Pfaffenhofen
ÖDP will Jugend politisch animieren

Zwei Nachwuchspolitikerinnen erklären, warum sie sich engagieren

05.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:19 Uhr
Sie engagieren sich auch in jungen Jahren bereits politisch: Pia Huber (links) gehört zum Pfaffenhofener Jugendparlament. Emilia Kirner ist stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Ökologen (JÖ) und gehört zum Landesvorstand der bayerischen ÖDP. −Foto: Foto: Schmid

Pfaffenhofen (PK) Die Jugend für die Politik motivieren: Die Kreis-ÖDP hatte sich dieses hohe Ziel gesetzt. Zur Veranstaltung mit zwei jungen Referentinnen allerdings kamen nur wenig Interessenten. Die Diskussion war dennoch heiß und intensiv.

Unter dem Titel "Jugend und Politik" hat der Kreisverband der Ökologisch-Demokratischen Partei am Donnerstag in den Gasthof Müllerbräu eingeladen - um zu diskutieren wie junge Leute dazu bewegt werden können, sich für Politik zu interessieren und dann auch engagieren. Die beiden jungen Referentinnen, Pia Huber vom Jugendparlament Pfaffenhofen und Emilia Kirner, stellvertretende Bundesvorsitzende der ÖDP-Nachwuchsorganisation Junge Ökologen (JÖ), erzählten von ihren unterschiedlichen Wegen zur Politik.

Der Kreisvorsitzende der ÖDP, Richard Fischer, freute sich, dass trotz des herrlichen Sommerwetters immerhin zehn Gäste zum Termin kamen. Allerdings bestätigte das Interesse an der Veranstaltung mit nur einem jüngeren Besucher die Zahlen, die Fischer vorlegte, um seine Thesen zu untermauern. Dass das Lamento über die Jugend so alt sei wie die Menschheit selbst und auch heute im politischen Kontext immer wieder gepflegt würde, zeige sich an Zitaten aus alten Keilschrifttexten der Sumerer - also Jahrtausende vor Christus - ebenso wie bei Schriften von Aristoteles oder Texten moderner Zeiten. Fischer stellte diese Aussagen jedoch in Frage und zog als Beispiel den Brexit heran: Hier würde die Jugend zwar eine bestimmte Richtung favorisieren, aber durch ihre niedrige Wahlbeteiligung und durch ihr Desinteresse konnte sie diese nicht umsetzen. Fischer, vielleicht auch seinem Beruf als Lehrer geschuldet, vertraue auf die Jugend und wünsche sich nur, dass sie sich selbst auch mehr zutrauten und entsprechend handelten.

Dass es tatsächlich auch anders geht, bewiesen an diesem Abend Pia Huber und Emilia Kirner. "Schade, dass außer Pia vom Jugendparlament niemand gekommen ist", meinte Fischer, schließlich hätten diese jungen Pfaffenhofener ein eigenes Budget über 5000 Euro und sogar die Möglichkeit Anträge im Stadtrat zu stellen.

Fischers ÖDP-Kollege Reinhard Haiplik bestätigte, dass dieses Jugendparlament von Anfang an durchwegs positiv gesehen wurde und wird. Pia Huber erzählte, wie sie eher nebenbei und zufällig zum Jugendparlament kam: "Na ja, ich bin halt gefragt worden und dachte mir, warum eigentlich nicht. Vielleicht kann man ja was erreichen." Im Anschluss berichtete Huber von den diversen Projekten, die dort seit 2014 mittlerweile bewilligt und umgesetzt wurden. Stolz zeigte sie sich besonders über den Nachhaltigkeitspreis, bei dem sie über insgesamt 15000 Euro verfügen können. "Wir haben damals selbst Kriterien erstellt, wem wir das Geld zu Gute kommen lassen wollen, und haben es dann aufgeteilt." Momentan seien gerade alle mit dem Dirtpark und dem Dreh für einen Film beschäftigt, entschuldigte sie das Fernbleiben ihrer Parlamentskollegen.

Ganz anders Emilia Kirner. Die 20-Jährige aus Freising ist stellvertretende Bundesvorsitzende der ÖDP-Nachwuchsorganisation JÖ und Beisitzerin im Landesvorstand Bayern der ÖDP und überregional tätig. "Ich bin von meinen Eltern sehr nachhaltig erzogen worden. Als ich so 14 Jahre alt war, wollte ich mich politisch engagieren. Ich habe mir alle Parteien angeschaut und obwohl meine Eltern zu einer anderen Partei tendieren, habe ich mir bewusst die doch kleine ÖDP ausgesucht", berichtet die Lebensmittelchemiestudentin und erzählt davon, wie sie das EU-Parlament sowohl in Straßburg wie in Brüssel besucht hätten, und dass man gerade als Jugendlicher gute Chancen habe etwas zu erreichen, weil man anders gesehen würde.

In der anschließenden heißen Diskussion ging es neben der Frage, wie man das Interesse der Jugend wecken könne, auch um diverse Themen, wie warum man nicht in Schulen gehen darf, um die Jugendlichen zur Politik zu animieren, den öffentlichen Nahverkehr (Taxi versus Rufbus) ebenso wie die Frage, wie man sich heutzutage informiere und welche Medien in oder out sind und warum. Auch mit Überlegungen darüber, ob sich ein Krankenhaus überhaupt rentieren muss und wie sich Trumps Medienverhalten auswirke und viele weitere wurden noch lange auch mit Landtagsdirektkandidat Siegfried Ebner debattiert.

Birgit Schmid