Pfaffenhofen
Entspannt ist auf dem Volksfest auch mal schön

Der mäßige Besuch in den Festzelten am Dienstag bedeutet noch lange nicht, dass es den Gästen nicht gefallen hat

11.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:22 Uhr

Beim Spitz heizten die Partymugger den tanzfreudigen Gästen in Tracht gehörig ein. - Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (ahh) Durchatmen auf dem Volksfest nach dem turbulenten Auftakt: Am Dienstagabend blieben viele Tische leer, das Stiftl-Zelt war gerade mal zu einem Viertel besetzt. Dafür gab es genügend Platz, das Tanzbein etwas ausladender zu schwingen.

Ungewohntes Bild hinter den Kulissen des großen Festzelts: Mit verschränkten Armen lehnen die Schankwirte entspannt am Bierfass, die Bedienungen können ihrer Armmuskulatur öfter mal eine Auszeit gönnen. Beim Autoscooter dreht ein Paar gelangweilt seine Runden; macht ja auch nur bedingt Spaß, wenn's da niemanden zum Anrempeln gibt. Das Riesenrad hat Feierabend, und auch bei den Fieranten scheint um 21 Uhr schon das Sandmännchen vorbeigeschaut zu haben. Ob's am Nieselregen lag, der die Pfaffenhofener vom Volksfestbesuch abhielt, ob sie sich ihre Feierlaune für den Tag der Vereine aufsparen wollten - Rätselraten hinter den Kulissen. Dafür gaben sich die Bands alle Mühe, die Gäste an Wallung zu bringen. Beim Spitz schafften es die Partymugger, ein Dutzend Mädels in Tracht auf den Tisch zu treiben und im Non-Stop-Medley zwischen Amarillo, Schalala und der skandalumwitterten Rosi ohne Tonartwechsel immer wieder ein Prosit der Gemütlichkeit unterzubringen. Tanzbegeisterte Paare in schicker Tracht hatten genug Platz zu zeigen, was jenseits eines gemütlichen Walzers körperlich-rhythmisch noch so alles möglich ist. Tracht war an diesem Abend Trumpf: Wer einfach nur in Jeans aufkreuzte, war - um's Neudeutsch zu sagen - deutlich underdressed.

Bayerische Gemütlichkeit dagegen im Scheyrer Festzelt. Die Steinkirchener Blasmusik versorgte ihre gelaunten Gäste - wenn schon nicht in Tracht, dann doch wenigstens im Karohemd - mit reichlich bairisch-böhmischen Polkas, passend zu den urigen grauen Steinkrügen.

Wer als Musiker oder auch nur Chorsänger jemals auf einer Bühne gestanden hat, der weiß, wie wichtig das Feedback aus dem Publikum ist. Wenn's nur gelangweilt in die leerer werdenden Maßkrüge schaut, läuft was falsch. In dieser Hinsicht sind die Cagey Strings, eine Münchner Band, die auf dem Oktoberfest das Hackerzelt zum Wanken bringt, absolute Profis. Mit erstklassigem Rock 'n' Roll, Pop- und Partyklassikern versuchten sie im Stiftl-Zelt, die nur mäßig besetzten Biertische aufzumischen. Immerhin: Viele Paare hielt es dank der stampfenden Beats, die den Holzboden vibrieren ließen, nicht auf den Bänken. Der Platz vor der Bühne bevölkerte sich zusehends, als die Band beim 50er-Jahre-Klassiker "Que Sera" in den Dreivierteltakt einschwenkte, um nach wenigen Tönen wieder mit einem Taktwechsel Gas zu geben. Ein entspannt-unaufgeregter Abend. Wer dabei war, wird ihn genossen haben.