Wolnzach
Natürlich Rücksicht nehmen

Bei Freizeitspaß in Wald, Feld und Flur sind einige Regeln zu beachten

06.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:01 Uhr
Diese Kitzzwillinge hat unsere Leserin Marianne Schrott am Wolnzacher Lehrpfad fotografiert - aus gebotener Entfernung. −Foto: Marianne Schrott

Wolnzach - Der Hallertauer Lehrpfad in Wolnzach, die Wege über den Gemeindewald oder das Reichental - während der Coronakrise haben viele die heimische Natur entdeckt, genießen Spazier- oder Fahrradtouren direkt vor der Haustüre.

Dabei ist jedoch besondere Rücksichtnahme gefragt, damit Flora und Fauna nicht gestört werden.

Die beiden Rehkitze hat die Wolnzacherin Marianne Schrott beim Walken am Lehrpfad entdeckt und, wie sie unserer Zeitung schreibt, mit der gebotenen Vorsicht fotografiert: "Die Mutter war nicht weit weg, die Kleinen haben sich nicht bewegt, und so konnte ich sie fotografieren. " Ihr Foto hat sie nicht nur an die Redaktion geschickt, weil die Tierkinder so schön anzuschauen sind, sondern weil sie ein Anliegen hat - nämlich den Schutz der Tiere, die am und um den viel besuchten Lehrpfad leben.

Rehkitze kommen im Mai zur Welt, erklärt dazu Kreisjagdberater Rudi Engelhard gegenüber unserer Zeitung. Die Jungen, die unsere Leserin am Lehrpfad fotografiert hat, sind also schon ein paar Wochen alt. Spaziergänger mit Hunden seien nicht grundsätzlich eine Gefahr für diese Wildtiere, sagt Engelhard, der selbst ein erklärter Hundefreund ist. Eine große Gefahr seien jedoch frei laufende Hunde, die von ihren Haltern nicht mehr abrufbar sind, und dann Wildtiere aufspüren und hetzen. "Bis zu 20 Fälle im Jahr" kennt er in seiner Funktion als Kreisjagdberater, in denen Wildtiere auf diese Weise zu Tode gekommen sind. "Und es werden mir nicht immer alle gemeldet. " Menschen im Wald auf der Suche nach ihren Hunden - auch das sei eine Szenerie, mit der er nicht selten konfrontiert sei, so Engelhard: "Wenn Hunde nicht angeleint sind oder aber von ihren Besitzern nicht kontrolliert werden können, ist das ein echtes Problem. " Dabei müsse es gar nicht immer zum Äußersten kommen, oft reiche schon die beispielsweise zu einem vom Muttertier abgelegten Kitz führende Spur, die ein Hund zieht, um das Jungtier unnötig in Gefahr zu bringen, so der Kreisjagdberater weiter. Beliebt ist der Wolnzacher Lehrpfad nicht nur bei Fußgängern, sondern zunehmend auch bei Mountainbikern. "Allerdings dürfen sie für ihren Sport nur Wege nutzen, die dafür auch geeignet sind und eine entsprechende Breite aufweisen", weiß Engelhard dazu. Mountainbiken in freiem Gelände sei zum Schutz vor Flora und Fauna nicht ohne Weiteres gestattet. Auch für Reiter gelten entsprechende Vorgaben, auch hier sei beispielsweise eine entsprechende Wegebreite notwendig.

Ärger am Lehrpfad hat es in jüngster Zeit mit motorisierten Spaßsuchenden gegeben: Erst im November wurde die Polizei vom zuständigen Jagdpächter informiert, dass zwischen Edenthal und Bahnerberg zwei Moto-Cross-Fahrer unterwegs seien, die zuvor sogar durch den Wald gefahren seien: Die Polizei stellte die beiden Crossfahrer, die offensichtlich genau wussten, dass sie etwas Unerlaubtes taten: Sie hatten vor ihrer Tour die Kennzeichen ihrer Maschinen abmontiert und in ihren Rücksäcken verstaut gehabt. Die Crossfahrer wurden wegen mehrerer Ordnungswidrigkeiten angezeigt. "Rücksicht nehmen", das wünscht sich auch die Wolnzacher Leserfotografin Marianne Schrott, die oft auf dem Lehrpfad unterwegs ist: Damit ihn alle genießen können.

WZ

Karin Trouboukis