Pfaffenhofen
Mission erfüllt

Dieter Thalmayr hat seine Stammzellenspende ohne Komplikationen überstanden

16.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:29 Uhr

Vier Stunden an einer Maschine: Dieter Thalmayr aus Pfaffenhofen bei seiner Stammzellenspende in München beim Bayerischen Roten Kreuz. Mit seinem Erfahrungsbericht will er anderen Mut machen, sich ebenfalls typisieren zu lassen (siehe Infokasten) - Foto: privat

Pfaffenhofen (PK) Der Pfaffenhofener Dieter Thalmayr hat seine Stammzellenspende für einen unbekannten Leukämiekranken Patienten ohne Komplikationen überstanden.

Der 49-Jährige, der einstmals beim Pfaffenhofener Kurier ein Volontariat absolviert hatte, berichtete kürzlich in unserer Zeitung von seiner Erfahrung, plötzlich als Stammzellenspender für einen kranken Menschen gebraucht zu werden. Thalmayr wurde von der Nachricht quasi mitten aus dem Leben gerissen – er arbeitet als Fachbuchautor und Referent speziell für das Computerbetriebssystem Linux.

Seine genetischen Grunddaten hatte Dieter Thalmayr damals zusammen mit über 2200 anderen Bürgern im Rahmen der großen Typisierungsaktion im Landkreis für den leukämiekranken German Treffer aus Tegernbach Ende März 2009 der Aktion Knochenmarkspende Bayern zur Verfügung gestellt – die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Gauting arbeitet mit internationalen Datenbanken zusammen, die mögliche Stammzellenspender für kranke Menschen vermitteln (siehe Infokasten). Thalmayr reiste jetzt zur Stammzellenspende nach München zum dortigen Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes. Vorher musste er etwa eine Woche lang Medikamente einnehmen, die dafür sorgten, dass sein Körper das Blut mit den gesuchten Zellen anreicherte.

Vier Stunden lang lag Thalmayr dann auf einem Bett, während eine Maschine sein mit Stammzellen angereichertes Blut über einem Schlauch in eine Zentrifuge pumpte. Über den zweiten Schlauch kam der „abgeerntete“ Lebenssaft wieder in seine Adern zurück. „Die Spende war ganz unproblematisch und tat nicht weh. Jeder würde das tun, auch ich würde es jederzeit wieder machen“, meinte Thalmayr hinterher.

Trotz idealer Bedingungen sterben jedoch fast die Hälfte der Stammzellenempfänger nach der Transplantation – meist an einem Infekt, weil das implantierte Abwehrsystem noch nicht stark genug ist. Das war leider auch bei German Treffer und kürzlich bei dem kleinen Luca aus Stammham so (PK berichtete).

„Mehr als die Hälfte der Patienten wird aber gesund“, sagt Thalmayr, der auch für seinen Empfänger, seinen noch anonym bleibenden „genetischen Zwilling“, das Beste hofft. Nach zwei Jahren erfährt der Spender, wer „sein Patient“ war, wenn dieser das will. „Stirbt mein Patient vorher, werde ich das auch erfahren. Aber im Moment ist es viel besser, wenn ich möglichst lange nichts von ihm höre.“