Pfaffenhofen
"Wir brauchen die dritte Startbahn"

Wirtschaftsbeirats-Vorsitzender Bernd Huber tritt für die umstrittenen Ausbaupläne ein

19.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:32 Uhr

Pfaffenhofen (rs) Die dritte Startbahn für den Münchner Flughafen könnte heute oder morgen beim CSU-Parteitag zumindest hinter den Kulissen heißen Diskussionsstoff liefern. Während Ministerpräsident Horst Seehofer nach einem Besuch in Attaching einen Verzicht auf das umstrittene Großprojekt nicht mehr ausschloss, treten zahlreiche Mitglieder der CSU-Landtagsfraktion für ein Festhalten am bisherigen Pro-Startbahn-Kurs ein.

Sie haben ein entsprechendes Positionspapier unterzeichnet. Auch Karl Straub hat unterschrieben (PK berichtete). Der Wolnzacher Abgeordnete hofft, dass dieser Vorstoß dazu beiträgt, dass der Ministerpräsident die Fraktion oder die Partei bald über die Erkenntnisse aus seiner Startbahn-Dialogtour informiert – und dass eine Entscheidung über das Projekt nicht mehr auf die lange Bank geschoben wird.

Bernd Huber, der Vorsitzende des Wirtschaftsbeirats im Landkreis Pfaffenhofen, findet es „folgerichtig“, dass Straub, der ja selbst Mitglied des Beirats war, sich für das Positionspapier ausspricht. Die Entscheidung über die dritte Start- und Landebahn werde schließlich nicht nur auf die großen, sondern auch auf die mittelständischen Unternehmen Auswirkungen haben, so Huber. Seit Februar diesen Jahres habe man in den Arbeitsgruppen des Beirats intensiv über die Notwendigkeit der dritten Startbahn diskutiert. Nach einer Befragung von Unternehmen sei der Beirat – „unabhängig von politischen Erwägungen“ – mehrheitlich zu dem Ergebnis gekommen, „dass wir einen leistungsstarken Flughafen benötigen, der für die künftigen wirtschaftlichen Anforderungen gerüstet ist“, teilte der Vorsitzende mit. Mit dem Zweibahnsystem könne in Zukunft der Flugverkehr in München nicht abgewickelt werden, glaubt Huber. Die Folge sei, dass die Fluggesellschaften ihr Streckennetz ab München nicht mehr ausreichend ausweiten könnten. „Wenn wir im Landkreis unsere herausragende wirtschaftliche Stellung wahren und ausbauen wollen, brauchen wir die dritte Bahn. Wir brauchen sie auch, um die Standortqualität Bayerns als einem der leistungsstärksten Wirtschaftsräume Europas langfristig zu erhalten,“ sagt der Beiratschef. Für Huber stellt sich nur die Frage, was sich in den vergangenen Monaten so verändert hat, dass sich Ministerpräsident Seehofer nun veranlasst sieht, einen Verzicht auf die Startbahn nicht auszuschließen: „Meines Wissens sind die Wirtschaftsverbände wie IHK und vbw nicht plötzlich zu einem anderen Ergebnis gekommen.“