Pfaffenhofen
Runterladen und shoppen

So einfach wie nie: Der City-Gutschein geht online und lässt sich jetzt auch stückeln

02.07.2020 | Stand 25.10.2023, 10:25 Uhr
Nur noch so groß wie eine Scheckkarte: Modeexpertin Eva Kanzler präsentiert den neuen City-Gutschein. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen - "Eine tolle Sache!" - "Ein super Projekt!" - "Eine geniale Idee!" Wer ihn hat, ist begeistert; wer dabei ist, will ihn nicht mehr missen - jetzt erst recht nicht mehr: Denn seit Juni ist der City-Gutschein online, und sowohl Händler als auch Kunden geraten ins Schwärmen.

Vor zehn Jahren hat der Pfaffenhofener Unternehmerverband ProWirtschaft den City-Gutschein aufgelegt als Geschenk-Bon, dessen Gegenwert in den teilnehmenden Geschäften eingelöst werden kann - in Restaurants, Blumengeschäften, Buchhandlungen, Boutiquen, Schreibwarengeschäften oder im Schuhladen. Geschäftsleute können ihn aber auch als steuerfreie Gratifikation (bis 40 Euro monatlich) für ihre Mitarbeiter einsetzen. Und der dritte, eigentlich entscheidende Vorteil: Das eingesetzte Geld (insgesamt bisher fast 1,1 Millionen Euro) bleibt in der Region und unterstützt die Händler vor Ort. Eine klassische Win-win-Situation: Jeder hat einen Vorteil von der Sache, es gibt keine Verlierer.

Das haben immer mehr Geschäftsleute erkannt: 91 Unternehmer sind inzwischen im Boot, nicht nur in Pfaffenhofen, sondern jetzt auch in Geisenfeld und Reichertshausen. "Ziel ist es", sagt der ProWirtschaft-Vorsitzende Martin Bornemann, "die Geschäftsleute des gesamten Landkreises ins Boot zu holen."

Die Chancen dafür stehen bestens, denn nie war es einfacher als jetzt, einen Gutschein zu kaufen und einzulösen. Bisher konnte man ihn nur bei der Sparkasse oder im Moosburger Hof erwerben und bekam dann eine Karte, auf der der Betrag handschriftlich eingetragen wurde. Jetzt lässt sich der neue City-Gutschein unter www.citygutschein-paf.de online aufs Handy laden mit einem QR-Code, den man mit den besten Wünschen an den Beschenkten weiterleitet. Oder man druckt ihn aus und verschickt ihn in einen Briefumschlag.

Dritte Option: Gegen Barzahlung erhält man im Moosburger Hof, im Modehaus Kanzler an der Löwenstraße und beim Blumenkistle in Geisenfeld einen scheckkartengroßen City-Gutschein mit einem QR-Code. Der wird dann mit dem eingezahlten Betrag aufgeladen. Der gewaltige Vorteil: Bisher musste man sich entscheiden, in welchem Geschäft der Gutschein eingelöst werden soll. Jetzt kann der Betrag gestückelt werden, das Restgeld bleibt auf dem QR-Code.

Die Idee, online zu gehen, hatten Eva Kanzler und ihre Schwester Margot, ProWirtschaft-Mitglieder der ersten Stunde. "Wir hatten das angestoßen und zuletzt auch gedrängelt", sagt Eva Kanzler, "den Kunden soll es ja so einfach wie möglich gemacht werden." Sie hatte die Online-Version bei befreundeten Geschäftsleuten in einer bayrischen Großstadt kennenlernte. "Wahnsinnig viele Gutscheine" seien in den vergangenen Corona-Wochen bei ihr eingelöst worden. Der Aufruf vor zwei Monaten von Bürgermeister Thomas Herker im Pfaffenhofener Kurier, gerade jetzt die heimische Wirtschaft zu unterstützen, habe für einen enormen Schub gesorgt: "Ich habe schon den Eindruck, dass die Leute es verinnerlicht haben, Geschäfte in der Region zu stärken."

Genauso sieht das auch Sylvia Weiß, Inhaberin der Cafés Agil in der Löwenstraße: "Ein super Projekt, man kann den Gutschein von daheim aus bestellen, und das Geld bleibt in der Region." Das funktioniert: "Ich habe sehr viele Kunden", freut sich Weiß, "die zahlen mit City-Gutschein."

Nicht nur sie, auch die anderen Geschäftsleute verschenken die Gutscheine an Mitarbeiter. "Früher konnte man nur Tankgutscheine steuerfrei überreichen", erinnert sich Eva Kanzler. Jetzt akzeptiert das Finanzamt auch die City-Gutscheine. Ohne dieses Steuerspar-Modell, rechnet Carola Breitsameter, Inhaberin des Küchenstudios an der Raiffeisenstraße, müsste ein Unternehmer wegen der Sozialabgaben etwa das Doppelte investieren, damit beim Mitarbeiter 40 Euro netto ankommen. Vor allem: Die Mitarbeiter müssen den Betrag nicht versteuern. Breitsameter verschenkt seit Jahren City-Gutscheine, "man bindet Kaufkraft für die Region", sagt die Unternehmerin. Schon seit Jahren freut sich ihr Team über die Gutscheine. Buchhalter Tobias Findel, 32, sammelt sie, um dann damit Kleidung einzukaufen. Disponentin Doris Langenegger, 34, spart sie zwei Jahre auf und legt sich dann ein neues Top-Handy zu.

Heidi Sandbichler, Inhaberin des Blumenhauses Wilco, ist noch ein anderer Aspekt wichtig. Auch sie verschenkt Gutscheine, auch an ihre Kinder, aber sie erlebt, wie glücklich Kunden sind, die sich mit dem Gutschein einen opulenten Blumenstrauß leisten. "Und manche von denen", hat sie erfahren, "die nur deshalb zu uns gekommen sind, weil wir die Gutscheine einlösen, gewinnen wir als dauerhafte Kunden." Eine Win-win-Situation.

PK

Albert Herchenbach