Pfaffenhofen
30000 Besucher bei Paradiesspielen

Die Stadt Pfaffenhofen zieht eine erste positive Bilanz - Freilichttheater zählt 4310 Zuschauer

02.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:17 Uhr
Die Tribüne der Freilichtspiele am Oberen Hauptplatz wird dieser Tage wieder abgebaut. Von ihr aus genossen mit Blick auf die Fassade des Hauses der Begegnung über 4300 Besucher den "Brandner Kaspar". −Foto: Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Abschied nach acht Wochen Kultur pur: Die Paradiesspiele sind mit dem großen Abschlusskonzert am Sonntag zu Ende gegangen - abgesehen zumindest vom Open-Air-Kino am kommenden Wochenende. Die erste Bilanz der Stadt ist überaus positiv: Gute Resonanz, bis zu 30000 Besucher und eine gelungene Mischung aus Hoch-, Volks- und Populärkultur.

Während das Baugerüst rund um die Stadtpfarrkirche stetig in die Höhe wächst, bauen die Gerüstbauer die benachbarte Festspielbühne am Oberen Hauptplatz dieser Tage wieder ab. Insgesamt 4310 Menschen haben von dort aus die Freiluftinszenierung des Joseph-Maria-Lutz-Stücks "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" gesehen. Insgesamt gab es, inklusive eines Zusatztermins, zehn ausverkaufte Vorstellungen. Mehr Zugaben waren organisatorisch nicht mehr möglich. Aber die Nachfrage nach Karten wäre wohl groß genug gewesen, um ein oder zwei weitere Termine vollzubringen.

"Die Theateraufführung war das größte Wagnis", sagt der städtische Kulturmanager Sebastian Daschner, der die Paradiesspiele federführend organisiert hat. "Und besser hätte sie nicht laufen können", ergänzt er mit Blick auf die Besucherresonanz und die gelungene Kooperation zwischen Theaterspielkreis, Stadt und dem freien Regisseur Falco Blome sowie dem Zusammenspiel von Laien und Schauspielprofis: "Die Konstellation war wunderbar."

Das Theater war zwar das Herzstück der achtwöchigen Paradiesspiele, aber die Festspiele zu Ehren des Pfaffenhofener Ehrenbürgers und Volksdichters Lutz haben weit mehr geboten: Insgesamt gab es rund 25 verschiedene Veranstaltungsformate.

"Da war für jeden etwas dabei", findet Dritter Bürgermeister Roland Dörfler (Grüne), der derzeit im Rathaus amtiert - von Volksmusik bis Popularmusik, von Dichterlesung bis Open-Air-Konzert, von heimischen Kulturschaffenden zum Gastspiel. "Das war eine wirklich gute Mischung", sagt Dörfler.

Über dieses Lob freut sich natürlich der Kulturmanager. "Wir wollen ja ein Kulturprogramm bieten, das mit einer guten Mischung aus Genres und Formaten möglichst viele Gruppen anspricht", sagt Daschner. "Gerade bei den Bürgerpark-Konzerten und beim Abschlusskonzert ist das sehr gut gelungen." Die Resonanz auf die Open-Airs im Bürgerpark habe ihn selbst überrascht: "Als hätten die Pfaffenhofener nur drauf gewartet, ihre Picknickdecke auszupacken", so Daschner. "So eine Stimmung habe ich in Pfaffenhofen noch nicht erlebt - vom Kleinkind bis zum Rentner waren alle vertreten". Beziffert werden die Zuhörerzahlen je Konzert mit bis zu 1000 Menschen, im Durchschnitt eher 800. "Mein persönlicher Höhepunkt war aber das Lutz-Symposium", verrät der Kulturmanager. "Das ist zwar etwas untergegangen, war aber literarisch unglaublich gut." Und am kommenden Wochenende klingt das Programm nun noch mit dem Kino-Open-Air im Bürgerpark aus. Laut einer Schätzung des städtischen Kulturamts haben alle Veranstaltungen in Summe 30000 Besucher gezählt.

Und so fällt eine erste Paradiesspiel-Bilanz der Stadt Pfaffenhofen als Veranstalterin durchweg positiv aus: "Es war, wie der Name schon sagt, paradiesisch", sagt Bürgermeister Dörfler. "Die Resonanz war riesig und es gab nur positive Rückmeldung aus der Bevölkerung - vor allem zum Brandner Kasper." Auch überregional habe sich Pfaffenhofen mal wieder einen Namen gemacht, so Dörfler.

"Mich freut besonders, dass all das, was wir uns vor fünf Jahren vorgenommen haben, heuer so gut funktioniert hat", sagt auch der Kulturreferent des Stadtrats, Steffen Kopetzky (SPD). Die ursprünglich Idee des Festivals ist sogar noch älter und geht bis 2008 zurück. "Die Paradiesspiele waren längerfristig geplant - und das Ergebnis hat überzeugt", urteilt er.

Wie berichtet, waren Ausgaben von bis zu 145000 Euro für das Lutz-Jubiläum im Haushalt eingeplant, davon allein rund 50000 Euro für das Freilichttheater. Die zu erwartenden Einnahmen wurden damals im März auf 50000 Euro geschätzt, sodass ein Defizit von rund 95000 Euro im Raum stand. Ob die Prognosen sich bewahrheitet haben, wird sich aber erst nach einem abschließenden Kassensturz zeigen. So oder so ist der als Finanzreferent des Stadtrats sonst der Sparsamkeit verpflichtete Dörfler aber überzeugt: "Das ist gut angelegtes Geld, auch wenn man den Mehrwert nicht in Zahlen fassen kann." Da könne man nur auf eine Fortsetzung 2023 hoffen.

Bekanntlich sollen die 2013 ins Leben gerufenen Paradiesspiele alle fünf Jahre stattfinden, also immer zu runden Geburtstagen von Joseph Maria Lutz. Optimistisch zeigt sich Kulturreferent Kopetzky: "Die Skepsis dürfte überwunden sein", sagt er mit Blick auf anfängliche Bedenken im Stadtrat. "Aber klar ist: Die Paradiesspiele sind kein Selbstläufer", warnt der Kulturreferent. "Aber ich sehe inhaltlich starke Möglichkeiten, sie weiterzuentwickeln."
 

Michael Kraus