Pfaffenhofen
Strom sinnvoll speichern

Energieexperte Michael Sterner hält Vortrag im Stockerhof

14.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

Wie die Speichermethode Gas-to-Power funktioniert, erklärte der Experte Michael Sterner am Donnerstag bei seinem Vortrag im Stockerhof in Pfaffenhofen. - Foto: Ebensberger

Pfaffenhofen (PK) Wie lässt sich der Strom aus erneuerbarer Energie am besten speichern? Zum Beispiel mit der Methode Power-to-Gas, sagt der Wissenschaftler Michael Sterner. Bei seinem Vortrag am Donnerstag im Stockerhof erklärte er, wie das funktioniert.

Von der Zeitschrift "Capital" 2011, 2012 und 2014 wurde er zu den 40 innovativsten Wissenschaftlern in der Liste der 160 wichtigsten jungen Führungskräfte in Deutschland benannt. Michael Sterner berät das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Bundesumweltministerium, das Bayerische Wirtschaftsministerium und sitzt im Weltklimarat IPCC. Er gilt als einer der Erfinder der Speichertechnologie Power-to-Gas und wird nicht zu Unrecht als der "Speicherpapst Deutschlands" bezeichnet. Und so wurde er auch von Andreas Herschmann zum Vortrag im Rahmen des Energiewendekongresses am Donnerstag im Stockerhof begrüßt.

Schon seine ersten Worte, in denen er sich als "niederbayerischen Bauernbub" bezeichnete und dementsprechend auch im Dialekt sprach, ließen ahnen, dass an dem Abend keine Langweile aufkommen würde.

Sterner spannte den Bogen über die Verwendung der erneuerbaren Energien, wie sie bereits vor hunderten Jahren benutzt wurden, nämlich beim Bau von Windmühlen, der Wasserkraft, Biomasse beim Heizen mit Holz oder der Solarenergie, in dem die Wäsche zum Trocknen ins Freie gehängt wurde. Erst in den letzten hundert Jahren wurde Strom als Energielieferant genutzt mit all den hinreichend beschriebenen schädlichen Auswirkungen.

Bayern steht jetzt vor der Aufgabe, so Sterner, die durch die Abschaltung der Atomkraftwerke entstehende Atomlücke zu schließen. Neben der Erzeugung von Strom aus heimischen Quellen und dem Import über Stromtrassen sei es wichtig, gespeicherte Energie zu importieren und zu verstromen.

Die heimischen Quellen wie Biomasse, Wind- und Wasserkraft sowie Photovoltaik nahm er genauer unter die Lupe und stellte fest, dass "Bayern genügend heimische Ressourcen für den erneuerbaren Anteil an der Stromversorgung hätte".

Die wichtigste Maßnahme laut einer Umfrage ist der Ausbau der Stromspeicher zur besseren Einbindung erneuerbaren Energien. Dazu nutzt Sterner Power-to-Gas, indem er das Strom- und Gasnetz koppelt. Mit dem Strom aus erneuerbaren Energien wird, vereinfacht gesprochen, durch einen elektrischen Prozess Methan, das er als "Windmethan" oder "Windgas" bezeichnet, gewonnen und über einen Gasspeicher dem Gasnetz zugeführt. Damit kann ein Gaskraftwerk, das Strom und Wärme erzeugt, betrieben werden. Das Gas kann nahezu beliebig lange gespeichert werden.

Dass dieses System bereits funktioniert, zeigen über 30 bestehende Anlagen, unter anderem auch bei Audi. Sterner rundete seine Ausführungen mit umfangreichem Zahlenmaterial und Statistiken ab und bezeichnete "Pfaffenhofen als Bayerns Musterschüler" bei der Umsetzung der Windkraft.