Pfaffenhofen
Omas Weisheiten

Kabarettist Martin Frank zeigt in Pfaffenhofen neben Gags auch sein Gesangstalent

23.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:42 Uhr
  −Foto: Erich Engl, Engl, Erich Carl, Scheyern

Pfaffenhofen - Einen Kabarettgenuss der besonderen Art erlebten am Freitagabend im vollbesetzten Innenhof des Landratsamts begeisterte Besucher und ein sicherlich zufriedener Veranstalter im Rahmen des Pfaffenhofener Kulturhimmels.

Schon das Warm-up war ein voller Erfolg, Martin Frank (Foto) kann getrost als Rampensau bezeichnet werden.

Seine Oma spielt und spielte beim Künstler eine große Rolle, sie ist in vielen Szenen und bei vielen Kommentaren auf der Bühne präsent. Sie bestimmte einen Teil des Programms, egal ob brav Rosenkranz betend oder niederbayrische Lebensweisheiten via Martin Frank übermittelnd. Einschleimen will er sich nicht, das wäre nicht der Stil eines Niederbayern, aufgewachsen auf einem Bauernhof. Vergeistigt dagegen sei er dagegen schon öfter, so habe er kürzlich im Raiffeisen-Lagerhaus ein Sackerl "Henna-Futter" gekauft und dann zum Verkäufer gesagt, einpacken brauche er es nicht, er esse es gleich.

Manche bayerische Spezialitäten wie der Obazde seien heutzutage praktisch von Aussterben bedroht. Eine Frau aus dem Publikum fragte Frank nach ihrem Rezept, um ihr dann mitzuteilen, dass sie ihre Spezialität gemäß der EU-Richtlinien künftig "Aufstrich der angepatzten Art" nennen müsse. Ein Gag jagte den anderen, so erfuhr man, dass sein Freund nur Pfarrer geworden, weil sein Papa auch schon Pfarrer war. Und mit dem Schild "Ich muss draußen bleiben" vor einem Geschäft sei der Hund gemeint und nicht der gesunde Menschenverstand. Seinen Traum eines Studiums am Mozarteum konnte Frank leider nicht verwirklichen, das lag am fehlenden Klang seines Namens, bei dem Vor- und Nachname gar nicht zu unterscheiden seien, vermutete er. Doch der Kabarettist zeigte sein außergewöhnliches Gesangstalent mit einem Auszug von Toredaor aus der Oper Carmen, nach kurzer Zeit aber in einen bairischen Alternativtext wechselnd. Bei ihm liegt da "a tote Ratz" und Text und Melodie erhalten eine ganz eigene Note.

Eine letzte Zugabe wird auch gesungen, eingepackt in eine klassische Melodie von Händel. Es geht um das Ableben und die Beerdigung einer Henne, die Szene spielt in Niederbayern, der Pfarrer ist anwesend, der Gockel, der seine Lieblingshenne ganz gerne gemaust hat ebenfalls und unter tosendem Applaus zeigt Martin Frank erneut sein vielfältiges Können. Gut dass Martin Frank gegen viel Widerstand aus der Familie Künstler geworden ist und nicht Verwaltungsangestellter im Standesamt einer Gemeinde geblieben ist.

PK