Pfaffenhofen
Manchinger Sparfüchse

Wasserversorgung im Landkreis ist kleinteilig Kubikmeter kostet zwischen 70 Cent und 1,80 Euro

19.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Drinnen hochmodern, draußen ein Relikt: Vor dem Hochbehälter West steht mit Martin Gebhardt der neue Leiter der Wasserwirtschaft der Pfaffenhofener Stadtwerke - und zwar neben einem jahrzehntealten Regler eines 400er Rohres, also eines der größten, das im Pfaffenhofener Verteilernetz zu finden ist. - Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Im Landkreis Pfaffenhofen gibt es insgesamt 16 Wasserzweckverbände. Durch den Bau von neuen Brunnen und wegen unterschiedlicher Aufbereitungsvorgänge geht die Preisspanne zum Teil weit auseinander. Von Ort zu Ort müssen unterschiedliche Stoffe herausgefiltert werden.

71 Prozent der Erde sind mit Wasser bedeckt. Nur 0,3 Prozent davon sind für uns genießbar. Die Ressource Wasser ist wertvoll. 16 Verbände versorgen die Einwohner des Landkreises mit Trinkwasser - und zwar durch tiefe Brunnen aus dem Grundwasser. Oft decken sich Versorgungsgebiete und Gemeindegrenzen nicht. Beispielsweise versorgt Reichertshofen mit 36 Prozent des eigenen Wassers auch Baar-Ebenhausen. Ilmmünster, Hettenshausen, Schweitenkirchen und die Geroldshausener Gruppe arbeiten eng mit dem Wasserzweckverband Paunzhausen zusammen.

Die Verbände sind verpflichtet über Härtgrad, Preis und Zusammensetzung des Wassers Auskunft zu geben. Der Härtegrad sagt etwas über die Konzentration der Kalzium- und Magnesiumionen im Wasser aus. "Hart ist für die Menschen besser, es ist mehr Eisen und Magnesium im Wasser. Dies ist aber schlecht für Geräte, da sich Kalk leichter absetzt", erklärt Ernst Arnold, Verbandsvorsitzender der Ilmtalgruppe. Es gibt drei Härtegrade: weich, mittel, hart. Im Landkreis ist das meiste Trinkwasser hart. Nur selten ist es weich oder mittel.

Im Landkreis liegt die Preisspanne pro Kubikmeter Trinkwasser zwischen 70 Cent und 1,80 Euro. Das billigste Wasser bekommen die Bürger vom Wasserwerk Manching geliefert. Das teuerste von der Gemeinde Reichertshausen. Im Schnitt zahlt der Verbraucher im Landkreis 1,29 Euro zuzüglich sieben Prozent Mehrwertsteuer. Die Grundgebühr fällt jährlich an - und ist von Anbieter zu Anbieter sehr variabel. Während die meisten die Gebühr gestaffelt nach Zählerart verlangen, setzen einige auch auf einen Fixpreis.

Das Wasser in Reichertshausen ist teurer, da seit 2009 die Aufbereitungsanlage generalsaniert wurde. Die Technik ist jetzt auf dem neusten Stand. Die Computer werden wieder in Betrieb genommen. Angefangen haben die Neuerungen in Steinkirchen beim Großwasserbehälter. Ein neuer Brunnen wurde gebaut. Die Maschinen wurden vergrößert. Die Kosten hierfür betragen etwa vier Millionen Euro. Dadurch ist die Wassergebühr um 23 Cent gestiegen.

Auch in Scheyern wurde gebaut. Die Drucksteigerungsanlage in Fernhag und Großenhag war nicht mehr auf dem neusten Stand, daher zu teuer - und wurde erneuert. Das Besondere in Scheyern: Die Aufbereitungsanlage gleicht einem Schneckenhaus. Das Wasser wird aus dem Brunnen in das Schneckenhaus gefördert, durchläuft dort in einer Spirale die Aufbereitungsvorgänge und gelangt dann zum Verbraucher.

Manching und der Markt Wolnzach müssen lediglich Eisen und Mangan herausfiltern. Diese Stoffe führen zu einem bitteren Geschmack im Wasser. Auch die Ilmtalgruppe muss Eisen und Mangan aufbereiten. Allerdings nur sehr gering. Aus sechs Brunnen werden die Versorgungsgebiete mit Wasser beliefert, in einem der Brunnen kommt es sogar bis aus 190 Metern Tiefe.

Wasser ist und bleibt unser Lebenselixier. Das macht sich auch bei der Waaler Gruppe bemerkbar, die sich um Rohrbach und Teile von Reichertshofen kümmert. Die Nachfrage nahm in den letzten Jahren enorm zu. Aus den alten Brunnen darf nicht mehr ausreichend Wasser gefördert werden, sodass jetzt neue Anlagen gebaut werden müssen.

Das Wasser der Waaler Gruppe ist Tiefenwasser und braucht keine Behandlung. Genauso das Wasser der Biburger Gruppe, die für Vohburg, Emsgarden und Geisenfeld zuständig ist. Ihre Brunnen befinden sich im Wasserschutzgebiet eines Waldgebietes. "Unser Wasser kommt direkt vom Brunnen zum Verbraucher. Ein reines Naturprodukt", erzählt Wassermeister Anton Fostner. Gerade in der landwirtschaftlichen Umgebung haben durch die Überdüngung einige Gewässer Probleme mit dem Nitratgehalt. Was das betrifft können auch die Geroldshausener Gruppe und Weilach Gruppe zufrieden sein. Als Nitratwert geben sie ein Milligramm pro Liter an. Der Grenzwert liegt bei 50.

Ein echter Exote ist die Wasserversorgung Demmelmeier. Sie ist in privater Hand. Die Familie Demmelmeier teilt sich einen Brunnen lediglich mit zwei weiteren Haushalten. Sie erfüllen alle Anforderungen des Gesundheitsamtes - und teilen sich die Kosten. Generell erhalten die Landkreis bürger von allen Anbietern qualitativ sehr gutes Wasser. Zwar auf verschiedene Arten gefördert, aber stets schmackhaft. Das bestätigt auch Martin Gebhardt, der bei den Pfaffenhofener Stadtwerken die Wasserwirtschaft leitet. "Ich trinke mein Wasser am liebsten aus der Leitung."