Pfaffenhofen
Mal schauen, ob das Leben reicht

Nach Grünen-Vorstoß zu autofreiem Hauptlatz: Viele Stadtratsfraktionssprecher können sich das vorstellen

06.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

Noch prägen parkende und kreisende Autos einen großen Teil des Unteren Hauptplatzes. Wenn es nach der neuen Grünen-Ortsvorsitzenden Eva Schratt geht, sollte sich das ändern. In einigen Stadtratsfraktionen gibt es Befürworter solcher Pläne, andere glauben nicht, dass in Pfaffenhofen dafür genug los ist - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Straßencafés statt Parkplätze, Fußgängerzone statt Straße. Der Pfaffenhofener Hauptplatz entwickelt sich immer mehr zur Flaniermeile. Reicht’s jetzt? Oder sollte der Untere Hauplatz komplett autofrei werden, wie es sich die neue Grünen-Chefin Eva Schratt im Interview gewünscht hat

Eine klare Meinung dazu hat Schratts Parteikollege Roland Dörfler. Dass er außerdem Pfaffenhofens Dritter Bürgermeister ist, verleiht seinem Wort Gewicht. „Das ist eine unserer Forderungen. Und es ist auch in den Koalitionsvereinbarungen festgeschrieben, den Hauptplatz sukzessive autofrei zu bekommen“, sagt Dörfler. „So etwas kann aber natürlich nicht am Stadtrat vorbei passieren. Und man muss verwaltungsseitig prüfen, wie das gehen kann.“ Grundsätzlich spricht sich Dörfler für eine saisonale Fußgängerzone aus. Das würde bedeuten, in der Sommerzeit den Autofahrern die Einfahrt an der Mariensäule zu verbauen, Gastronomen hätten die Chance mehr Tische rauszustellen. „Wir könnten das nächstes Jahr während des Kultursommers mal ausprobieren.“

Ähnlich sieht das der Sprecher des Koalitionspartners der Grünen, der SPD. „Das Ziel ist eine wachsende Fußgängerzone“, sagt Markus Käser. Nur keinesfalls ohne ausgefeiltes Konzept. Schratts Vorstoß hält er für nicht ausgereift. „Es ist ein edler Anspruch, vom konzeptionellen ist es aber noch nicht zu Ende gedacht.“ Zu schnell soll es daher nicht gehen. „Es darf nicht die Radikallösung sein.“ Eine Sperrung des Hauptplatzes nur in den Sommermonaten hält Käser für schwierig. „Alles hängt vom Parkkonzept ab. Das gilt dann für immer, nicht nur in den Sommermonaten.“

Auch der dritte Vertreter der bunten Rathauskoalition aus SPD, FW, Grünen und ÖDP spricht sich für eine weitere Verkehrsberuhigung aus. „Die Tendenz ist grundsätzlich richtig, das Zentrum ist jetzt belebter als früher“, sagt Richard Fischer von der ÖDP. Was es seiner Meinung nach bräuchte, wären aber auf alle Fälle mehr Spielgeräte für Kinder. „Und die Frage ist, ob es sich im Winter auch trägt. Was wir sicher nicht brauchen können, ist ein leeres Stadtzentrum.“

Obwohl auch Koalitionspartner, ist FW-Sprecher Peter Heinzlmair, skeptisch, was die Streichung von weiteren Parkplätzen angeht. „Ein Drittel des Hauptplatzes ist ja schon autofrei, und das lassen wir auch erst mal so.“ Die Koalitionsvereinbarung? Offenbar nicht so wichtig. „Die jetzige Lösung ist eigentlich gut, wir sind doch nicht am Stachus. Erst wenn die Fußgänger keinen Platz mehr hätten, müssten die Autos raus. Es ist ja nicht so, dass der Untere Hauptplatz überfüllt von Menschenmassen wäre“, sagt der Eutenhofener. Und: „Leute, die zum Arzt oder Anwalt wollen, müssen einfach kurz reinfahren können.“ Eine Sperrung in den Sommermonaten, zum Flanieren und im Café sitzen? „A so ein Schmarrn.“

FDP-Mann Franz Niedermayr sieht das ähnlich. Er wählt seine Worte zwar mit mehr Bedacht, aber trotzdem: „Man muss aufpassen, dass nicht zu viel Raum entsteht. Der Hauptplatz muss leben. Und autofrei heißt nicht, dass er lebt. Nur für Fußgänger ist der Platz zu groß.“ Das gilt laut Niedermayr auch für die Sommermonate.

Eher auf Koalitionslinie ist Manfred Mayer (Gemeinschaft für Gemeinwohl, GfG), obwohl er offiziell nicht dazugehört. Wie sein Künstlername „Mensch“ schon sagt: Er wünscht sich mehr für die Menschen, die Bürger Pfaffenhofens. „Der Hauptplatz müsste begrünt werden, er ist noch etwas karg,“ sagt Mayer. Eine Schaukel oder eine Bocciabahn müsste hin. „Grundsätzlich bin ich aber absolut dafür, den Hauptplatz autofrei zu machen.“

Und die stärkste Stadtratsfraktion – die CSU. Will bei dem Thema mal wirklich Opposition sein. „Die momentane Regelung passt“, sagt Sprecher Martin Rohrmann. Eine Verkehrsbefreiung müsste einen wirklichen Mehrwert für die Pfaffenhofener bringen – und das würde sie seiner Meinung nach nicht. „Und die Geschäftsleute hätten eh nichts davon.“