Pfaffenhofen
Nächster Aufreger am Hauptplatz

Situierung der Radlständer: Schranz sieht Verkehrsgefährdung - Verwaltung weist Vorwürfe zurück

14.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:24 Uhr
Wegen der neu aufgestellten Radlständer ist die Zufahrt zum unteren Hauptplatz nicht mehr so breit wie bisher. "Verkehrsgefährdend" sei das Ganze, empört sich die CSU. −Foto: Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Die Diskussionen um die Metallpoller am neuen Fußgängerbereich auf dem Hauptplatz laufen noch auf hohen Touren - und schon gibt es den nächsten Aufreger.

Schon am Montag, als die Arbeiter der Stadtwerke damit begannen, die neuen Radlständer links und rechts der Zufahrt zum unteren Hauptplatz "einzupflanzen", schwante Schranz Übles: "Was macht's denn da für einen Schmarrn?", rief er beim Vorbeifahren aus dem Autofenster heraus den Stadtwerke-Mitarbeitern zu. Am Dienstag schaute sich Schranz den "Schmarrn" näher an und reagierte sauer: Die Rad-ständer seien seltsamerweise quer zur Einfahrt zum unteren Hauptplatz aufgestellt worden, die damit deutlich schmäler als bisher wurde, monierte er. Damit sei künstlich eine Verengung erzeugt worden, die seines Erachtens "verkehrsgefährend" ist. Allemal sei das eine "Schikane für alle Bürger, die auf den unteren Hauptplatz fahren wollen," schimpft Schranz. Zudem entspreche das Ganze auch nicht der Darstellung auf dem großen Plan zur Neugestaltung, der auf einer Tafel am unteren Hauptplatz aushängt. Da seien statt Radlständern Motorradstellplätze zu sehen. Der Verkehrsreferent: "Das haben wir einfach so nicht beschlossen." Die Situierung der Radlständer sei wohl ein Bestandteil der "Zermürbungstaktik" von Thomas Herker, mit der der Bürgermeister doch noch eine Sperrung des Hauptplatzes für den Durchgangsverkehr erreichen wolle, glaubt Schranz. Und der Verkehrsreferent fand gestern Nachmittag die volle Unterstützung seines Ortsverbands. In einer Pressemitteilung bewertet die CSU die aktuellen Schritte, die die Stadt zur Umgestaltung des Hauptplatzes vornimmt, als "nicht gut".

Die CSU habe den Kompromiss für mehr Aufenthaltsqualität mitgetragen und damit eine Durchfahrtssperre verhindert, so Ortsvorsitzender Christian Moser. So, wie die aktuellen Maßnahmen umgesetzt würden, werde der Kompromiss aber gefährdet. Durch die Situierung der Fahrradständer werde das Abbiegen in den unteren Hauptplatz massiv erschwert, urteilt Bernd Faltermeier, der Geschäftsführer der CSU. Dadurch provoziere die Stadt bewusst Stau und Blechlawinen auf der Hauptplatzdurchfahrt. Dies sei nicht Teil des Kompromisses gewesen. Die CSU fühlt sich laut ihrer Presseerklärung in ihrer Meinung bestätigt, dass "ohne Rücksicht auf Innenstadtgeschäfte, Erreichbarkeit des Hauptplatzes und Verkehr einfach nur die Autos aus der Stadt rausgehalten werden sollen." Ziel sei es offenbar, die Einfahrt in den Hauptplatz so zu erschweren, dass am besten keiner mehr die Durchfahrt benutzt. "Uns drängt sich der Eindruck auf, dass die Stadt faktisch eine Durchgangssperre durch die Hintertüre erreichen möchte, um dann nach 2020 den letzten Schritt zu gehen", heißt es in der Presseerklärung, in der die CSU die Stadt auffordert, "die verkehrsgefährdenden Einzelmaßnahmen zu ändern."

Florian Erdle, Geschäftsleitender Beamter bei der Stadtverwaltung, trägt zwar den gleichen Vornamen wie der Verkehrsreferent, hat aber eine gänzlich andere Sicht der Dinge als Schranz und dessen Parteifreunde: Richtig sei, dass mit der Anbringung der Radständer und der großen Hinweistafeln auf die Parkregelungen und den Wochenmarkt links und rechts der Einfahrt die Durchfahrtsbreite von ursprünglich 12,50 auf jetzt zehn Meter reduziert wurde, sagt er. Doch "verkehrsgefährdend", sei das beileibe nicht: "Die Durchfahrtsbreite entspricht locker jeder Vorschrift und auch den planerischen Vorlagen zu den Stadtratsbeschlüssen", stellt Erdle klar. Für gewisse Irritiationen könne höchstens gesorgt haben, dass in verschiedenen Planvarianten noch unterschiedliche Symbole für den Bereich eingezeichnet waren, an dem jetzt die Radlständer stehen - so zum Beispiel die von Schranz angesprochenen Motorradstellplätze, die auf dem großen Plan auf der Brunnenseite am unteren Hauptplatz zu sehen sind, räumte Erdle ein. Doch egal, ob man diesen Platz nun für Motorräder, für einen Autostellplatz oder wie nun geschehen für Radlständer verwendet hätte - die Durchfahrtsbreite hätte sich doch bei jeder Variante auf das jetzige Maß verringert, erklärt Erdle. Wenn sich aus der Verkleinerung der Durchfahrtsbreite nun tatsächlich ergebe, dass langsamer als bisher in und aus dem unteren Hauptplatz gefahren werde, wäre das doch letztlich eine positive Entwicklung und würde zur Anhebung der Aufenthaltsqualität auf dem Hauptplatz beitragen. "Und in der Zielsetzung, die Aufenthaltsqualität zu steigern, stimmten die Stadträte doch eigentlich überein," wundert sich Erdle über die harsche Kritik von Seiten der CSU an den aktuellen Maßnahmen. Er verweist darauf, dass die Neugestaltung in diesem Bereich ja auch noch nicht abgeschlossen ist. So habe man die Markierung der neuen Autostellplätze, die jetzt am Brunnen (hinter den neuen Radlständern) ausgewiesen werden, wegen des Regens am vergangenen Freitag nochmal verschieben müssen. Die Markierung sei jetzt für Donnerstag geplant: "Und wenn man dann sieht, wo man genau parken kann und wo nicht, werden sich die jetzt leicht chaotischen Verhältnisse sicher etwas beruhigen", ist Erdle überzeugt. Und das gelte auch für die gesamte Neuregelung - man müsse sich halt erst noch an die Poller und die schmälere Zufahrt gewöhnen, doch in Bälde werde das hoffentlich geschehen sein, hofft Erdle. Zur Beruhigung beitragen kann der Stadtjurist gleich in einem weiteren Punkt: Verkehrsreferent Schranz warf in der CSU-Presseerklärung die Frage auf, ob es sich bei den Radlständern nicht gar um einen "Schwarzbau" handeln könnte. Nach einem kurzen Blick in die Bauordnung winkte Erdle ab: "Fahrradabstellanlagen mit einer Fläche von bis zu 30 Quadratmetern sind verfahrensfrei."

Robert Schmidl