant weiteren Breitbandausbau allerdings ist das wohl nicht überall wirtschaftlich

20.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

−Foto: Grafik: DK/Quelle: Gemeinde Scheyern

Scheyern (PK) Der Breitbandausbau in Scheyern kommt voran - nun ist nächsten Erschließungsgebiete beschlossene Sache. An neun Punkten im Gemeindebereich sollen neue Leitungen verlegt werden, allerdings fällt ein Haus in Vieth womöglich raus.

Für rund 211 000 Euro Eigenanteil könnte die Gemeinde Scheyern die nächste Stufe des Breitbandausbaus angehen. Insgesamt liegen die Kosten zwar bei gut 780 000 Euro, es gibt allerdings noch übrige Fördergelder, sodass die Gemeinde nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten übernehmen muss. "Der Förderbetrag, der noch übrig ist, wäre mit diesem Ausbau aufgebraucht", erklärte Michael Himmelstoß von der Regensburger Firma IK-T.

"Dass Plöcking ausgebaut wird, das ist klar", riet der Regensburger. "Das ist ein größerer Ort." Für knapp 83 000 Euro können hier 14 Häuser erschlossen werden. Weggefallen ist Schönberg: "Das hatten wir ursprünglich mit eingeplant, aber das gilt jetzt als versorgt." Somit sei keine Förderung mehr möglich. Die Variante, ob Edersberg von einer Nachbarkommune aus erschlossen wird, steht weiterhin zur Debatte: "Hier wäre Habertshausen der nächste Ort - das werden die konkreten Planungen ergeben, was hier am wirtschaftlichsten ist", sagte Himmelstoß.

Allerdings fügte der Planer an: "Die Frage ist, ob jeder kleine Weiler wirtschaftlich ausgebaut werden kann." Konkret geht es dabei um die Adresse Vieth 21: Für dieses einzelne Anwesen schätzt Himmelstoß den Ausbau auf rund 108 000 Euro. "Es reicht zwar eine Oberleitung hin ab Vieth, aber durch Vieth müsste man komplett durch graben", erklärte Himmelstoß die Kosten. Auch Bürgermeister Manfred Sterz (Freie Wähler) sagte: "Das ist an der wirtschaftlichen Oberkante."

Gemeinderat Walter Häring (CSU) wollte wissen, welche Alternativen es für diesen Weiler gibt. Laut Himmelstoß gibt es aktuell eine Leitung über 16 Megabit, man könnte LTE über Funk versuchen oder eine sogenannte Hybridversorgung. "Das wäre als Lösung akzeptabel", vermutet Himmelstoß.

Der Euernbacher Ortssprecher Xaver Ostermeier allerdings habe "Bauchweh", wenn dieses Haus nicht mit eingeschlossen wird. "Wir haben vorher beim Breitband nie auf die Kosten geschaut und sollten jetzt nicht damit anfangen", sagte er. "Wäre es möglich, Vieth 21 als eigenes Los mit in die Ausschreibung aufzunehmen" Wenn die Firmen die tatsächlichen Kosten vorlegen, könne der Gemeinderat immer noch entscheiden, ob man dieses Vorhaben mit umsetzen will oder eben nicht. Andreas Mahl (FW) unterstützte diesen Vorschlag. "Wenn es tatsächlich bei diesen Kosten bleibt, dann sind 100 000 Euro schon heftig", sagte er. "Aber das mit dem Los, das finde ich gut."

Diesen Vorschlag unterstützen letztlich alle Gemeinderäte: Nun werden für diese Ausbaustufe zwei Lose ausgeschrieben. Firmen sollen Angebote abgeben einerseits für die Ausbaugebiete eins bis acht und andererseits für Vieth 21. Überall soll dabei Glasfaser verlegt werden. "Dazu nennen wir ein Limit von insgesamt 710 000 Euro Euro für beide Lose - wenn Vieth 21 mit in diesem Rahmen liegt, machen wir es", sagte Himmelstoß. "Wenn das Limit überschritten wird, dann nehmen wir dieses Los eben raus."

Ein weiterer Diskussionspunkt waren drei Häuser noch im Scheyrer Hauptort. "Es gibt womöglich noch zwei, drei Adressen, bei denen wir uns noch unsicher sind", sagte Himmelstoß. Rückmeldung, ob die Netzbetreiber diese Adressen noch eigenständig mit ausbauen, sei noch offen. Sonst müsse hier die Gemeinde mit eingreifen. Himmelstoß riet hier zu VDSL: "Das strahlt dann noch aus", sagte er. So bekämen auch die Anwohner in den umliegenden Häusern noch schnellere Verbindungen, beispielsweise in den sogenannten Stemmerblöcken. "Wenn Sie da jetzt Glasfaser hinlegen, dann profitieren nur die zwei, drei Häuser davon." Pater Lukas (CSU) allerdings sah das anders: "Ich denke, wir sollten Glasfaser nehmen: Wenn wir was machen und auch gefördert kriegen, sollten wir das tun." Dem stimmte letztlich der Gemeinderat zu - entsprechend fiel die Entscheidung für einen reinen Glasfaserausbau.