Vohburg
Saubere Lösung

Für mehr als zwei Millionen Euro wird die Kläranlage in Vohburg umgebaut und erweitert

12.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:30 Uhr
  −Foto: Fotos: Meßner

Vohburg (PK) Vor wenigen Wochen hat der groß angelegte Umbau der Kläranlage in Vohburg begonnen. Für mehr als zwei Millionen Euro wird die Kläranlage nicht nur erweitert, sondern auch ökologisch neu aufgestellt. Dass die Arbeiten bei laufendem Betrieb durchgeführt werden müssen, macht die Sache allerdings nicht einfacher.

Der Rohbau des neuen zweistöckigen Betriebsgebäudes ist bereits fortgeschritten. Dort werden ein Blockheizkraftwerk, die Elektrotechnik sowie Lager- und Sozialräume errichtet. Wenige Meter entfernt sind die Bauarbeiter gerade dabei, Leitungen zu verlegen. Abwassermeister Benedikt Fröschl begleitet die Arbeiten, bespricht mit den Stadtverantwortlichen offene Fragen und kümmert sich um die täglichen Aufgaben der bestehenden Kläranlage. "Viel zu tun, momentan", sagt er nur und blickt kurz auf die Uhr.

Die Kapazität einer Kläranlage wird - etwas vereinfacht - mit sogenannten Einwohnergleichwerten angegeben. Die Vohburger Anlage ist für 10000 solcher Einheiten ausgelegt. Da die Zahl der Einwohner seit Jahren stetig steigt, die Industrie auch Schmutzwasser produziert und auch noch Abwasser aus dem Bereich Ilmendorf eingeleitet wird, stößt die Kläranlage an ihre Grenzen - oder ist bereits darüber hinaus.

Eine herkömmliche Erweiterung wäre alleine aus Platzgründen schwierig gewesen und da Stadtbaumeister Josef Stangl ohnehin auf ökologische Lösungen achtet, wurde eine andere Variante gefunden: Aus einem Teil des Klärschlamms - laut Gutachten dürften es etwa 25 Prozent sein - wird Gas gewonnen, das in einem Blockheizkraftwerk zur Stromgewinnung verwendet wird. Dadurch dürfte n etwa zwei Drittel des jährlichen Strombedarfs der Kläranlage gedeckt sein. Das spart gleich doppelt: Einerseits bei den Stromkosten andererseits bei der ziemlich teuren Entsorgung des Klärschlamms.

Die Kläranlage bekommt zudem eine dritte Reinigungsstufe. In diesem Schritt wird Phosphat herausgefiltert, ehe das Abwasser in die Donau geleitet wird. Laut Abwassermeister Fröschl gibt es bei den zuständigen Behörden sogar erste Überlegungen, ob man eine vierte Reinigungsstufe gesetzlich verpflichten sollte. In diesem Schritt würden beispielsweise Medikamentenrückstände oder auch Mikroplastik herausgefiltert werden. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Zudem soll es eine klare Trennung zwischen Bauhof und Kläranlage geben. Neben dem Kapazitätsengpass war auch dieser Aspekt ein Grund, warum die Stadt handeln musste. Denn bisher ist das nicht gegeben. Nun stellt Bürgermeister Martin Schmid klar: "Mit dem Umbau werden sämtliche gesetzlichen Vorgaben erfüllt."

Die Arbeiten an der Kläranlage werden sich wohl noch bis ins Frühjahr 2019 hinziehen. Die Gesamtkosten betragen etwas mehr als zwei Millionen Euro und müssen von den Bürgern getragen werden. Einmalrechnungen wollte Bürgermeister Schmid unter allen Umständen vermeiden. Also finanziert die Stadt die Kosten auf 20 Jahre gestreckt über die Abwassergebühr.

Markus Meßner