Pfaffenhofen
„Nichts unversucht lassen“

SPD-Kreistagsfraktion stellt Antrag zum fünften Rettungswagen

06.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr
Symbolbild Rettungsdienst −Foto: Nicolas Armer/dpa

Pfaffenhofen (PK) Erst am Wochenende ist in Rohrbach die Rettungswache der Johanniter offiziell in Betrieb genommen worden. Doch mit dem dort stationierten vierten Rettungswagen gibt sich die SPD-Kreistagsfraktion nicht zufrieden. In einem Antrag an den Kreistag drängt sie auf Wagen Nr. 5.

Schon im Vorfeld der Eröffnung der Rohrbacher Rettungswache hatte die SPD Kritik am Standort geübt und von einer „nach wie vor fahrlässigen Unterversorgung des südlichen Landkreises“ gesprochen. Mit dem Nachtarock zur auf der Basis eines Gutachtens getroffenen Standortentscheidung löste die Kreis-SPD eine kontroverse Diskussion aus. Vor allem aus den Reihen der CSU wurde die Auswahl Rohrbachs nachdrücklich verteidigt. Auch bei der Eröffnungsfeier für die dortige Rettungswache betonte der amtierende Landrat Anton Westner, dass dies „ein Meilenstein für die Verbesserung der Versorgung aller Bürger im Landkreis“ sei, da nun der in Pfaffenhofen stationierte Rettungswagen verstärkt zur Gebietsabdeckung für das südliche Kreisgebiet zur Verfügung stehe. Allerdings erklärte Westner auch, dass man bei diesem Ergebnis nicht stehen bleiben wolle, sondern es gelte, „kurz- bis mittelfristig die Versorgungssicherheit im ganzen Landkreis zu optimieren“. Ob und wann es einen fünften Rettungswagen im Landkreis geben werde, sei „noch offen“. Ähnlich wie sein Parteikollege Westner äußerte sich auch bereits CSU-Kreisvorsitzender Karl Straub in einem vom PK veröffentlichten Leserbrief: „Wir werden uns mit großem Nachdruck für einen weiteren Rettungswagen für den südlichen Landkreis einsetzen“, versicherte der CSU-Chef.

Mit großem Nachdruck geht jetzt aber erst einmal die SPD-Kreistagsfraktion zu Werke: In einem von Fraktionssprecher Martin Schmid und seinen Stellvertretern Thomas Herker und Markus Käser unterzeichnetem Antrag an dem Kreistag fordert sie, dass der amtierende Landrat, die Kreisverwaltung und die Delegierten des Landkreises im Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) beauftragt werden, „nichts unversucht zu lassen, der weiterhin bestehenden Unterversorgung mit Rettungswagen im südlichen Landkreis entgegenzuwirken.“ Landrat, Kreisverwaltung und ZRF-Delegierte sollten sich dementsprechend für einen fünften Rettungswagen mit Zuordnung zu den Gemeinden Gerolsbach, Reichertshausen, Scheyern, Hettenshausen, Ilmmünster, Jetzendorf sowie dem südlichen Teil der Stadt Pfaffenhofen einsetzen, so der Antrag der SPD-Fraktion, der am Donnerstag im Landratsamt einging.

Die Fraktions-Sprecher zeigen sich erfreut darüber, dass mit der Stationierung des vierten Rettungswagens einer SPD-Forderung aus dem Jahr 2014 Rechnung getragen worden sei. Jetzt gelte es allerdings, alles dafür zu tun, dass auch der südliche Landkreis flächendeckend und ausreichend versorgt wird. Rückmeldungen aus der Bevölkerung, aus der Praxis und nachgewiesene Notfälle, bei denen die vorgeschriebene Rettungsfrist nicht eingehalten werden konnte, zeigen laut SPD-Fraktion auf, dass der südliche Landkreis bislang nicht ausreichend versorgt war und die Lage „bei Betrachtung der abzudeckenden Fläche in Relation zu den Einwohnerzahlen auch weiterhin als problematisch einzustufen sein wird.“

Dies würde sich laut SPD-Fraktion auch schnell bestätigen, wenn die Einsatzdaten der umliegenden Rettungswagen ausgewertet würden man dabei die komplette, tatsächliche Fahrzeit ab der Einsatzübernahme zur Bemessungsgrundlage machen würde. Letztlich erkläre sich die Notwendigkeit eines fünften Rettungswagens aber auch bei der bloßen Betrachtung der reinen Fahrzeiten, so die SPD. Wenn beispielsweise der in Pfaffenhofen stationierte Rettungswagen durch einen anderen Einsatz gebunden ist, würden in der Umgebung stationierte Rettungswagen angefordert. Berechne man für diese die einfache Fahrzeit auf den kürzesten Strecken ergibt sich laut SPD zum Beispiel von Allershausen nach Scheyern eine Fahrzeit von 18 Minuten. Von Schrobenhausen nach Scheyern 19 Minuten und von Rohrbach nach Scheyern 17 Minuten. Ein ähnliches Bild ergebe sich, wenn man die Strecken ausgehend jeweils von Indersdorf, Altomünster, Schrobenhausen oder Rohrbach nach Jetzendorf berechnet. Die SPD-Fraktionssprecher: „Alle Fahrzeiten liegen über der vorgeschriebenen Hilfsfrist von zwölf Minuten. Und das bereits bei idealer Verkehrslage.“

Die Schlussfolgerung der roten Kreistagsfraktion: Für den Landkreis Pfaffenhofen und dessen Bürger dürften nicht die „unscharfen Werte“ aus dem Trust-3-Gutachten der letzte Maßstab sein, „sondern nur die tatsächliche Wartezeit des einzelnen Notfallpatienten.“ Dementsprechend sei ein fünfter Rettungswagen künftig erforderlich, heißt es in dem Antrag, und: „Die Maßnahme ist für den Landkreis kostenneutral, da die Kosten für den Rettungsdienst von den Krankenkassen getragen werden, welche übrigens auch 2016 wieder Milliardenüberschüsse erwirtschaftet haben.“