Pfaffenhofen
37 Flüchtlinge mit Lehrstellen im Landkreis

IHK sieht hohen Beratungsbedarf bei Unternehmen und fordert Stichtagsregelung

13.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Derzeit absolvieren 37 junge Flüchtlinge eine berufliche Ausbildung im Landkreis. 22 von ihnen haben ihre Lehrzeit zum Start des aktuellen Ausbildungsjahres 2017/2018 begonnen. Das geht aus der aktuellen Ausbildungsstatistik der IHK für München und Oberbayern hervor.

Die meisten Flüchtlinge, die Lehrstellen gefunden haben, kommen aus Afghanistan (8), Eritrea (4) und Syrien (3).

IHK-Mitgliedsunternehmen, die einen Flüchtling in Ausbildung übernehmen möchten, können sich seit über einem Jahr zur Beratung an ein eigenes Integrationsteam der IHK wenden. Dieses hat die Kammer im Rahmen des Integrationspakts Bayern, den die bayerische Staatsregierung 2015 mit der Wirtschaft in Freistaat geschlossen hat, aufgebaut. Unternehmen im Landkreis unterstützt Integrationsberater Hansjörg Brunhuber. Er berät sie zu allen praktischen, rechtlichen und interkulturellen Fragen vor, während und nach der Ausbildung, des Weiteren auch zum Anerkennungsverfahren sowie Förder- und Begleitmöglichkeiten. "Die Unternehmen sind grundsätzlich sehr aufgeschlossen, wenn es um die Integration geflüchteter Menschen in Ausbildung und Arbeit geht. Sowohl bei den Betrieben als auch bei den Geflüchteten gibt es jedoch große Unsicherheiten, vor allem aufgrund der vielen bürokratischen Hürden. Genau hier setzen wir als Berater an", fasst Brunhuber seine bisherigen Erfahrungen zusammen Die Nachfrage der Unternehmen nach qualifizierter Beratung, so Brunhuber weiter, habe in den letzten Monaten spürbar zugenommen. Schwerpunkte in den Beratungsgesprächen sind die rechtlichen Aspekte zur sogenannten "3 plus 2 Regelung" und zum Arbeitsmarktzugang. Weitere Herausforderungen sind vor allem im ländlichen Bereich der Zugang zu berufsbezogenen Sprachförderangeboten und Nachhilfemöglichkeiten. Eduard Kastner, Vorsitzender des Regionalausschusses Pfaffenhofen: "Die Integration der Geflüchteten ist eine riesige Kraftanstrengung für die Wirtschaft. Allein der Spracherwerb und die kulturelle Einbindung verlangen den Unternehmen in jedem Einzelfall viel Ausdauer und Geduld ab. Diese Leistung der Betriebe, ihrer Ausbilder und Mitarbeiter kann nicht hoch genug eingeschätzt werden." Sie sei die Basis für die erfolgreiche Integration der Flüchtlinge durch Arbeit und Ausbildung.

Im Sinne einer bürokratischen Entlastung für Betriebe, Geflüchtete und Berufsschulen fordert die IHK eine Stichtagsregelung. Allen hier befindlichen Flüchtlingen, die beruflich qualifiziert oder in Ausbildung sind, soll der gesicherte Aufenthalt über das Bundesintegrations- oder Zuwanderungsgesetz freigemacht werden, ohne dass sie dafür in ihr Heimatland zurückkehren müssen. Unternehmen, die an einer Beratung interessiert sind, erreichen Integrationsberater Brunhuber telefonisch unter (0 89) 51 16 20 49 oder per Email an hansjoerg.brunhuber@muenchen.ihk.de.