Rauchverbot: Wieso muss alles vorgeschrieben werden?

13.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:16 Uhr

Rauchen verboten – dieses Hinweisschild, das er irgendwann auf einem Flohmarkt entdeckt hat, hängte Josef Huber schon vor einigen Jahren in seiner Musikkneipe auf, nur zum Spaß. Ab 1. Januar wird aus dem Rauchverbot bitterer Ernst. - Foto: Müller

Pfaffenhofen (muk) Eine freiwillige Lösung wäre den Wirten zwar lieber gewesen, aber - so die Meinung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands - wenn schon, dann ist "unter dem Aspekt der Chancengleichheit ein generelles Rauchverbot am gerechtesten."

"Wieso muss in Deutschland alles vorgeschrieben werden? Wieso kann nicht jeder Wirt für sich selbst entscheiden" So äußerten sich die meisten Gaststättenbetreiber, die der Pfaffenhofener Kurier zum Thema Rauchverbot befragte.

Gerade kleinere Gaststätten, Bars und Kneipen, die von Stammtischen leben, werden es im neuen Jahr schwer haben, befürchten die Wirte. "Da werden wohl manche unserer Gäste nicht mehr kommen," meint zum Beispiel Judith Müller, die Wirtin des Gasthauses "Pfaffelbräu" am Hauptplatz. Außerdem sieht sie noch andere Probleme: "Die Raucher, die dann doch noch kommen und für eine Zigarette nach draußen gehen müssen schmeißen ihre Kippen auf die Straße. Aber ich werde den Dreck dann nicht wegmachen, daran ist schließlich der Staat selbst schuld. Von der Lärmbelästigung ganz zu schweigen."

Der Pfaffenhofener Gastronom Norbert Stocker (Café Stocker’s am Sparkassenplatz) sieht die jetzt beschlossenen Regelung relativ gelassen. Natürlich müsse er damit rechnen, dass er den einen oder anderen Gast verlieren werde, "dafür kommen vielleicht andere, die sich freuen, wenn im Lokal nicht mehr geraucht wird". Allerdings wäre auch Norbert Stocker eine flexiblere Raucherschutz-Regelung lieber gewesen. "Jeder Wirt sollte eigentlich selbst entscheiden können, ob er aus seinem Lokal eine rauchfreie Zone macht, sich einen Nebenraum einrichtet, oder alles so lässt wie bisher."

In einigen Pfaffenhofener Restaurants steht man dem generellen Rauchverbot aber sehr positiv gegenüber. "Die Nichtraucher sind bestimmt froh, wenn sie im Lokal nicht mehr mitrauchen müssen und wer sich eine Zigarette anzünden will, muss eben rausgehen – das ist alles Gewohnheitssache," meint eine Mitarbeiterin im Restaurant La Fontana.

Allerdings rauchen bisher in vielen Restaurants manche Gäste auch gerne eine Zigarette nach dem Essen und trinken dann noch einen Kaffee – das fällt dann vielleicht weg. "Denn wenn man schon raus muss, kann man auch gleich nach Hause gehen", befürchten viele Wirte. Schließlich müssten die Gäste in den meisten Gaststätten bezahlen, wenn sie das Lokal verlassen. Sonst wäre die Gefahr zu groß, dass sie das Bezahlen vergessen, meint eine Mitarbeiterin der Centro-Bar.

Einen wirksamen Beitrag zur Suchtprävention wird das Rauchverbot in Gaststätten nach Ansicht von Josef Huber, Wirt einer Musikkneipe in Pfaffenhofen, jedenfalls nicht leisten. "Wer rauchen will, der raucht – egal wie alt er ist." Auch mit dem Verbot könne man Langzeitraucher nicht plötzlich zu Nichtrauchern machen.