Pfaffenhofen
Wettkampf um den dicksten Fang

Beim Oberbayerischen Fischereitag angeln Hobbyfischer an der Ilm um die Königswürde

20.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Reicht das Gewicht für die Königswürde? Bei der Fischerhütte wurde der Fang gewogen. −Foto: Herchenbach, Albert, Pfaffenhofen

Pfaffenhofen (PK) 250 Angler aus dem gesamten Regierungsbezirk waren am Wochenende zum Oberbayrischen Fischereitag nach Pfaffenhofen gekommen. Der Fischereiverband hatte die Mitglieder seiner 220 Vereine nicht nur zu Arbeitstagungen eingeladen, sondern auch zum Königsfischen.

Fische haben ja immer eine Ausrede, um nicht anzubeißen. Erfahrene Angler wie Jürgen Resch, 49, wissen das. Mal ist ihnen das Wasser zu warm, mal ist es ihnen zu flach, mal geben sie dem Barometer die Schuld. Am Samstag war es das Unwetter in der Nacht zuvor. Die Ilm war trüb, schlammig, „und dann sehen sie den Köder nicht“, so Resch. Der Vohburger war einer von 35 Anglern, die in ihrem Verein in diesem Jahr die Königswürde erfischt haben und jetzt zum Oberbayerischen Fischerkönig proklamiert werden wollten.

Morgenstund hat Gold im Mund – am Samstagfrüh allerdings weniger für Forelle, Schleie, Karpfen und was sonst noch in der Ilm die Flossen schwingt, sondern eher für die Hobbyfischer. Sie hatten schon um kurz nach sechs im Flussabschnitt zwischen der B 13 und Uttenhofen ihre Köder ausgeworfen und warteten. Schon wenig später zog Resch eine Bachforelle an Land. 580 Gramm schwer. Deutlich zu leicht für die Königswürde. 20 Meter neben ihm stromabwärts versuchte René Hentschel, 37, aus Altomünster sein Glück. Nicht mit Räucherlachs-Häppchen wie Resch, sondern mit Tauwürmern. Die zappelten zwar verlockend am Haken, waren aber offenbar nicht nach dem Geschmack der Ilm-Fische. Fünf Stunden umsonst gesessen? Ganz falsch! Denn um einen fetten Fang – vom Königsfischen mal abgesehen – geht’s den Anglern nicht. Sie schwärmen von der Ruhe, dem Blick aufs Wasser. „Den ganzen Tag geht bei mir das Telefon“, sagt Hentschel. „Da genieße ich die Stille in der Natur.“

Franz Geiger, der Präsident des Fischerei-Verbandes Oberbayern, ist Frühaufsteher. „Es gibt nichts Schöneres“, schwärmt er, „als frühmorgens zu erleben, wie die Natur erwacht.“ Ist Angeln nicht ein Hobby, das einsam macht? „Nein“, sagt Helmut Hofmann, der Jugendleiter des Fischervereins Pfaffenhofen. Wenn er angeln geht, dann nimmt er gern Frau und Freunde mit. Und einen Grill. Auf einen Fang allerdings verlässt er sich nicht, er packt Würstl ein.

In der Ilmschleife gleich hinter der Fischerhütte hätte ein geschätzt 18 Pfund schwerer Schuppenkarpfen, den Gerhard Stillich aus München eine Viertelstunde am Haken hatte, wohl die Königswürde bedeutet. Schon um kurz nach 7 Uhr frühstückte der Fisch immer wieder Maiskörner von Stillichs Haken, ehe er sich festbiss – aber in einer Stromschnelle konnte er sich dann befreien. Damit wäre Stillich in diesem Jahr unangefochtener Fischerkönig geworden: Zwischen seinem Karpfen und dem Aitel, der dem Dachauer Markus Hackinger, 30, zur Königswürde verhalf, lagen fast 15 Pfund.

Außer Konkurrenz angelte Gerhard Kreuzer, 49, aus Kühbach. Er hatte sich als Gastfischer registrieren lassen und versuchte sein Glück an einem Teich neben der Fischerhütte. Schließlich ruckte seine Angelschnur und er konnte einen zweieinhalb Kilogramm schweren Karpfen aus dem Wasser ziehen. Das reichte locker für den Sieg unter den Gastfischern. Sein Freund Johann Steiner aus Jetzendorf gratulierte neidlos: Er hatte einen Aal gefangen, allerdings ein Leichtgewicht von gerade mal 180 Gramm. 19 Fischarten hat Manfred Raschke, Wasserwart des Pfaffenhofener Fischervereins, der in diesem Jahr den Fischereitag ausrichtete, in der Ilm gezählt. Die Nase und die Rutte, in der Ilm fast ausgestorben, seien jetzt wieder da. Ein Erfolg, der nicht von ungefähr kommt. An die 20 000 Euro investiert sein Verein jedes Jahr in den Besatz, also in junge Fische von Züchtern, die dann ausgesetzt werden. Und die werden nicht alle wieder rausgefischt. „Wir wollen den Bestand schützen, damit er nicht verschwindet“, versichert Vorsitzender Helmut Theurer. Aktiver Umweltschutz, für den die Vereine an die Kommunen Gewässerpacht zahlen.

Obwohl nur jedem zweiten Königsfischer ein bescheidenes Anglerglück lachte, waren Theurer und Verbandspräsident Geiger hoch zufrieden. Einen Aitel wie Markus Hackinger aus dem Wasser zu holen, gelingt auch nicht alle Tage. Allerdings geht Hackinger auch drei, viermal die Woche zum Angeln, und das, dem Opa sei Dank, seit er laufen kann.

Den zweiten Platz holte Klaus Dieter Hoier von den Dachauer Amperfischern mit einer 1040 Gramm schweren Nase, der dritte Preis ging an Manfred Hoffmann aus Hohenwart (Giebel, 780 Gramm), der vierte an Franz Xaver Weiher aus Rockolding (Schleie, 740 Gramm) und der fünfte an Markus Robert Klein aus München (Brachse, 700 Gramm).