Pfaffenhofen
Muttertagskonzert mit Gänsehauteffekt

Großartige Leistungen des Klassik-Ensembles in der Kreuzkirche

14.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:13 Uhr
Eine harmonische Einheit bildeten Chor, Solisten und das Orchester, das zehn Kinder und Streicher mit Erfolg integriert hatte. −Foto: Fotos: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Ein schöneres "Dankeschön" zum Muttertag hätten die Zuhörer in der Pfaffenhofener Kreuzkirche kaum erleben können. Denn Kirchenchor, Solisten und Orchester präsentierten mit der "Missa Paschalis" ein Kleinod barocker Musikkunst vom Feinsten.

Dieses Werk des holländischen Komponisten Willem de Fesch (1687-1761) führt in der Musikliteratur des Barock völlig zu Unrecht ein Schattendasein. So zumindest der Eindruck der Konzertbesucher, die von der Schönheit dieser Musik, von ihrem Melodienreichtum und der Klangfülle dank einem glänzend inspirierten Chor, hervorragender Solisten und dem harmonisch agierenden Orchester schier überwältigt waren. Schon die ersten Töne des "Kyrie", das sehr feierlich begann, ließen Großes ahnen, bevor festlich jubilierender Gesang diese Ostermesse, so der Titel auf deutsch, einleitete. Das darauffolgende "Christe" mit seinen getragenen Moll-Tönen war geprägt von so versierten Solisten wie Sopranistin Karin Law Robinson-Riedl, Altistin Christianne Braun-Breuer, Tenor Michael Braun und Bassist Erich Schlotter, bevor wieder die Dur-Töne des Kyrie Chor und Gesangsquartett zu einem jubelnden Auftritt verhalfen.

Der lebhafte, fröhlich-feierliche Charakter des Werkes setzte sich fort im "Gloria", das insgesamt zehn kurze, einzeln bezeichnete Passagen enthält, in unterschiedlichsten Tempi, mit Soli von Sopran- und Alt-Stimme, in Dur und Moll, mal menuettartig, mal mit Streicher-Intro, jedenfalls mit immer neuen, wohlklingenden Überraschungen. Darunter ein tief tönendes Männer-Duett aus Tenor- und Bass-Stimme, unterlegt mit Solo-Cello und Kontrabass, dem mit "Domini Fili" und Altistin Christianne Braun-Breuer eine weitere, eher tiefere Stimmlage folgte. Im Gegensatz dazu wieder der Chor, der sich mit dem Orchester glänzend verstand, nicht zuletzt dank Organist Stefan Daubner, der mit einer Hand die Einsätze vorgab oder Ausdruck forderte, während die andere Hand die Tastatur seines Keyboards bediente. Das "Credo" setzte der Messe einen glanzvollen Schlusspunkt, noch einmal mit Soli des Gesangsquartetts und einem mächtigen Finale von Chor und Orchester.

Sie habe "mehrfach Gänsehaut verspürt", bemerkte eine Zuhörerin, noch ganz beeindruckt vom Gehörten. Der Beifall war lang anhaltend, galt dem gesamten Ensemble, insbesondere aber den zehn Kindern und Jugendlichen mit ihren Streichinstrumenten, die so hervorragende Instrumentalisten wie beispielsweise Cellistin Marie-Therese Daubner, Dieter Sauer mit der Violine oder Helmut Scherer am Kontrabass glänzend unterstützten. Sie alle zusammen wirkten mit an einem Werk, das 45 Minuten lang abwechslungsreiche, wundervolle Musik bot und eine Wiederholung verdient hätte. Vorerst aber erfolgt diese während der Pfingstferien in der niederländischen Abteikirche Rolduc und in Heerlen im Rahmen einer Messfeier, worauf sich die Jugend besonders freut.

Etwas im Schatten der Missa Paschalis standen die anderen Programmpunkte des Muttertagskonzerts, was deren Länge, nicht aber deren Qualität anbelangt. Zu Beginn spielte Stefan Daubner die "Echo Fantasia" von Jan Pieters Sweelink (1562-1621) auf der Kirchenorgel. Wie der Titel schon andeutet, geben Pfeifen eine Tonfolge vor, die von um eine Oktave höher oder tiefer gestimmten Pfeifen wiederholt werden, einem Echo gleich. Ein Beispiel kreativer Kompositionskunst früherer Zeit. Willem de Feschs "Sonata D-Dur" für zwei Geigen und Basso Continuo in den Sätzen "Largo", "Allemande" und "Giga" gab Dieter Sauer mit Tochter Carina, Marie-Therese Daubner am Cello, Helmut Scherer am Kontrabass und Stefan Daubner am Keyboard-Cembalo die Gelegenheit, barocke, gefällige Streichmusik ebenso gefällig zu interpretieren. Insgesamt bewies Stefan Daubner ein glückliches Händchen bei der Programmauswahl, die ganz dem Geschmack des Publikums entsprach und dem Muttertag eine ganz besondere Note bescherte.

Hans Steininger