Pfaffenhofen
Landratswahl – und keiner geht hin?

15.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:37 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Endspurt in Sachen Landratswahl: In 19 Städten und Gemeinden laufen die Vorbereitungen für den kommenden Sonntag auf Hochtouren. Experten befürchten eine niedrige Wahlbeteiligung, die Möglichkeit zur Briefwahl haben bisher jedenfalls erschreckend wenige Bürger genutzt.

In der Kreisstadt Pfaffenhofen berichtet Amtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier von deutlich niedrigeren Zahlen als erwartet: „Bis jetzt können wir 2160 Briefwähler verzeichnen.“ Bei insgesamt 18 500 Wahlberechtigten sei diese Zahl im Vergleich zu vergangenen Wahlen sehr niedrig. „Der Durchschnittswert liegt normalerweise bei etwa 3500“, erklärt Kappelmeier.

Auch in Vohburg fällt die Briefwahlbeteiligung im Vergleich zu den Kommunalwahlen im Jahr 2008 bisher deutlich niedriger aus: Wahlleiter Rudolf Kolbe stellt fest: „Von insgesamt 5700 Wahlberechtigten sind 350 Briefwahlunterlagen beantragt worden. Das sind sechs Prozent. Bei den letzten Kommunalwahlen lag die Briefwahlbeteiligung bei über 20 Prozent.“

Auch in den anderen Gemeinden sieht die Situation nicht viel besser aus: Scheyern liegt mit bisher 297 Briefwählern bei 3700 Wahlberechtigten weit hinter den Erwartungen. Heinrich Pommé, Wahlleiter der Gemeinde Gerolsbach, kann dagegen eine vergleichsweise ordentliche Zahl verbuchen: „Von insgesamt 2586 Wahlberechtigten haben 283 per Brief abgestimmt.“ Auch in Jetzendorf spürt man, dass die diesjährige Landratswahl nicht mit einer normalen Kommunalwahl wie 2008 verbunden ist, also inklusive Bürgermeister- und Gemeinderatswahl. Bis jetzt sind zehn Prozent der 2120 Wahlbeteiligten als Briefwähler eingetragen. In Hettenshausen haben sich bis gestern 119 Wähler für das Kreuzchen per Post entschieden, in Ilmmünster sind es 191. Wahlberechtigt sind dort insgesamt 3284 Bürger. Klaus Burgstaller, Geschäftsleiter in Reichertshausen, kommt bei seiner Zählung auf bislang 397 Briefwähler, bei insgesamt 3919 Stimmberechtigten. „Normal sind 700 bis 800“, betont der Verwaltungschef.

Die Gemeinde Hohenwart kann für die anstehende Wahl am Sonntag nur 291 Briefwähler von insgesamt 3435 potenziellen Wählern verzeichnen. Das ist ungefähr nur die Hälfte der eigentlich erwarteten Briefwähler. Auch in Pörnbach sieht die Lage nicht anders aus: Bei 1570 Wahlberechtigten wurden gerade mal 106 Briefwahlunterlagen ausgegeben. Vor früheren Wahlen wurden im Schnitt 495 Unterlagen verteilt. Auch in Rohrbach ist ein schwacher Anteil an Briefwählern zu verzeichnen. Denn gerade einmal 403 Wähler von über 1000 in der Vergangenheit beteiligten sich an dieser Wahlmöglichkeit. Ähnliches wird aus Wolnzach berichtet: „Wir haben nur 790 Briefwähler bei insgesamt 8439 Wahlberechtigten. Das sind nur ungefähr 50 Prozent der normalen Briefwahlbeteiligung“, erklärt ein Sprecher des Marktes. Mit bis dato 353 Briefwählern kann auch die Gemeinde Schweitenkirchen nur die Hälfte der erwarteten Wahlbeteiligung per Brief vermelden. In der Gemeinde gibt es 3916 Stimmberechtigte.

Auch im Norden des Landkreises stellt man ähnliche Entwicklungen fest. In Baar-Ebenhausen machten sich 267 von 3946 Bürgern die Briefwahl zunutze. Von den 2262 Wahlberechtigen aus Münchsmünster gaben bisher 244 Bürger ihre Stimme per Brief ab. Von den 8906 Wählern des Marktes Manching gingen 506 zur Briefwahl. Aus der Gemeinde Ernsgaden werden bis zum jetzigen Zeitpunkt 114 Briefwähler (1229 Wahlberechtigte) gemeldet, Reichertshofen (5849) steuert 405 und Geisenfeld 681 (etwa 7400 Stimmberechtigte) Briefwähler bei.

Die allgemein niedrige Beteiligung per Briefwahl lässt nach Ansicht von Experten nichts Gutes für die Wahlbeteiligung am Sonntag verheißen. Manch einer kommt da ins Grübeln, warum die Bürger nicht die Initiative ergreifen und ihren Alltag, der ja auch durch die Lokalpolitik geprägt wird, mitbeeinflussen wollen.