Pfaffenhofen
Im Fokus der Kameras

Stadtrat beschließt Liveübertragung seiner Sitzungen im Internet – und auch weite Teile der CSU-Fraktion machen mit

02.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:52 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Die Sitzungen des Pfaffenhofener Stadtrats werden künftig live im Internet übertragen. Dafür entschied sich gestern eine breite Mehrheit der Räte. Nur Thomas Röder und Florian Weiß (beide CSU) stimmten wegen der hohen Kosten dagegen.

Rund 30 000 Euro werden im Haushalt eingeplant, um die Sitzungen künftig in die Wohnzimmer aller Pfaffenhofener zu bringen. Rund die Hälfte davon lässt sich die Stadt die Hardware kosten. Vier zusätzliche Kameras werden in den Ecken des Festsaals installiert, mit denen die Bilder aufgenommen werden. Zusätzlich muss die Sprechanlage aufgerüstet werden. Mit der Übertragung, dem sogenannten Streaming, der Sitzungen ins Internet wird wohl ein externer, lokaler Anbieter beauftragt. „Wir können hier wohl in etwa mit Kosten in Höhe von 500 Euro pro Sitzung rechnen“, sagte Bürgermeister Thomas Herker (SPD).

Zuvor bezog Herker klar Position. „Wir haben eine technisch sichere und vergleichsweise günstige Möglichkeit gefunden, die Bürger an den Sitzungen teilhaben zu lassen. Ich kann keinen Grund akzeptieren, warum jemand dagegen sein sollte“, positionierte er sich gleich eingangs der Debatte deutlich. Die technischen Details erläuterten die IT-Beauftragten der Stadt, Jürgen Ostermeier und Christian Wilkendorf. Neben den Anschaffungen gingen sie vor allem darauf ein, wie die Übertragung grundsätzlich ablaufen wird. „Die Kameras werden mit der Sprechanlage gleichgeschaltet, so dass stets nur der Redner und sein Nebenmann im Bild zu sehen sind“, sagte Ostermeier.

Damit wurde das Hauptargument der bisherigen Übertragungsgegner entkräftet. Vor gut einem Jahr stand das Thema schon einmal auf der Tagesordnung – und wurde damals zurückgestellt. Die Technik hätte es damals noch nicht zugelassen, die Kamera stets nur auf den Wortführer zu fokussieren. Von den damaligen fünf CSU-Gegenstimmen blieben diesmal nur zwei übrig. Auch Röder und Weiß erklärten jedoch, sich bei den Übertragungen im Sinne der Demokratie im Bild zeigen zu wollen. „Es geht nur um die Kosten. 30 000 Euro sind mir einfach zu viel“, sagte Weiß.

Auf der anderen Seite führte unter anderem Markus Käser (SPD) ein flammendes Plädoyer für die Übertragungen. „Demokratie kostet eben einen hohen Preis. Aber mit 500 Euro 24 000 Pfaffenhofener an unseren Entscheidungen teilhaben zu lassen, erscheint mir keinesfalls zu hoch“, sagte er.

Franz Niedermayr (FDP) räumte ein, dass die Kameras in „unserer digitalen Welt wohl irgendwie dazugehören“. Reinhard Haiplik (ödp) fügte die Hoffnung an, dass „einige von uns den Stadtrat künftig nicht mit einem Theater verwechseln sollten“ – und Franz Schmuttermayr (CSU) ergänzte: „Die Bürger wollen es und schauen das an. Und jetzt haben wir die Preislage, dass wir dafür sein sollten.“ Sein Fraktionskollege Hans Bergmeister schloss sich dieser Meinung an. „Wir können alle froh sein. Jetzt haben wir eine viel bessere Lösung, als wir noch vor einem Jahr bekommen hätten.“