Pfaffenhofen
Effektive Hilfe für Menschen mit finanziellen Problemen

Caritas weitet dank finanzieller Unterstützung durch den Verein Familien in Not seine Schuldner- und Insolvenzberatung weiter aus

13.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Setzen sich gemeinsam für Menschen in finanziellen Notlagen ein: Willy Hailer (links) und Hermann Herbeck (rechts) von Familien in Not zusammen mit Sandra Moll (von links), Maria Maurer-Nitsch, Tanja Holzhey, Maria Hasenbank und Gabriele Störkle von der Caritas-Schuldnerberatung. - Foto: Caritas

Pfaffenhofen (PK) Trotz niedriger Arbeitslosenquote und bester Wirtschaftsdaten sind auch im Landkreis Pfaffenhofen zahlreiche Menschen von Armut und Überschuldung bedroht. Etwa 400 mussten im vergangenen Jahr die Hilfe der Caritas-Schuldnerberatung in Anspruch nehmen - und dabei wegen der großen Nachfrage teilweise bis zu drei Monaten auf einen Termin warten.

Mit einer finanziellen Unterstützung des Vereins Familien in Not konnten die Wartezeiten verringert werden, teilte die Fachdienstleiterin Gabriele Störkle bei einem Treffen im Caritas-Zentrum nun mit.

Ungefähr 120 Familien oder Alleinstehende werden jedes Jahr von dem Pfaffenhofener Verein in akuten Notlagen unterstützt. Dabei zeige sich immer wieder ein ähnliches Verhaltensmuster, sagt Willy Hailer, Vorsitzender von Familien in Not. "Wenn es für die Miete oder andere Lebenshaltungskosten nicht mehr reicht, leihen sich die Betroffenen erst einmal Geld von Verwandten und Freunden oder lassen sich auf teure Verbraucherkredite ein." Dann würden die Raten nicht mehr beglichen und irgendwann steckten die Leute den Kopf ganz in den Sand, ignorierten Rechnungen und Mahnungen, bis sie dann endlich Hilfe suchten. In solchen Fällen verweise der Verein Familien in Not die Antragsteller zunächst an die Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas, wo die finanziellen Probleme genau durchleuchtet sowie mögliche Not- und Überbrückungshilfen geprüft würden. Zudem helfe die Beratung den Klienten, ihre finanzielle und allgemeine Lebenssituation zu stabilisieren und dauerhaft aus der Schuldenfalle herauszukommen.

"Sehr oft brennt es schon an allen Ecken und Enden, wenn Hilfesuchende zu uns kommen, zum Beispiel wenn die Stromabschaltung oder die fristlose Kündigung der Wohnung droht. Die Leute brauchen deshalb möglichst schnell einen ersten Termin bei der Schuldnerberatung", sagt Hailer weiter.

Um dies zu ermöglichen, hatte der Verein Familie in Not dem Caritas-Zentrum für dieses und das kommende Jahr einen Zuschuss von insgesamt 30 000 Euro zur personellen Verstärkung der Schuldnerberatung zur Verfügung gestellt. "Mit Sandra Moll konnten wir dafür eine erfahrene Fachkraft gewinnen" sagt Fachdienstleiterin Gabriele Störkle. Vor allem aber biete sie Ratsuchenden ein erstes Gespräch an zur Feststellung des Hilfebedarfs, zur Abklärung der Gläubigersituation und zur Existenzsicherung in Bezug auf Strom- und Mietschulden. Auch die Verwaltungskraft der Schuldnerberatung kann durch den Zuschuss die Beraterinnen noch stärker entlasten, was den Klienten zugutekommt.

Aufgrund des Mutterschutzes der langjährigen Beraterin Jasmin Prunkl wird das Team seit September durch eine neue Fachkraft ergänzt. Die Rechtspflegerin Tanja Holzhey kann bereits auf einige Erfahrung in der Schuldner- und Insolvenzberatung in einem anderen Caritas-Verband zurückblicken und ist somit nach einer kurzen Einarbeitung eine große Unterstützung für die zweite Beraterin Maria Hasenbank.

In der seit 1987 am Caritas-Zentrum bestehenden Schuldner- und Insolvenzberatung sind drei Fachkräfte und eine Verwaltungskraft tätig. Die Insolvenzberatung wird über einen staatlichen Zuschuss des Freistaats mitfinanziert, das Grundangebot ist durch einen Vertrag mit dem Landratsamt abgesichert. Darüber hinaus unterstützt neben Familien in Not auch der Förderverein der Caritas ein Angebot zur Schuldenprävention für Schulen.