Pfaffenhofen
Pfaffenhofen - Dorado der Musik

Konzertgremium mit dem Kulturpreis 2018 der Stadt ausgezeichnet

14.06.2018 | Stand 25.10.2023, 10:30 Uhr
Sie durften sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen: Dieter Sauer, links hinter ihm Karl Betz und Gerhard Weinberger, hinten rechts Bürgermeister Thomas Herker. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Pfaffenhofen ist ein kleines Dorado der Musik geworden. Entscheidenden Anteil daran haben die renommierten Musiker des Konzertgremiums. Für ihr Engagement verlieh ihnen am Mittwochabend im Festsaal des Rathauses Bürgermeister Thomas Herker den Kulturpreis 2018. Drei Gründungsmitglieder durften sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen.

Die Auszeichnung wird alle fünf Jahre zu den Paradiesspielen vergeben und steht nicht in Konkurrenz zum Kulturförderpreis, der künftig jungen Talenten vorbehalten sein soll. Geehrt werden vielmehr hiesige verdiente Künstler und Kulturschaffende für ihr Lebenswerk, aber auch Persönlichkeiten und Institutionen, die sich für den Kulturbereich Pfaffenhofens engagieren, erklärte Kulturreferent Steffen Kopetzky (SPD) in seiner Ansprache.

In herausragender Weise hat dies das Konzertgremium geleistet, das vor 32 Jahren vom damaligen Stadtrat berufen wurde: Musiker und Musikprofessoren, die dank ihres Netzwerks Künstler für Konzerte nach Pfaffenhofen holen sollen. Weil die Stadt in diesem Bereich finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, war an Meisterschüler gedacht, denen hier ein Podium geboten wird. Aber natürlich können auch die Gremiumsmitglieder mit ihrer Kunst das Pfaffenhofener Publikum erfreuen.

Maßgeblich beteiligt an der Berufung des Konzertgremiums war Willihard Kolbinger, von1972 bis 1990 Zweiter Bürgermeister und Kulturreferent. In seiner Rede ging er auf die Musikgeschichte Pfaffenhofens ein, ein Kapitel, das damals im Stadtrat nicht immer eine so breite Wertschätzung erfuhr wie heute. Kolbinger erinnerte an Debatten mit Bürgermeister Anton Schranz, der lieber das Geld für den Straßenbau ausgeben und deshalb das historische Gebäude am Oberen Hauptplatz verkaufen wollte. Das wurde von der Ratsmehrheit verhindert. Damit war der Weg frei, im jetzigen Haus der Begegnung eine Musikschule einzurichten. Kolbinger dankte dem anwesenden ehemaligen Bürgermeister Sepp Hobmeier, in dessen Amtszeit die Gründung des Konzertgremiums fällt. Dessen Hilfe und die Qualität hätten zum Erfolg geführt. "Pfaffenhofen ist eine musikalische Stadt, ein kleines Dorado der Musik."

Musikreferent Peter Feßl stellte die Mitglieder des Gremiums vor, allen voran die Gründer: Gerhard Weinberger, gebürtiger Pfaffenhofener, ist Professor für Orgelspiel und Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Dieter Sauer, von 1965 bis 2002 Musikerzieher am Schyren-Gymnasium, gründete 1970 das Kammerorchester Dieter Sauer, fast 30 Jahre hatte er einen Lehrauftrag für Violine an der Hochschule für Musik und Theater München. Karl Betz unterrichtete am Münchener Richard-Strauss-Konservatorium und an der Musikhochschule in Freiburg. Seit 1994 ist er Professor für Klavier an in Würzburg. "Deine Empfehlungen in Sachen Musik", freute sich Feßl, "bescherten uns im Rathaus Konzerte fantastischer Pianistinnen und Pianisten, auf die wir ohne Deine Hilfe wohl hätten verzichten müssen."

Geehrt wurden auch die übrigen Mitglieder des Gremiums, darunter Auwi Geyer, Chef der Musikschule, Manfred Leopold, Dirigent der Stadtkapelle, Musikprofessor und Komponist Peter Wittrich und Kirchenmusiker Max Penger. Ebenfalls ausgezeichnet wurden der früherer Kulturreferent Hellmuth Inderwies, Musikreferent Feßl und sein Vorgänger im Stadtrat, Martin Wolf. Ihnen überreichte Herker eine Bronze-Plastik der Wittelsbacher Raute.

Die drei Gründungsmitglieder umrahmten die Feierstunde mit Konzertstücken. Sie hätten es sich einfach machen können, aber sie trugen höchst anspruchsvolle Werke vor: Betz virtuose Klavierkompositionen von Franz Liszt, Sauer gemeinsam mit Max Hanft am Klavier Mozarts Violinsonate KV 454. Hanft war der erste Kulturförderpreisträger der Stadt. Laudator Feßl: "Eine schöne Geste! Der ehemalige Lehrer und der ehemalige Schüler in den dazugehörigen Preisträgerrollen." Weinberger brillierte am Cembalo mit einer Sonate von Carl Philipp Emanuel Bach, die der Pianist so ankündigte: "Wenn die Engel im Himmel Musik machen, dann spielen sie Mozart. Vor Gottvater aber spielen sie Bach." Wenn es nach den weit über 100 begeistert applaudierenden Gästen gegangen wäre, dann hätten die drei Musiker Zugaben bis Mitternacht geben können.

Albert Herchenbach