Pfaffenhofen
Existenzangst bei Modellfliegern

Vereine in der Region fürchten Konsequenzen aus neuem Gesetz zu Drohnen

21.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:56 Uhr

Sind stolz auf ihre Modelflugzeuge: Erhard Forster, Vorsitzender vom Pfaffenhofener Modellbauclub (links) mit seiner Maschine "Angel", und Robert Forster, Kassenwart und erfolgreicher Motorkunstflieger mit seinem Flieger "Citrin". - Foto: Merten

Pfaffenhofen (PK) Mitglieder von Modellflugvereinen haben Angst um ihr Hobby. Hintergrund ist eine Gesetzesänderung: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will die Nutzung von Modellfliegern neu regeln. Auch heimische Vereine fürchten die Folgen.

"Für Modellflieger ergeben sich aus den geplanten Regelungen keine Nachteile", teilt die Pressestelle des Bundesverkehrsministeriums mit. Das sehen die Modellflugvereine aber anders: Sie haben Angst um ihre Existenz.

"Wenn dieses Gesetz geltend gemacht wird, kann man die meisten Modellflugzeuge nicht mehr fliegen, da sie über 100 Meter hoch fliegen müssen", sagt Robert Forster, Kassenwart beim Pfaffenhofener Modellbauclub (PMC). Für ihn wäre das Gesetz ein Rückschlag - und würde womöglich das Ende seiner Karriere bedeuten. Denn durch den dritten Platz bei der deutschen Meisterschaft im Motorkunstflug hat er sich für die Europameisterschaft qualifiziert. 17 Figuren muss er während seiner Show vorführen. "Das wäre durch die 100 Meter Höhenbegrenzung nicht mehr möglich", sagt Erhard Forster, Vorsitzender vom PMC. Ähnliches befürchtet auch Rainer Abel, Vorsitzender vom Modellsportclub Geisenfeld: "Für die Vereine wäre dies der Todesstoß."

Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland zwölf Unfälle mit Drohnen, bei denen Personen verletzt wurden. Bei allen Kollisionen wurden die Modellfluggesetze gebrochen. "Die Vereine haben klare Flugregeln", sagt Abel. Es gebe allerdings sogenannte Wildflieger, die nicht zu Vereinen gehören.

Durch die Massenproduktion der Fluggeräte in China gibt es immer mehr Modelle zu einem billigen Preis. Dadurch gelangen viele Leute an Drohnen. Laut Abel gäbe es auch "Wildflieger", die sich nicht an die Flugregeln halten. Wenn das Gesetz für alle Fluggeräte gilt, dann sollte es laut Forster für Vereine Ausnahmeregelungen geben. "Man sollte die Sportflieger von den Hobbyfliegern unterscheiden", sagte Abel.

Einige Sportflieger sammeln nun Unterschriften gegen das Gesetz. "Man sollte das Hobby nicht kaputtmachen", sagt Abel. Wenn das Gesetz tatsächlich in Kraft tritt, dann müsse man sehen, ob sich die "Wildflieger" an die neuen Regeln halten. Doch da sie sich nicht an die alten Regeln gehalten haben, glaubt Abel nicht an eine Verbesserung. "Wenn sie fliegen wollen, dann fliegen sie auch. Egal ob legal oder illegal."