Pfaffenhofen
Per Autopilot nach Nürnberg

Mit einem Kurzstreckenflug wird in der Berufsschule ein A-320-Flugsimulator eingeweiht

22.05.2018 | Stand 25.10.2023, 10:27 Uhr
Bitte anschnallen: Landrat Martin Wolf (links) flog mit seinem Co-Piloten, dem Seminarleiter Frank Motz, im Simulator von München nach Nürnberg. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Ready for Take off: Zwar nicht zum Abheben, aber zum Lernen steht jetzt in der Berufsschule ein Flugsimulator bereit.

An ihm üben die derzeit 56 angehenden Fluggeräte-Elektroniker, wie Navigationssysteme, Autopiloten oder Steuerungsinstrumente in Flugzeugen und Hubschraubern installiert und gewartet werden.

Die Pfaffenhofener Berufsschule ist die einzige in Süddeutschland, die Schüler auf diesen Beruf vorbereitet. Die größten bayerischen Arbeitgeber sind der Airbus-Konzern mit seinen Standorten in Manching und Donauwörth, der Hersteller von Elektronik-Bauteilen Avionik in Straubing, und die Fluggesellschaft FAI in Nürnberg.

Vertreter dieser Firmen konnte Peter Klausz, der Fachbetreuer Elektrotechnik, zur Einweihung begrüßen. "Dieser Beruf", erklärte der Oberstudienrat, "ist wichtig für uns, den wollen wir behalten." Deshalb müsse die Berufsschule an der Ilm mit ihren 1700 Schülern attraktiv bleiben. Das sieht der Schulleiter Hubert Ruisinger genauso. Er dankte Landrat Martin Wolf für seinen Einsatz, die rund 70000 Euro für den Simulator zur Verfügung gestellt zu haben. "In Ihnen haben wir einen sehr guten Fürsprecher", so Ruisinger.

Tatsächlich ist es Wolf eine Herzensangelegenheit, junge Menschen auf dem Weg in den Beruf zu unterstützen. "Wir brauchen die Technik", sagt er. Aber die werde schlecht geredet. Autos werden in der öffentlichen Diskussion ausschließlich als Luftverschmutzer diffamiert, Flugzeuge als Lärmquelle und Energiefresser. Und das, obwohl sie jeder nutzt und diese Industrie viele Arbeitsplätze bietet. "Wie sollen unsere Kinder dann trotz dieser schlechten Stimmung eine Liebe zur Technik entwickeln?", fragte der Landrat. "Nur mit Romantik geht es in unserem Landkreis nach unten." Wolf, der nach einem Motoradunfall acht Monate im Krankenhaus und in der Reha verbracht hatte, erklärte, warum er sich trotz Ratschlägen aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht zur Ruhe gesetzt hat: "So lange ich im Landkreis Verantwortung trage, werde ich Weichen für die Zukunft stellen. Diese Möglichkeit habe ich auf dem Sofa daheim nicht."

Zur Einweihung des A-320-Simulators hatten die Gäste Bordkarten bekommen, mit denen sie im Unterrichtsraum Platz nehmen konnten. Landrat Wolf "flog" sie dann mit seinem "First Officer", dem Seminarleiter Frank Motz, nach Nürnberg, nachdem sie zuvor die Elektronik mit den Flugdaten gefüttert hatten: Flugroute zuerst nach Süden, dann nach links abdrehen, Flughöhe 8000 Fuß, Flugzeit 20 Minuten. Den Rest erledigte der Autopilot. Weil der Flug zu kurz war, gab's die Bordverpflegung - Butterbrezen und Kaffee - erst nach der Landung.

Albert Herchenbach