Rohrbach
Rohrbachs alte Schulturnhalle wird generalsaniert

Gemeinderat beschließt Baumaßnahme für bis zu 2,1 Millionen Euro - und erfüllt damit einen besonderen Wunsch

04.03.2021 | Stand 23.09.2023, 16:42 Uhr
Generalsanierung im großen Stil: Die 1969 errichtete Rohrbacher Schulturnhalle ist völlig marode - und wird jetzt grundlegend erneuert. Sie soll dann für den Breitensport und für Versammlungen mit bis zu 200 Personen zugelassen werden. −Foto: Ermert

Rohrbach - Als dienstältester Rohrbacher Gemeinderat und ehemaliger Schulrektor hat Peter Otto (FW) einen frommen Wunsch geäußert: Er möchte, dass bis zur Kommunalwahl 2026 die Generalsanierung der Alten Schulturnhalle abgeschlossen ist. Die ersten Vorüberlegungen zu dieser Maßnahme reichen bis in die Amtszeit von Altbürgermeister Dieter Huber zurück, also etwa ein Jahrzehnt. Jetzt sieht es ganz so aus, als würde das Projekt endlich in eine gute Richtung gehen. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwochabend beschlossen, eine Generalsanierung der 1969 erbauten Halle für geschätzte 2,1 Millionen Euro aufs Gleis zu setzen. "Peter Ottos Wunsch könnte also tatsächlich in Erfüllung gehen", meinte Bürgermeister Christian Keck (SPD) daher mit einem Augenzwinkern.

Die Planung liegt mittlerweile in den Händen von Wolfgang Eichenseher, der das Vorhaben zusammen mit einem eigens dafür geschaffenen Arbeitskreis austüftelt. Flankiert wird das Vorhaben von immer wieder neuen (und guten) Nachrichten von der Förderfront. Laut Keck stehen im "Investitionspakt Sportstätten" 1,35 Millionen Euro für die Erneuerung der maroden Halle parat. Theoretisch könnten sogar noch weitere Mittel aus der Städtebauförderung folgen. "Aber die sollten wir nicht zu hoch hängen. Da kann zwar Geld kommen, muss aber nicht", relativierte der Bürgermeister diese Hoffnung. Fest steht, dass die Gemeinde Rohrbach mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten aus der eigenen Tasche begleichen muss. Die Rede ist also von mindestens 420000 Euro, sollten die Kosten für die Bauarbeiten im erwarteten Rahmen bleiben.

Noch im Januar vergangenen Jahres stand eine Sanierung der Turnhalle in einem geringeren Umfang im Raum. Aus dieser Zeit stammt der Beschluss des Gemeinderats, dafür bis zu 700000 Euro in die Hand zu nehmen. Eichenseher würde dieses Vorgehen für grundverkehrt halten und begründete die umfassendere Generalsanierung erneut. "Die kleine Variante wäre dauerhaft sogar teurer - weil das einfach nicht nachhaltig wäre und in einigen Jahren wieder eine Baumaßnahmen auf die Gemeinde zukommen würde", sagte er. Die Turnhalle "jetzt einmal richtig" anzupacken, sei viel sinnvoller.

Der einzige Gemeinderat, der sich gegen die neuen Pläne stellte, war Hans Alt (CSU). Er stellt nämlich in Zweifel, dass die Bodenplatte und die Bausubstanz der alten Halle überhaupt für eine Sanierung geeignet sind. Alt schwebt wohl eher ein Neubau vor, auch wenn er das nicht detailliert ausführte. Eichenseher entgegnete aber: "Der Beton löst sich nicht in Luft auf. Der Massivbau bleibt, das Dach wurde statisch überprüft - und bei der Bodenplatte habe ich keine Bedenken."

So umriss der Planer das Vorhaben kurz. Die reine Sportfläche ist 12 auf 24 Meter groß, die Halle 5,50 Meter hoch - und Veranstaltungen bis zu 200 Personen sollen künftig möglich sein. Dazu muss zwar vom Dach bis zum Boden alles in der Turnhalle angepackt werden. "Aber dafür wird danach alles passen", versicherte Eichenseher: von der Barrierefreiheit über die Raumakustik und die Heizung bis hin zu den etwas reduzierten Duschen, den Toilettenanklagen und einem kleinen Erste-Hilfe-Raum. Bei der Ausstattung mit Sportgeräten kann hingegen gespart werden. "Klettertaue oder Sprossenwände braucht es nicht", sagt er. Dafür habe Rohrbach die Turmberghalle. "Die sanierte Turnhalle ist dann eher für den Breitensport gedacht."

Michael Eisenmann (CSU) fragte, ob wenigstens zwei Fußballtore Platz finden würden. Eichenseher meinte, dass sei problemlos möglich - wenn die Gemeinde das wolle. Hans Vachal (CSU) gab dem Gremium und Eichenseher noch mit auf den Weg, die Marke von 2,1 Millionen Euro bei den Baukosten auf gar keinen Fall reißen zu wollen. Und auf die zeitliche Schiene angesprochen, sprach der Projektplaner heuer von einem Einarbeitungsjahr für alle Sparten, ehe es 2022 mit der Sanierung losgehen könne. Die bauliche Ausführung werde dann wohl 15 bis 18 Monate in Anspruch nehmen.

Zur Seite stehen Eichenseher dabei diverse Fachbüros. So nimmt das Ingenieurbüro Wipfler die Vermessung des Bestandsgebäudes (5100 Euro) vor, das Schadstoffgutachten erstellt der Tüv-Süd (8200 Euro). Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektrotechnik planen Frey-Donaubauer-Wich aus Gaimersheim für gut 157000 Euro. Wer die eigentliche Objektplanung übernimmt, soll die Verwaltung entscheiden, sobald drei Angebote vorliegen. Sieben Büros wurden angeschrieben, aber nur zwei Angebote abgegeben. "Ein Witz, dass wir ein drittes Angebot brauchen", wie Otto meinte. Sein frommer Wunsch wird dadurch nicht gefährdet. Aber bei so viel Bürokratie sei es kein Wunder, dass jedes Vorhaben immer noch länger dauere und noch teurer werde, sagte er.

PK

Patrick Ermert