Geisenfeld
Sanierung statt Abriss und Parkhaus statt Tiefgerage?

In Sachen Klosterbräu-Areal im Geisenfelder Zentrum kommt alles nochmals auf den Prüfstand

14.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:04 Uhr
Abriss des Stadels, Tiefgarage und zwei neue Baukörper - als dies war eigentlich seit Mai beschlossene Sache gewesen. Doch nun haben sich die Regierung und das Landesamt für Denkmalpflege mit ihrer Forderung durchgesetzt, den Stadel wenn möglich zu erhalten und die endgültige Entscheidung erst zu treffen, wenn das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie feststeht. −Foto: Archiv GZ

Geisenfeld (GZ) Alles wieder zurück auf Null in Sachen Klosterstadel-Areal: Seinen im Mai gefassten Beschluss zum Abriss des Stadels und zum Bau einer Tiefgarage hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung wieder aufgehoben. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, die man erstellen lassen will, kommt nun alles noch einmal auf den Prüfstand - auch die Errichtung eines Parkhauses als Alternative zur Garage.

Abriss des Stadels, Tiefgarage und zwei neue Baukörper - das sind die Kernpunkte des Konzepts zur Neugestaltung des Klosterstadel-Areals, auf die sich der Stadtrat im Mai verständigt hatte - über drei Jahre, nachdem sich die Stadt das 3500 Quadratmeter große Areal zwischen Kirche und Stadtplatz auf Erbpachtbasis für 99 Jahre gesichert hat. Was die Nutzung angeht, so befürwortete man einen Multifunktionssaal mit Nebenräumen für Vereine, ein Medienzentrum sowie neuen Wohnraum - auch, um eine Refinanzierung zu bekommen.

Was davon realisiert werden kann, ist nun aber wieder offener denn je. Nach der jüngsten Stadtratssitzung steht man wieder ganz am Anfang - und dies als Ergebnis eines Ortstermins mit Vertretern der Regierung (als Zuschussgeber) und dem Landesamt für Denkmalpflege.Bei diesem Besichtigungstermin vor einigen Wochen, so berichtete in der jüngsten Ratssitzung Verwaltungschef Hannes Hetzenecker, hätten die beiden Behördenvertreter deutlich gemacht, dass sie den Stadel erhalten wollen. Insbesondere der Dachstuhl sei als unbedingt erhaltenswert eingestuft worden.

Zudem habe die Regierung zur geplanten Tiefgarage "massive Bedenken" geäußert, da Bauvorhaben dieser Art "mit nicht kalkulierbaren Kosten und beträchtlichen zeitlichen Verzögerungen" verbunden sein könnten - insbesondere als Folge archäologischer Funde. Bei einem weiteren Besichtigungstermin am vergangenen Mittwoch habe sich ein Experte des Denkmalamtes ähnlich geäußert. Nach dessen Einschätzung, so Hetzenecker, sei bei Grabungen in einem solch zentralen Bereich "zu erwarten, dass die gesamte Geschichte Geisenfelds zu Tage tritt".

Es sei bei den Gesprächen deutlich geworden, so Hetzenecker, dass eine Tiefgarage nicht bezuschusst werde. Beim Bau eines Parkhauses an anderer Stelle sei hingegen eine Förderung von 20 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten zugesagt worden. Hierfür, so Hetzenecker, biete sich der Bereich Alter Friedhof/Steinbräu-Kreuzung an, der von allen Beteiligten als günstiger Standort erachtet worden sei.

Zusammenfassend, so führte Hetzenecker aus, schlage die Regierung von Oberbayern vor, eine Ausschreibung zu erarbeiten, um von verschiedenen Büros Angebote zur Voruntersuchung des Stadels zu erhalten. Gleichzeitig solle auch die Realisierbarkeit eines Parkhauses am Alten Friedhof geprüft werden. Bei der Untersuchung des Stadels werde überprüft, so der Verwaltungschef, in welchem Umfang auch das Mauerwerk erhaltenswert ist und wie ein eventueller Anbau realisiert werden könnte.

In der folgenden Diskussion regte Günter Böhm (USB) an, auch die Variante "alter Dachstuhl auf neuem Gebäude" mit überprüfen zu lassen, und Hans Schranner (CSU) zeigte sich skeptisch, dass es sich beim Mauerwerk um viel historische Bausubstanz handle. "Es gibt Darstellungen, die zeigen, dass der Stadel mal bis auf die Grundmauern abgebrannt ist". Bürgermeister Christian Staudter (USB) nahm diesen Einwurf zum Anlass für einen Appell: Alle Geisenfelder, die Infos zur Geschichte des Stadels beisteuern könnten, seien aufgerufen, dies bei der Stadt zu melden.

Erich Erl (FW) mahnte, dass man die Tiefgarage trotz der Zuschuss-Absage nicht aus dem Blickfeld verlieren dürfe, denn aus der bestehenden und noch mehr aus der geplanten Nutzung des Areals ergibt sich ja "ein erheblicher zusätzlicher Stellplatzbedarf", der in unmittelbarer Nähe zu decken sei.

Im Übrigen, seien es die Freien Wähler gewesen, die schon im Mai vergangenen Jahres den Bau eines Parkhauses am Alten Friedhof beantragt hätten. Ein solches sei zwar begrüßenswert, als ein gleichwertiger Ersatz für eine Tiefgarage sei dieses jedoch nicht zu sehen, so Erl. Paul Weber (USB) schließlich mahnte, sich in Sachen Parkhaus-Standort "nicht auf den Alten Friedhof zu versteifen", sondern auch weitere infrage kommende Areale zu prüfen.

Letztendlich wurde das von der Regierung vorgeschlagene Vorgehen ohne Gegenstimme beschlossen. Zur Abgabe eines Angebots für die Voruntersuchung sollen drei Planungsbüros aufgefordert werden. Außerdem verständigte man sich darauf, eine Exkursion zu veranstalten, bei der vom Stadtrat umgestaltete Projekte besichtigt werden, die mit dem Klosterbräustadel vergleichbar sind.

Gerhard Kohlhuber