Pfaffenhofen
Praxen bleiben offen

Scheyrer Physiotherapeut stellt Gesetzeslage in Zeiten der Coronakrise klar

15.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:32 Uhr

Pfaffenhofen - Physiotherapie ist auch in Coronazeiten wichtig: Und deshalb sind sogenannte Heilmittelbehandlungen weiterhin zulässig.

Das betont der Scheyrer Physiotherapeut Hermann Gürtner. Im PK vom 7. April wurde Gürtners Kollege Joachim Sander mit den Worten zitiert, er dürfe nur noch medizinisch notwendige Fälle therapieren. "Das ist richtig, aber jede ärztliche Verordnung ist medizinisch notwendig und darf daher in unseren Praxen nach wie vor behandelt werden. Wir sind offiziell systemrelevant. In der momentanen Situation ist es für uns wirtschaftlich sehr schwierig, weil natürlich viele Patienten zur Zeit ihre Termine verschieben. Aber wir haben auch viele Patienten die sehr dankbar sind, dass wir sie weiter behandeln", sagt Gürtner. "Wir Therapeuten sowie unsere Praxen sind weiterhin für Sie und Ihre Gesundheit da - schließlich machen Schmerzen keinen Halt vor einer Ausgangsbeschränkung.
Die Gesetzeslage sei klar: Wie gewohnt dürften die Therapeuten ihre Patienten mit gültiger Verordnung weiterhin behandeln. "Sicherheit ist am wichtigsten: Der Schutz unserer Patienten steht bei uns an erster Stelle. In unseren Praxen setzen wir alle Empfehlungen bezüglich Hygienemaßnahmen zu Ihrem und unserem Schutz gezielt um. " Die Lebensqualität von Patienten könne unterschiedlich beeinträchtigt werden. Sei es durch akute Schmerzzustände, nach einer Operation oder einer halbseitigen Lähmung nach einem Schlaganfall. "Damit ein Schmerz nicht chronifiziert, ist es wichtig, dass die Therapie zeitnah und fortlaufend erfolgt. Gerade bei neurologischen Patienten wirkt sich eine zu lange Therapiepause auf die Gangsicherheit aus, was mit einem höheren Sturzrisiko einhergeht. " Lediglich auf die Abgabe von Wellnessleistungen sollte laut Gürtner einstweilen verzichtet werden.

Die momentane Situation führe aktuell zur gefährlichen Diskussion, welche Behandlungen medizinisch notwendig sind. Und es gebe auch schon Kreise, welche Heilbehandlungen in "notwendige" und "nicht notwendige" einteilen wollen. "Vorsicht: Jede ärztlich verordnete Heilbehandlung ist medizinisch notwendig", so Gürtner. Viele Physiotherapiepraxen führen weiterhin die notwendigen Behandlungen durch. Aber es stehe jedem Patienten frei, ob er zur Behandlung aktuell kommen, oder aber diese auf einen späteren Zeitpunkt verschieben will. Die Unterbrechungsfristen seien bis 31.Mai aufgehoben, so dass dies kein Problem darstelle. "Für viele Patienten ist eine Therapie dringend notwendig und eine längere Unterbrechung kann zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen. Medizinisch notwendige Behandlungen bleiben weiter möglich. Wir müssen unsere Praxis nicht schließen. Warum auch sollte die Politik, gerade in dieser Situation, medizinisch notwendige Behandlungen unterbinden? Heilmittelerbringer sind ein wesentlicher Teil des deutschen Gesundheitssystems. "

PK