Manching?
Über 1000 Seiten Bericht und Anlagen

Die Ergebnisse der PFC-Untersuchung sind eingetroffen - und gehen zunächst an die Fachbehörden

31.08.2018 | Stand 23.09.2023, 3:57 Uhr
Ein Regenbogen über dem Flugplatz Manching, ein Zeichen der Hoffnung in diesen Tagen. Für die betroffenen Bürger ist auch das Gutachten zur PFC-Belastung ein Hoffnungsschimmer, dass Bewegung in die Sache kommt. −Foto: Schalles

Manching/Pfaffenhofen (PK) Die lang erwartete Untersuchung über die PFC-Belastung in Manching ist Freitagmittag beim Landratsamt Pfaffenhofen eingetroffen. Die Auswertung der gut 1000 Seiten starken Ergebnisse durch die Fachbehörden wird allerdings noch einige Zeit dauern.

"PFC-Untersuchung nach Phase IIa/IIb - Flugplatz Ingolstadt-Manching. Abschließende Gefährdungsabschätzung" lautet der Titel des Berichts, der am Freitag kurz vor Mittag beim Landratsamt Pfaffenhofen einging. Es war der letzte Tag der Frist, auf die das Landratsamt und der Markt Manching bei einem Gespräch mit der Bundeswehr im Frühjahr gedrängt hatten. Die Bundeswehr hatte die Untersuchung nicht freiwillig in Auftrag gegeben, es war vielmehr Teil des gesetzlichen Verfahrens nach dem Bodenschutzgesetz. Denn die PFC-haltigen Löschschäume, die bis 2011 an dem von der Bundeswehr betriebenen Flugplatz verwendet wurden, haben Boden sowie Grund- und Oberflächenwasser weiträumig verunreinigt.

Bereits im Jahr 2012 hat das Landesamt für Umwelt erstmals Untersuchungen vorgenommen. Nach Erfassung, historischen Recherche und einer orientierenden Untersuchung wurde die Detailuntersuchung durchgeführt, deren Ergebnisse in der jetzt vorliegenden, abschließenden Gefährdungsabschätzung zusammengefasst sind.

Das Werk umfasst nach Angaben von Karl Huber, Pressesprecher des Landratsamts Pfaffenhofen, über 1000 Seiten: mehr als 100 Seiten Bericht und gut 900 Seiten Anlagen. Was da genau drinsteht, weiß er selber nicht. "Ich hab' keine Zeit gehabt, mir das anzuschauen. Ich hab' bloß ein bisschen drin geblättert", erzählt Huber. Verstanden hat er recht wenig, wie er selbst sagt. "Da muss man schon von Chemie eine Ahnung haben." Deswegen geht der dicke Wälzer jetzt zunächst an die Fachbehörden. Wasserwirtschaftsamt, Gesundheitsamt und das Amt für Ernährung und Landwirtschaft werden das Werk gründlich durchackern. Bei dem immensen Umfang geht das freilich nicht von einem Tag auf den anderen. "Das wird bestimmt einige Wochen dauern", sagt Huber. Natürlich wird sich auch das Landratsamt intensiv mit der Materie befassen. Anschließend ist ein gemeinsames Gespräch geplant, bei dem das weitere Vorgehen besprochen wird. Das Landratsamt Pfaffenhofen erhofft sich von den Fachbehörden konkrete Vorschläge dafür, vor allem, was die Sanierung betrifft. Deren Dauer ist aber derzeit überhaupt noch nicht abzuschätzen.

Zur Erinnerung: Die großflächige Kontamination im Bereich des Flugplatzes Manching betrifft ersten Untersuchungen zufolge drei Gebiete besonders stark: Feuerlöschübungsbecken, Feuerwache und südliche Landebahn. Diese sowie weitere Punkte wurden detailliert analysiert. Die sogenannte Kontaminationsfahne hat sich vom Flugplatz aus hauptsächlich in Richtung Nordosten ausgebreitet, also dem Grundwasserstrom folgend. Daher sind die Manchinger Ortsteile Lindach und Westenhausen am stärksten betroffen. Nachdem viele Brunnen dort die PFC-Schwellenwerte überschreiten, hat das Landratsamt eine Allgemeinverfügung erlassen, die die Benutzung des Grund- und Oberflächenwassers bis 2032 verbietet. Dort haben sich auch zwei Interessenvertretungen/Bürgerinitiativen gegründet.

Politiker verschiedener Parteien haben sich inzwischen zum PFC-Fall Manching, einem der größten in ganz Bayern, geäußert. Auf Initiative von des Pfaffenhofener Landtagsabgeordneten Karl Straub findet am 18. September im Bayerischen Landtag ein Gespräch mit Umweltminister Marcel Huber statt, an dem die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sowie der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer und Landrat Wolf ebenso teilnehmen werden wie die Sprecher der Interessengemeinschaft PFC Westenhausen sowie der Bürgerinitiative PFC Flugplatz Manching.

Bernhard Pehl