Pfaffenhofen
Rückenwind für die Windkraft

Rund 120 Menschen nehmen an Unterstützermarsch teil Auch die Gegner informieren die Bürger

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Pfaffenhofen (PK) 120 pro, 25 contra - so in etwa ist am Samstag auf dem Hauptplatz das Verhältnis zwischen Windkraftbefürwortern und -gegnern gewesen. Das Bündnis "Rückenwind", das sich für einen Windpark im Förnbacher Forst einsetzt, hatte zu einem Unterstützermarsch aufgerufen, die Initiative "Gegenwind" war mit einem Infostand vertreten.

Nur knapp 60 Meter waren die Infostände der beiden Gruppen auseinander, überall wurde heftig diskutiert. Während die Vertreter von "Gegenwind" von Umweltzerstörung, Schattenwurf und ruhestörendem Lärm sprachen, argumentierten die Windkraftanhänger, dass sich beim Bürgerentscheid über den geplanten Windpark im Förnbacher Forst am 23. Oktober für Pfaffenhofen die "einmalige Gelegenheit ergibt, mit den geplanten drei Bürgerwindrädern auf eine hundertprozentige saubere Stromversorgung umzusteigen".

Besonders Familien mit kleinen Kindern waren auffällig oft unter den Befürwortern zu sehen. "Wir wollen etwas für die Zukunft unserer Kinder tun", hieß es immer wieder. Jede Gruppe hatte haufenweise Zahlen zur Hand, um die Argumente der anderen Seite zu widerlegen. Doch bei aller verbissenen Argumentation blieb es friedlich, die anwesenden Polizeibeamten zeigten sich zufrieden über den ruhigen Verlauf.

Ein kleiner Zwischenfall sorgte eher für Heiterkeit als Ärgernis, denn gerade als Andreas Herschmann vom Bündnis "Rückenwind" seine Ansprache hielt und davon sprach, wie sicher mit den Windrädern die Energieversorgung sein wird, fiel die Lautsprecheranlage aus: "Der Strom ist weg!" Doch es klärte sich schnell auf. Das Kabel war von einem Unbekannten aus dem Verteiler im Fußgängerbereich gezogen worden, was dann natürlich Anlass zu Spekulationen gab, ob jemand aus dem Kreis der Windkraftgegner seine Hände im Spiel hatte.

Herschmann, Vorsitzender des Energie- und Solarvereins Pfaffenhofen, wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die drei Windräder einen unverzichtbaren Anteil an der Erzeugung sauberer Energie für alle ausmache: "Damit kann bei uns in Pfaffenhofen Realität werden, dass Strom vollständig regional erzeugt wird. Und zwar unabhängig von Atom und Kohle und demokratisch organisiert in Bürgerhand. € Die 17-jährige Jana Maria Habl bat die Pfaffenhofener um ein Ja beim Bürgerentscheid: "Denkt an unsere Generation. Wir wollen sauberen Strom, den wir hier vor Ort selbst erzeugen."

In einem Pressegespräch am Rande der Demonstration erläuterte Herschmann: "Derzeit werden in der Kreisstadt etwa 70 Prozent des benötigten Stroms selbst erzeugt. Durch drei Windräder und 30 Prozent mehr Photovoltaik wäre unsere Kreisstadt unabhängig von den Stromkonzernen, die ihre Einnahmen hier nicht versteuern." Und Markus Käser fügte hinzu: "Viele Städte schauen auf Pfaffenhofen. Wir sind für sie Vorbild in Sachen Innovation, Nachhaltigkeit und Bürgernähe." Zum Thema Anwohner- und Naturschutz ergänzte er: "Durch aufwendige Prüfungsverfahren muss der Schutz von Menschen und Tieren nachgewiesen werden. Alles andere würden unsere Behörden gar nicht genehmigen."

Im Anschluss an die Kundgebung öffnete am Nachmittag das bereits bestehende Bürgerwindrad im Lustholz seine Türen. Viele Bürger nutzten die Gelegenheit zur Besichtigung der nun endgültig fertigen Anlage, die am gleichen Tag offiziell von Hersteller Enercon an die Bürgerenergiegenossenschaft übergeben wurde.